Öffentliche Pilzlehrwanderung
Es ging heute durch das Hundehägener Holz
Durch das Hundehagener Holz bei Kröpelin führte uns eine Pilzwanderung zum meteorologischen Sommerbeginn. Die Frühlingspilze klingen nun langsam ab und die sommerliche Pilzflora beginnt sich zu entwickeln.
Am Sonnabend, dem 01. Juni 2013, lud der Steinpilz – Wismar wieder zu einer geführten Pilzlehrwanderung sehr herzlich ein. Wir trafen uns gegen 08.00 Uhr auf dem Parkplatz direkt hinter dem ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Mit dem PKW ging es dann in Richtung Rostock. Wir nutzten zur Anfahrt unseres Zielgebietes, dem Hundehagener Holz bei Kröpelin, die B 105 bis Kröpelin. Von der dortigen Umgehungsstraße aus geht rechts, aus Fahrtrichtung Wismar kommend, ein Abzweig in nördlicher Richtung nach Hundehagen ab. Nach kurzer Fahrstrecke erreichten wir den genannten Ort und rechter Hand zur Ortschaft steht das Hundehagener Holz. Weitere Pilzfreunde aus Grevesmühlen, Lübeck, Schwerin sowie Pilzberater Klaus Warning aus Bützow, warteten hier schon auf unsere Ankunft. Es war die erste Pilzwanderung von Wismar aus durch dieses Gebiet und wir ließen uns überraschen, was uns zu dieser Jahreszeit hier an interessanten Großpilzen erwartet. Das war leider nicht überwältigend und außer zahlreichen, großen, aber schwach giftigen Breitblättrigen Rüblingen gab es eher die kleineren Varianten der heimischen Großpilze, die zu dieser Jahreszeit schon wachsen können. Insbesondere einige Tintlinge, Mürblinge, Rüblinge und Ackerlinge. Die Tour endete am Mittag und wir hatten bestes, angenehm warmes und sonniges Wanderwetter.
Wie immer brachte Klaus (links) uns einige interessante Pilzfunde der letzten Tage mit, die wir zu Beginn unserer Wanderung kurz erläuterten. Hier bin ich sichtlich angetan von einem Schwarzroten Stielporling, den ein Pilzfreund aus Grevesmühlen mitbrachte.
Dafür brachte Klaus Warning uns zwei junge Fruchtkörper des sehr seltenen Sternstäublings (Mycenastrum corium) mit.
Die großen Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platyphylla) begleiteten uns die gesamte Wanderung. Wie so oft zu dieser Übergangszeit, sind sie in feuchteren Wäldern die einzige ansehnliche Pilzart, die auffallend häufig zu finden ist. Schwach giftig. Standortfoto.
Auch relativ häufig, aber etwas kleiner ist der Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox) um diese Jahreszeit. Er wächst gerne zwischen Holzabfällen, hat einen ockerbräunlichen Hut und und einen etwas helleren Stiel, erdgraue bis tabakbräunliche Lamellen und an der Stielbasis oft auffallende Myzelfäden. Er riecht nach Rettich mit Kakaokomponente. Essbar.
Sehr häufig war auch der kleine, angenehm pilzig duftende Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) heute vertreten. Er wanderte als essbarer Pilz auch in die Sammelkörbe. Standortfoto.
Monika Leister aus Lübeck hat ein ganzes Büschel Frühlings- oder Voreilende Ackerlinge entdeckt und säubert die Pilze sorgfältig, bevor sie in den Sammelkorb gelegt werden.
Wunderschön anzusehen ist dieses kleine Büschel von Mürblingen (Psathyrella spec.) an einem Laubholz – Stubben. Standortfoto.
Diese Pilzart, die Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus), durfte heute natürlich nicht fehlen, schließlich sind wir ja im Hundehagener Holz!
Wenn Pilzfreund Peter Kofahl (zweiter von rechts, gebückt mit Korb) mit ist und er etwas interessantes entdeckt hat, ist weithin ein schallendes Oooohhhh zu hören, so dass gleich jeder bescheid weiß, da muss ich hin, da gibt es etwas zu bestaunen. So war es auch hier, wo sich zahlreiche Blasige Becherlinge auf den Sägespänen einstmaliger Forstarbeiten ausgebreitet hatten. Unter dem Motto „In der Not frisst der Teufel Fliegen“ wurden auch sie zum Essen eingesammelt.
Der Blasige Becherling (Peziza vesiculosa) kommt auch gerne zwischen alten Strohballen und auf Mietenplätzen vor und kann hier, so wie auf Sägemehl, sehr zahlreich auftreten. Er kann zwar gegessen werden, dürfte aber wohl zu den minderwertigeren der großen Schlauchpilze gehören, also kein Vergleich mit Morcheln, Morchelbecherling und Co. Standortfoto.
Und weiter geht es bei herrlichstem Frühsommerwetter durch einen lichtdurchfluteten Laubwald, wo dass frische Grün einen herrlichen und stimmungsvollen Kontrast zum warmen Sonnenlicht bietet.
Diese Helmlinge (Mycena spec.), breiteten sich auf einer kleineren, bemoosten Fläche, als Bodendecker in einem Fichtenbereich des Hundehagener Holzes aus.
Wie in fast allen anderen Wäldern und Forsten, wird auch hier Holzeinschlag im großen Stil betrieben und die Waldverjüngung schreitet unaufhaltsam voran. Große und alte Baumbestände werden in Zukunft wohl nur noch in Naturschutzgebieten anzutreffen sein. In diesem Falle bot sich dadurch immerhin die Möglichkeit einer kleinen Verschnaufpause auf den langen Baumstämmen an, die zum Abtransport am Waldweg gelagert werden.
Und dann hatte unser Pilzfreund aus Grevesmühlen doch noch das Glück, einen Stubben mit Stockschwämmchen zu finden und das Körbchen füllte sich im nu. Es sind zwar nicht mehr die jüngsten, aber am gleichen Tag zubereitet, dürften sie noch zu genießen sein.
Auch unser obligatorisches Abschluss- und Erinnerungsfoto haben wir dieses mal im sitzen aufgenommen. Bei so viel dicken und langen Holzstämmen, bot es sich unweigerlich an. 14 Pilzfreunde durchstreiften bei schönsten Frühsommerwetter das Hundehagener Holz und ich hoffe, es hat allen recht viel Spaß gemacht. Vielleicht bis zum nächsten mal, wenn es wieder heißt: Der „Steinpilz – Wismar“ lädt ein zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung.
Und wann wird das sein? – Siehe unter Termine, gleich zu Beginn unseres Info – Corners!