Öffentliche Pilzlehrwanderung
Es ging heute von Blankenberg bis zur Friedrichswalder Weiche
Von Blankenberg bis zur Friedrichswalder Weiche führte uns die heutige Pilzwanderung. Bei schönstem Spätsommerwetter wanderten wir durch abwechslungsreiche Laub- und Nadelwälder.
Auch wenn die Bedingungen noch nicht optimal waren, starteten wir trotzdem zu einer Lehrwanderung durch das Revier Weiße Krug. Treff zu dieser Wanderung war am Sonnabend, dem 07. September 2013, um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Mit den vorhandenen Autos, teils per Fahrgemeinschaft, fuhren wir von hier aus nach Blankenberg. In einer Wendeschleife mit Parkmöglichkeit am Eingangsweg zum Radebachtal, kurz vor Blankenberg, erwarteten uns noch weitere Pilzfreunde aus der Region. Zunächst mussten noch einige Fahrzeuge zum Endpunkt unserer heutigen Tour, zur Friedrichswalder Weiche, gefahren werden. Das Frischpilzaufkommen war für Anfang September überaus bescheiden, denn stärkere Niederschläge Anfang der Woche werden erst ab dem nächsten Wochenende zum tragen kommen. Wie fast immer gab es aber auch heute dies und jenes zum Kennenlernen und auch für den Kochtopf war etwas dabei. Da das Pilzaufkommen also eher dürftig war, waren wir auch schon gegen Mittag mit unserer Wanderung am Endpunkt angelangt. Hier, wie immer, einige Bilder der heutigen Tour.
An den Wegrändern waren stellenweise die ersten Kleinarten erschienen. Sie kommen immer wenige Tage nach nennenswerten Niederschlägen. Die dünnfleischigen Pilze haben es aber bei der gegenwärtigen, trockenen Wärme mit Ostwind, schon wieder recht schwer und sind teils schon am vertrocknen. Hier sehen wir einen Vertreter der Mürblinge, höchstwahrscheinlich den Lederbraunen Mürbling (Psathyrella conopilus). Ohne Speisewert.
Neben kleinen Mürblingen, Tintlingen und Rüblingen längst der Wege aber auch richtig große Pilze, ja sogar die größte Blätterpilzart Europas, der Riesen – Krempentrichterling (Aspropaxillus giganteus) in zwei kleineren Hexenringen. Er scheint Kummer gewohnt und muss sich auch mit recht trockenen Verhältnissen arrangieren, denn seine Wachstumsphase ist auf wenige Wochen beschränkt. Wir finden ihn in der Regel nur von Mitte August bis Mitte September. Essbar, aber gewöhnungsbedürftig, durch seinen eher unangenehmen Geruch. Am Standort oberhalb des Radebachtales fotografiert. 07.09.2013.
Neben den großen, weißen Riesenpilzen, auch diese kleinen, orangeroten Blätterpilze, die leicht für Pfifferlinge gehalten werden können. Daher auch ihr volkstümlicher Name: Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca). Die Pilze sind im Gegensatz zum Echten Pfifferling weichfleischiger und biegsamer, haben echte Lamellen, obwohl sie den Röhrlingen näher stehen als den Blätterpilzen, und besitzen meist deutliche Orangetönungen, besonders in den Lamellen. Eine Verwechslung ist ungefährlich, da auch dieser essbar, aber minderwertig ist. Standortfoto.
Bei diesen Täublingen aus dem Buchenwald war auch für mich Kosten angesagt, denn ich hatte eine ganz bestimmte Art in Verdacht und der Geschmackstest mit einigen Lamellensplittern auf der Zunge, brachte die Bestätigung. Es handelt sich um einen brennend scharfen Sprödblättler. Im Prinzip sind alle mildschmeckenden Täublinge essbar und alle scharf oder anderweitig unangenehm schmeckenden ungenießbar.
Fast auf jeder Wanderung vom Frühsommer bis in den Herbst begegnen wir in Laubwäldern dem kleineren Bruder des riesigen Schuppigen Porlings, dem Sklerotienporling (Polyporus tuberaster). Er ist für die Küche minderwertig, da zähfleischig.
Ganz anders der Gigant unter den Porlingen, der Riesenporling (Meripilus giganteus), den diese glückliche Finderin hier bewundert. Um so mehr, als sie erfährt, dass er sogar jung (und dieser ist jung) essbar ist. Allerdings darf man sich nicht an seinem Schwärzen stören.
Und dann ging es aus dem dunklen Wald hinaus auf die sonnige Lichtung bei Weiße Krug.
Und in Weiße Krug angelangt, wies uns dieser Pfeil die Richtung zu einer Hochzeit, wir konnten die Hochzeitsgesellschaft aber trotz des unübersehbaren Wegweisers nicht ausmachen. Möchten aber auf jeden Fall alles gute und viel Glück wünschen, bis das der Tod euch scheidet!
Urwüchsig muten diese schwach giftigen Dünnschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma verrucosum) an. Sie wachsen von Juli bis Oktober in Laub- und Mischwäldern, an Waldwegen, aber auch in Parkanlagen oder Gebüschen. Der Boden muss gehaltvoll und nährstoffreich sein. Wer Stäublinge und Boviste zum essen sammelt, muss die giftigen Kartoffel – Hartboviste kennen, damit es nicht zu Verwechslungen mit unangenehmen Verdauungsstörungen kommt.
Den essbaren, aber wenig schmackhaften Buckel – Täubling (Russula amara) finden wir auf sauren Böden, stets unter Kiefern. So auch heute in den sandigen Kieferngebieten in der Nähe der Friedrichswalder Weiche. Standortfoto.
An gleicher Stelle finden wir auch den sehr schönen, aber unerträglich scharf schmeckenden Zedernholz – Täubling (Russula badia). Er ähnelt dem essbaren Roten Heringstäubling oft frappierend, so dass eine Geruchs- oder Geschmacksprobe unerlässlich wird. Wegen seiner etwas verzögert einsetzenden Schärfe wird er auch Heimtückischer Täubling genannt. Etwas standortversetzt, aber im entsprechenden Umfeld fotografiert.
Unser traditionelles Gruppenfoto, heute an der Friedrichswalder Weiche, wo unsere Tour endete und die nächste, in 14 Tagen, beginnen soll. Eigentlich waren wir 14 Pilzwanderer, aber drei haben darum gebeten, nicht mit auf das Bild zu kommen. 07.09.2013.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine, gleich zu Begin unseres Info – Corners!