Öffentliche Pilzlehrwanderung
Wir wanderten heute von Neukloster bis Neumühle
Durch sandige Laub- und Nadelwälder führte uns die heutige Pilzwanderung bei schönstem und sehr angenehmen Sommerwetter vom Waldhotel bei Neukloster bis zum ehemaligen Wald – Haltepunkt der Bahn, bei Neumühle.
Zu einer weiteren Pilzlehrwanderung lud der Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 13. Juli 2013, ganz herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Nach einer kurzen Begrüßung wurde die Fahrroute abgestimmt und Fahrgemeinschaften gebildet, denn es ging wie immer mit dem Auto zu unserem Zielgebiet. Dieses war heute die Neukloster Forst. Beginnend am Waldhotel, durchwanderten wir ein weitläufiges Laub- und Nadelwaldgebiet bis zum ehemaligen Eisenbahn – Haltepunkt Neumühle. Weitere Interessenten sowie Pilzberater Klaus Warning erwarteten uns bereits am Ausgangspunkt der heutigen Tour. Bevor es aber losging, mussten wir nach noch einige Fahrzeuge zum Endpunkt unserer Wanderung fahren. Das umfangreiche Waldgebiet nahe dem Neukloster See ist ein klassisches Pilzsammelgebiet, vor allem im Herbst. Aber auch im Hochsommer kann man hier fündig werden. Pfifferlinge, Perlpilze, Scheidenstreiflinge, Täublinge und vor allen Rotfußröhrlinge und einige Steinpilze wanderten heute in die Körbe der Sammler. Einige Sammelkörbe gerieten bereits nach einer halben Stunde an ihre Kapazitätsgrenze. Allerdings steht auf einer solchen Lehrwanderung das kennen lernen neuer Arten sowie die Abgrenzung zu ihren giftigen Doppelgängern im Vordergrund. Gegen Mittag endete dann wieder einmal eine sehr schöne Wanderung durch einen unserer vielfältigen, mecklenburgischen Wälder.
Zunächst brachte uns Klaus wieder einige Pilze zum Zeigen und Vorstellen mit. Am interessantesten war dieser seltene Sternstäubling (Mycenastrum corium).
Wie so oft wanderte ein Teil der Gruppe fast nur den Waldweg entlang und der zweite schaute sich in den Wäldern links und rechts der Wege um. Bei den Weg – Wanderern blieben die Körbe lange Zeit nahezu leer, wer sich aber in ein Buchenwaldstück gleich zu Beginn der heutigen Tour traute, konnte sich bald vor frischen Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron), einigen wunderbaren Perlpilzen, Täublingen und Steinpilzen kaum retten.
Aber Vorsicht! Nicht nur essbare Perlpilze gab es hier, auch der stark giftige Pantherpilz (rechts) war vertreten!
Der giftige Pantherpilz (Amanita pantherina) besitzt stets weißes Fleisch, ohne jegliche weinrötliche Tönung. Der braune, mitunter auch bis fast weißlich entfärbte Hut, ist im Idealfall mit zahlreichen, weißen Hüllflocken dekoriert und am Rand gerieft. Die Manschette ist allerdings oberseits meist ungerieft und die Stielknolle wie mit einem Söckchen umringt.
Bei diesem kapitalen Perlpilz (Amanita rubescens) sind die Hüllflocken auf dem Hut grauschorfig. Die Manschette ist hier leider etwas abgegriffen, aber oberseits immer gerieft und die weinrötliche Tönung ist hier zunächst auch kaum auszumachen. In der meist vermadeten Stielknolle oder unter der Huthaut ist allerdings immer etwas weinrötliches zu erkennen. Guter Speisepilz.
Aber dann kamen sie, die mächtigen Steinpilze. Für die relativ kleinen Spankörbe schon ein echtes Problem. Es handelt sich um eine besonders schöne Variante des Echten Steinpilzes (Boletus edulis) mit violettbraunen, ja fast schwarzen, stark gerunzelten Hüten und bräunlichen Stielen, die man gelegentlich unter Laubbäumen antreffen kann.
Nicht zu verwechseln mit dem Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus), auch Rothütiger Steinpilz genannt. Das Prachtstück habe ich heute ebenfalls bei Neumühle, standortgetreu, im moosigen Kiefernwald, fotografiert. Mitgebracht hatte ihn aber Andreas Okrent heute morgen aus Graal – Müritz. Hervorragender Speisepilz, aber in unseren Breiten selten.
Aber auch der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) war heute mit von der Partie. Durch die trockene Witterung sind sie zum Teil bereits deutlich gezeichnet und ihre Hüte sind fast graubräunlich bis grauweißlich entfärbt.
Wie schon angedeutet, war unsere Truppe heute meist zweigeteilt. Die Weg – Wanderer gingen oft weit voraus…
und die wirklichen und erfolgreichen Pilzsucher hatten es oft schwer, zu ihnen aufzuschließen.
Auch unter dieser altehrwürdigen und mächtigen Eiche standen Pilze, aber leider versperrte uns ein Zaun den Zugang zu ihnen.
So auch dieser farbenfrohe Filzröhrling aus der Gattung Xerocomus. Es kann sich sowohl um einen Eichen – Filzröhrling, als auch um einen Blutroten Röhrling handeln.
Und dann entdeckten unsere eifrigsten Pilzsucher aus Rostock noch einen Buchenstubben, der reichlich besetzt von den außerordentlich schmackhaften Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) war. Man beachte die hygrophane Randzone, die Schüppchen unterhalb der Ringzone und den charakteristisch würzigen Duft. Standortfoto.
Auch die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) gehört zusammen mit dem Rotfuß – Röhrling zu den Filzröhrlingen. Im Gegensatz zum Rotfüßchen besitzt die Ziegenlippe niemals rötliche Tönungen am Stiel. Der Hut ist nicht rissig, sondern wildlederartig samtig und olivgrünlich gefärbt. Die Röhren sind leuchtend gelb, hier schon etwas in gelbgrünlich umgeschlagen. Essbar.
Besonderes Interesse erfuhr heute auch die Jungform der Stinkmorchel, das sogenannte Hexenei. Da es essbar ist, wanderte es ebenfalls in den Sammelkorb.
In ein Sammelbehältnis wanderten auch diese Narzißengelben Wulstlinge (Amanita gemmata), nämlich in meines, dass für die Ausstellungpilze bestimmt ist. Die Art gilt als schwach giftig!
In der Sporulationsphase befindet sich hier gerade der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense). Der rechte Fruchtkörper ist bereits abgestorben und streut keine Sporen mehr aus, um so mehr aber das linke Exemplar mit der weißlichen Zuwachskante. Selbst die nähere Umgebung und seine Hutoberfläche ist von dem zimtbraunen Sporenstaub bedeckt. Standortfoto.
Dieser Porling an einem Buchenstubben, kam mir sehr suspekt vor und ich schnitt ihn ab, zwecks möglicher Bestimmung. Diese gelang dank der oben verlinkten Internetseite „Holzpilze“ überraschend schnell. Eine ganz hervorragende Seite, wenn es um die Bestimmung von Holzpilzen geht, wirklich Super! Es handelt sich um den Blassgrünen Knorpelporling (Ceriporiopsis pannocincta). Wesentliche Erkennungsmerkmale sind die äußerst feinen Poren, der grünliche Schimmer auf weißlichem Untergrund und der herbe Geruch nach Fomitopsis pinicola, dem Rotrandigen Baumschwamm, sowie das Auftreten an Rotbuche auf sandigem Untergrund. Die Koordinaten: MTB: 2136/3, Neukloster Forst bei Neumühle, an Fagus – Stubben im sandigen Buchenwald. 13.07.2013.
Eigentlich waren wir heute 17, aber einige unserer Schnellläufer konnten es nicht mehr abwarten, bis alle am Ziel waren, da sie noch mit Erfolg Pilze suchten. Schade, ich habe immer gerne alle Teilnehmer auf unserem Erinnerungsfoto. Wie dem auch sei, es war wieder eine sehr schöne Tour und unterm Strich durchaus erfolgreich. 13. Juli 2013 in der Neukloster Forst.
Allen glücklichen und erfolgreichen Pilzfindern wünsche ich guten Appetit. Das nächste mal könnte das Körbchen vielleicht etwas größer ausfallen, zumindest wenn man auf der Suche nach Steinpilzen ist.
Regionalinformationen unter: www.stadt-neukloster.de
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine, gleich zu Beginn unseres Info – Corners!