Vereinsexkursion durch die Letschower Tannen
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Durch die Letschower Tannen bei Schwaan führte uns heute eine weitere Vereins- und Kartierungsexkursion.
Am Sonntag, dem 18. August 2013, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste wieder zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion sehr herzlich eingeladen. Treff war, wie immer zu unseren Vereinsexkursionen, auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmenstraße. Mit einem Auto starteten wir von hier aus zum Exkursionsgebiet. Im Zusammenhang mit unseren Warnow – Exkursionen hatte ich heute auf Vorschlag unseres Bützower Pilzfreundes Klaus Warning, die Letschower Tannen bei Schwaan ausgesucht. Zur Anfahrt nutzten wir die A 20 in Richtung Rostock. Kurz vor Rostock nahmen wir die Autobahnabfahrt nach Schwaan und fuhren bis zu diesem Ort. Von hier dann ein kleines Stück in Richtung Bützow und gleich wieder nach rechts in Richtung der Ortschaften Letschow und Bandow. Am Rande unseres Zielwaldes, der auf der Strecke lag, erwartete uns schon Klaus Warning, der auch die Führung durch dieses, eher saure, überwiegend mit Nadelbäumen bestandene Waldgebiet, übernahm. Nach einer kurzen Begrüßung starteten wir dann sogleich zu einem Rundkurs durch die Letschower Tannen, die sich bei Ortskundigen offenbar in punkto Pilze Sammeln recht großer Beliebtheit erfreuen. Aufgrund zu langer Trockenheit und nur sehr spärlicher Niederschläge zwischendurch, hielt sich das Frischpilzaufgebot sehr in Grenzen. Einige, vorwiegend kleinere Arten, konnten wir aber dennoch finden und in unser Kartierungsbüchlein einschreiben b. z. w. für unsere Frischpilzausstellung in Wismar mitnehmen. Einiges konnte im Feld nicht geklärt werden und wird eventuell nachbestimmt. Gegen Mittag endete die Tour und wir möchten uns nochmals bei Klaus Warning für seine kompetente Führung durch dieses Gebiet sehr herzlich bedanken.
Relativ unempfindlich gegen Trockenheit sind diese Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). Sie wuchsen hier stellenweise recht gesellig. Schwach giftig. Am Standort fotografiert.
Nah Verwandt mit den Stäublingen und Bovisten sind diese Gestreiften Teuerlinge (Cyathus striatus). Sie wuchsen recht zahlreich an einer feuchteren Stelle längst des Waldweges. Sie bilden ihre Fruchtkörper gern an im Boden liegenden, alten Holzresten aus.
Diese drei Täublinge waren die einzigen Vertreter ihrer Gattung, die wir heute fanden. Es handelt sich von links nach rechts um den Papagei – Täubling (Russula ionochlora), den Blaugrauen Täubling (Russula parazurea) und den Widerlichen Täubling (Russula pectinatoides).
Unter den wenigen Buchen des Gebietes fanden wir diese beiden Süßlichen Milchlinge (Lactarius subdulcis). Essbar.
Markant sehen diese Mürblinge (Psathyrella) oder Düngerlinge (Panaeolus) aus, die auf der Grasnarbe des Waldweges wuchsen. Wir werden sie aber wohl nicht näher Bestimmen können. Auffallend ist der dunkelgraubraune, leicht gebuckelte Hutscheitel.
Ebenfalls auf dem grasigen Mittelstreifen eines Waldweges wuchs dieser recht seltene Fleischrosa Schönkopf (Calocybe carnea), ein naher Verwandter des Maipilzes.
Nicht nur einmal fanden wir heute den Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) am Fuße der Nadelbäume.
An den grasigen Wegrändern und Mittelstreifen war heute eigentlich ständig irgend etwas pilziges zu finden. Auch diese kleinen Vertreter, höchstwahrscheinlich der riesigen Gattung der Rötlinge (Entoloma) angehörig, aber auch ein Graublatt aus der Gattung Tephrocybe wäre denkbar, standen am grasigen Wegrand.. Der Hut ist silbrig grau und glänzend, die Lamellen stehen sehr entfernt und vom Hutrand mit vielen, ungleichlangen Zwischenlamellen versehen. Der gleichfarbige Stiel ist auffallend gedreht. Der Pilz riecht merkwürdig unangenehm. Welche Art mag es wohl sein?
Eine wunderschöne, sehr elegante Erscheinung ist dieser Nabeling (Omphalina spec.), der ebenfalls auf der Grasnarbe eines Waldweges wuchs.
Dieser recht große, graue Tintling, ähnelt sehr dem Grauen Falten – Tintling. Dieser ist es aber nicht. Vielmehr dürfte es sich um den erst selten nachgewiesenen Fuchsräude – Tintling (Coprinellus alopecia) handeln. Er wuchs an einem liegenden Laubholzstamm im Büschel. Die Art soll Coprin enthalten und ist daher in Verbindung mit Alkohol giftig!
Dieser kleine Dachpilz (Pluteus spec.) fällt durch seinen geschuppten, dunkelgraubraunen Hut auf. Zumindest die Hutriße vom Rand her könnten der Trockenheit geschuldet. Sollte es sich aber um den sehr seltenen Rissigen Dachpilz (Pluteus diettrichii) handeln, sind sie allerdings arttypisch. Das wäre dann ein toller Fund! Der Hutdurchmesser beträgt 3 cm. Der Pilz wuchs am grasigen Waldwegrand.
Der gleiche Fruchtkörper nochmals in der Seitenansicht.
Wenige hundert Meter weiter, am gleichen Waldweg, eine ganze Schaar weiterer Dachpilze (Pluteus spec.) auf aufgeschütteter, verfestigter Erde.
Und das war unsere kleine Truppe von fünf Leuten, die heute die Letschower Tannen unsicher machten. Durch das Gebiet führte uns Klaus Warning, zweiter von links. 18. August 2013.
Wie man den Bildern unseres heutigen Berichtes entnehmen kann, hatten wir Feldmykologen heute einige Bestimmungsschwierigkeiten bei einigen Kleinarten. Bei fundierten Kartierungsaktionen sind gute Fachbücher und Mikroskope daher unerlässlich.
Die Tour dauerte bis gegen Mittag.
Wann startet unsere nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!