Traumhafte Tage im sonnigen Norwegen
Steine, Felsen, Berge, Wasser und Wald, so könnte man Norwegens traumhaft schöne Landschaft kurz umschreiben. Ein Paradies für Naturliebhaber und Leute die Ruhe und Entspannung suchen.
Vom 19. – 26. Juli 2013 waren Irena, Jonas und ich zu einem Kurzurlaub in Norwegen unterwegs. Ein unvergessliches Erlebnis in einer traumhaften schönen Landschaft. Für uns Flachländer manchmal schon etwas bedrohlich, angesichts der teils gigantischen Bergkulisse mit schroff zu den Fjorden abfallenden Hängen. Immer wieder empfand ich Hochachtung vor den Erbauern der Straßen- und Tunnelsysteme! Fast überall nur Wald, Berge, Fjorde, Wasserfälle und Wildwasserflüsse bis hin zu gemütlichen, glasklaren Bergseen. Dazu nahezu jeden Tag strahlender Sonnenschein in sauberer, klarer Luft. Wenn nach taufeuchten und kühlen Nächten die Sonne aufging, wurde es sofort warm und in der Sonne war es bis zum Abend kaum auszuhalten. Braungebrannt wie aus dem Süden kamen wir zurück. Pilze gab es allerdings nur wenige, denn auch hier war es über weite Strecken staubtrocken und die wenigen Exemplare, die wir fanden, waren oftmals schon an Ort und Stelle gedörrt. Einige schöne Frischpilze waren dennoch dabei. Bilder können diese unvergesslichen Tage viel anschaulicher darstellen als Worte und deshalb hier nun eine kleine Auswahl:
Hier müssen wir rüber. Mit der Fähre vom Dänischen Hirtshals bis nach Kristiansand in Norwegen.
Und dann war es soweit. Mit etwas Verspätung legten wir am Abend des 19. Juli 2013 in Hirtshals ab und stachen mit der Super Speed 1 der Color – Line in Richtung Norwegen in See. Die Nordsee ist an diesem lauen Sommerabend spiegelblank und kurz nach Mitternacht dockten wir in Kristiansand an.
Sonnenuntergang auf der Nordsee.
Unser erster Morgen in Norwegen. Nach dem wir nach unserer Ankunft noch etwas aus Kristiansand heraus gefahren waren, suchten wir uns in freier Wildbahn eine Parkmöglichkeit und übernachteten im Auto. Als wir erwachten, bot sich uns dieser überwältigende Anblick. Wir sind im Paradies angekommen!
Wasser, Wald und Felsen prägen diese phantastische, nordische Landschaft.
Zwischen mächtigen Hochgebirgsmassiven können die Berge zwischenzeitlich auch deutlich abflachen und Mittelgebirgscharakter annehmen.
Und dann in den armen und kargen Kiefernwäldern der Telemark der erste Pilz. Ein Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus) luft- und sonnengetrocknet.
Immer wieder massive Felsformationen entlang der Straßen. Stellenweise besteht sogar Steinschlaggefahr.
Nach steil ansteigenden Serpentinen – Straßen erreichen wir das Hochlandplateau des Nationalparks Hardangervidda. Es ist die größte Hochlandfläche Europas und unterliegt arktischem Klima mit durchschnittlich 1000 mm Niederschlag im Jahr.
Schneereste, Gletscher, flache, glasklare Seen und Zwergvegetation prägen diese Hochgebirgsregion. Auch lebt hier eine große Rentierherde von mehreren tausend Tieren, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekamen.
Norwegens Landschaft wird auch von unzähligen Hütten geprägt, die teils an den unmöglichsten Standorten errichtet wurden, so auch hier (Bildmitte), auf dem Hochgebirgsplateau eine Versorgungshütte für Wanderer.
Unzählige Wasserfälle stürzen donnernd zu Tal, so wie dieser besonders spektakuläre Doppelfall, eine Touristenattraktion an derem Rand sogar eine Imbiss- und Souvenirbude aufgebaut wurde. Die Gischt spritzt bis auf die Fahrbahn.
Der erste Tag geht zu Ende und am Ufer eines der vielen norwegischen Fjorde schlagen wir zum ersten mal unsere Zelte auf.
Ein Morgen am Fjord. Da es in der Provinz Telemark für Pilze viel zu trocken war, entschlossen wir uns in Richtung Küste, in den Raum um Bergen, zu fahren. Dieses unterfangen gestaltete sich aber nicht ganz einfach, da die Gebirge immer mächtiger wurden und die Fjorde immer tiefer in das Festland hinein reichten. Eine Fährüberfahrt wurde unerlässlich.
Hier ein stimmungsvoller Blick mitten von der Fähre auf die norwegische Fjord- und Bergwelt.
Nach teils Schwindel erregenden Talabfahrten erreichten wir das hügelige, von Wäldern, Wiesen und kleinen Feldern geprägte Umland der Stadt Voss in der Nähe von Bergen. Hier legten wir eine kurze Pause ein und Irena und Jonas machten einen kleinen Mittagsschlaf im Auto. Ich nutzte die Zeit zu einer kurzen Stippvisite im Wald.
Es handelte sich im wesentlichen um moosreichen Fichtenwald. Insgesamt gab es auch hier nur wenige Frischpilze. Da es aber in der letzten Zeit zumindest etwas geregnet hatte, war vereinzelt doch etwas zu finden. So wie diese Olivgelben Holzritterlinge (Tricholomopsis decora), die schon lange auf meiner Wunschliste standen. Die Art kommt bei uns im Flachland nicht vor und ist ein charakteristischer Gebirgspilz, der hier gerade einen richtigen Wachstumsaspekt erlebte. Kein Speisepilz.
Ganz besonders gefreut habe ich mich auch zu diesen interessanten Milchlingen, die mir in unseren Pilzgebieten bisher auch noch nicht unter gekommen sind, obwohl sie auch bei uns wachsen könnten. Es handelt sich um den Klebrigen Violett – Milchling (Lactarius uvidus). Auffallend ist die starke Violett – Verfärbung der Milch an verletzten Stellen. Keine Speisepilze.
Der Nordische Milchling oder Blaureizker (Lactarius trivialis) ist auch bei uns punktuell unter Birken an Seeuferbereichen und in Hochmooren anzutreffen. Ungenießbar.
Dann ging es durch zahlreiche Tunnel, die die mächtigen Bergmassive durchquerten, noch etwas weiter in Richtung Bergen. Die Berge wurden also wieder höher und die Fjorde luden zum verweilen und Angeln ein.
An einem Felsvorsprung versucht Irena ihr Glück, leider erfolglos!
Dafür hatte ich in punkto Pilze wieder einen kleinen Erfolg zu verbuchen. An einem liegenden Birkenstamm wuchsen einige Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).
Nach dem wir wieder auf einem kleinen, gemütlichen Campingplatz mitten im Gebirge und an einem temperamentvollen Gebirgsfluss, in der Nähe von Bergen, unterkamen, ging es am nächsten Tag bei weiterhin sonnigem und warmen Wetter zu einer kleiner Erkundungstour in den Wald.
Pilze gab es aber bis auf einige Rißpilze oder Täublinge kaum. Dieser violette Täubling (Russula spec.) ähnelt etwas dem Buckeltäubling. Sein außerordentlich fester Stiel erinnert mich an den bei uns häufigen Harten Zinnobertäubling. Um diesen handelt es sich aber keinesfalls.
Wie im Märchen breitet sich in diesem Fichtenbestand ein dicker und weicher Moosteppich aus. Leider nahezu völlig ohne Pilze, bis auf einige Olivgelbe Holzritterlinge an alten Stubben.
Unterdessen hat Jonas die Hoffnung auf Pilze aufgegeben und wandte sich den an fast allen Orten im Überfluss vorkommenden Blaubeeren zu.
Am Ende wurde es, trotz aller Nascherei und unter Mithilfe von Mama, eine ganze Frühstücksdose voll.
Guten Appetit!
Auf unserem kleinen Campingplatz bestand auch die Möglichkeit in einer kleinen Küche zu Kochen oder zu Backen. So zauberte Irena uns aus den frischen Blaubeeren einen wunderbaren Heidelbeerkuchen.
Damit nicht genug. Auch Brot und frische Brötchen konnten wir uns hier Backen, denn die Lebensmittel sind wie vieles andere in Norwegen sehr teuer.
Nach zwei ruhigen Tagen auf dem Campingplatz brachen wir wieder in Richtung Kristiansand auf. Über unser Navigationsgerät haben wir uns eine etwas kostengünstigere Route ohne Fähre ausgesucht. Dafür allerdings ca. 700 Km lang! Das ist nicht an einem Tag zu schaffen und wir mussten auch wieder hinauf auf diese mächtigen Berge, also wieder durch den Hardangervidda Nationalpark. Wie in Zeitlupe scheint dieser Wasserfall hinunter zu schweben.
Hier ein Kartenausschnitt von dieser grandiosen Landschaft.
Auf den Asphaltstraßen der Hochebene machen es sich Schafe gemütlich. Wie man sieht, scheint sie nichts aus der Ruhe zu bringen.
Und immer wieder Wasser. Durch die vielen Gebirgsflüsse, die teilweise angestaut werden, ist die Energieversorgung der Norweger abgesichert. Wasserkraft- und Umspannwerke begegnen uns immer wieder auf unserer Reise durch dieses urwügsige, skandinavische Land.
Dieser seichte Gebirgsfluss lud dann nochmals zum Angeln ein.
Dieses mal versuchte Jonas sein Glück.
Als bereits nach wenigen Versuchen der erste Fisch am Köder hing, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Für einige Minuten war er wohl der glücklichste Junge der Welt. Immerhin die erste Bachforelle seines noch jungen Lebens!
Landkartenflechten (Rhizocarpon geographicum) zieren stellenweise die felsigen Uferflächen entlang des Gebirgsflusses. Sie wachsen nur sehr langsam und können bis zu 1000 Jahre alt werden!
Dann ging es weiter durch diese phantastische Hochebene.
Beim nächsten Stopp wurde der Grill angeschmissen, den Jonas mit Begeisterung betreute. Natürlich wurde bei der Gelegenheit auch gleich die vor wenigen Minuten gefangene Forelle goldbraun gegrillt.
Und wieder Schafe auf der Fahrbahn. Da müssen die Autofahrer schon etwas Geduld haben, bis sie ein Einsehen haben und die Fahrbahn frei geben. Kurz vorher wanderte ein kapitaler Elch auf dieser Straße vor uns entlang, er hatte aber leider nicht soviel Geduld, um zu warten, bis ich die Kamera startklar hatte.
Und wieder einer der vielen, klaren Gebirgsseen in der Abenddämmerung.
Kilometerweit fuhren wir nun durch solche armen Flechten – Kiefernwälder. Ein Paradies nicht nur für Kiefern – Steinpilze!
Die Nacht ist hereingebrochen über der Provinz Telemark. Zeit sich einen Schlafplatz zu suchen. Am Ufer einer der vielen Seen lassen wir uns nieder und der Mond spiegelt sich Gold und silbern auf der leicht gekräuselten Wasseroberfläche. Romantik pur!
Der Mond ist verschwunden und der Sonne goldene Strahlen lassen einen weiteren, sonnigen und warmen Sommertag erwachen.
Irena und Jonas am Frühstückstisch mit selbstgebackenem Brot.
Jonas dreht nach einem erfrischenden Bad entspannt eine Runde mit der Luftmatratze auf dem glasklaren Bergsee.
Gleich neben unserem Frühstückstisch standen diese luft- und sonnengetrockneten Pilze. Es handelt sich um eine Birken – Rotkappe und um einen jungen Sommersteinpilz. Oder war es gar der seltene Birken – Steinpilz?, denn er wuchs interessanter weise auch unter Birken!
Wenige hundert Meter weiter, auf einem Zugangsweg zu einer Sommerhütte, war es etwas geschützter und feuchter. Hier wuchsen tatsächlich auch einige taufrische Pilze. Es handelt sich um den auch bei uns zerstreut in sandigen Kiefernwäldern vorkommenden Rauchbraunen Täubling (Russula adusta). Essbar, aber geringwertig. Standortfoto am Ufer eines Sees in der Telemark.
Und weiter führte uns die Fahrt vorbei an Fjorden, Seen, Gebirgen und Wäldern in Richtung Kristiansand.
An unserer Fahrtroute immer wieder Rastplätze mit Informationstafeln. Wenn man Glück hatte, waren sie neben norwegisch und englisch auch deutsch beschriftet.
Etwa 200 Km vor unserem Ziel nochmals eine Rast mit Angeln und Baden, denn die Sonne sticht unerbittlich vom Himmel. Durch die klare Bergluft brennt sie besonders stark und innerhalb weniger Minuten riskiert man einen Sonnenbrand. Da wir Sonnenschutz vergessen hatten, mussten wir natürlich auch die Konsequenzen tragen. In der Bildmitte sehen wir eine Wolke, die man bei uns im Flachland nicht zu sehen bekommt. Eine Föhnwolke, auch Föhnfisch genannt.
Trotz Föhnfischen am Himmel, wollten die Fische im Wasser nicht so recht anbeißen.
Immer wieder überwältigend ist diese grandiose Naturkulisse, so dass man aus dem fotografieren gar nicht heraus kommt.
Zahlreiche Birken hatten hier mitten im Hochsommer schon ihr goldenes Herbstkleid angelegt. Der steinige und felsige Untergrund kann die Feuchtigkeit stellenweise kaum binden und die Bäume leiden bei längerer Trockenheit unter akutem Wassermangel.
Seltenheitswert besaß auf unserer Norwegenreise ein richtiger Spielplatz. Selbstverständlich gab es nun für Jonas kein halten mehr und es wurde zusammen mit anderen Kindern geklettert was das Zeug hält.
Bei dieser Gelegenheit schaute ich mich im parkartigen Gelände nach Pilzen um und konnte unter einer Baumgruppe von Laub- und Nadelhölzern diesen schönen Rißpilz (Inocybe spec.) mit weißen Lamellenschneiden entdecken.
Interessant auch diese gelblichen, dicken Flechten am felsigen Straßenrand eines kargen Kiefernwaldes.
Viele Gebirgsbäche führen aufgrund der Trockenheit nur noch wenig Wasser oder sind schon gänzlich versiegt. Kalkablagerungen auf den Steinen bieten einen interessanten Kontrast zum dunklen Flussbett.
Unser letzter Abend in Norwegen und es scheint, als ob dieses phantastische Land uns immer schönere Ecken zum verweilen anbietet. An dieser offiziellen Badestelle, umgeben von sonnigem und warmen Blaubeerkiefernwald, war es traumhaft schön!
Am nächsten Morgen, noch etwa 70 Km von Kristiansand entfernt, deckt Irena den Tisch zu unserem letzten Frühstück in Norwegen.
Auf wiedersehen, Norwegen! Ein letzter, wehmütiger Blick zurück auf Kristiansand und ein wunderbares Land. In wenigen Stunden legen wir im Dänischen Hirtshals an und in jeder Hinsicht unvergessliche Urlaubstage liegen hinter uns.
Nach einer letzten Übernachtung im Auto in Dänemark ging es dann noch nach Billund zum Legoland. Darauf hatte sich Jonas schon lange gefreut und genoss bei schwüler Hitze die Attraktionen in diesem, bei Kindern überaus beliebten Vergnügungspark, erbaut von vielen Millionen Lego – Klötzern.
Soweit einige Impressionen von unvergesslichen Tagen in einem der noch ursprünglichsten Länder Europas. Wir können es nur weiter empfehlen. Im übrigen war es meine erste Urlaubsreise seit 20 Jahren. Damals stand auch Norwegen auf dem Programm. Ich bin also ein Widerholungstäter und ich hoffe, es war nicht das letzte mal.
Siehe auch unter: www.norwegen.de