21. Großpilzausstellung in Wismar
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Zum 21. mal fand an diesem Wochenende in der Hansestadt Wismar wieder unsere traditionelle Großpilzausstellung statt. Mit 264 Pilzarten waren alle unsere Ausstellungsflächen voll belegt. 29.09.2013.
Angefangen hatte alles im Jahre 1990, als das neu gegründete Umweltamt der Hansestadt an mich mit der Bitte heran trat, in den damaligen Räumlichkeiten dieses Amtes, in der Bademutterstraße, eine größere Pilzausstellung mit zu organisieren und zu betreuen. Daraus entwickelte sich eine lange Tradition. Bis ins Jahr 2001 war die Abteilung Umwelt der Hansestadt Wismar der Organisator dieser Pilzschau und ich hatte sogar eine Festanstellung als Pilzberater bei der Stadt.
Pilzausstellung im Raum 28 des Wismarer Rathauses im September 1998.
Am 31.12.2002 wurde dieses Arbeitsverhältnis aus Kostengründen, wie es offiziell hieß, beendet und die damalige Pilzberatung geschlossen. Da ich mich mit dieser Situation nicht abfinden konnte, reifte in mir die Idee, den Steinpilz – Wismar zu gründen und die Pilzberatung in unserer Stadt wieder neu zu beleben. Seit dem Jahr 2004 findet nunmehr neben einer ständigen Frischpilzausstellung unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“, diese Tradition in den Räumlichkeiten des Steinpilz – Wismar ihre Fortsetzung.
Unsere erste Großpilzausstellung im Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21, im Jahre 2004.
Neben zahlreichen Pilzarten, die für 2,00 € zu besichtigen sind, gibt es seit dem auch ein Imbissangebot mit Waldpilzpfanne, Wildpilzsuppe, frischen Waffeln und vieles mehr. In einem Pilzquizz kann man sein Wissen testen und mit etwas Glück einen kleinen Preis gewinnen.
Irena Dombrowa, Hans – Jürgen Willsch und Bärbel Wirth (von links) sorgten auch in diesem Jahr wieder für das leibliche Wohl unserer Besucher.
Im Vorfeld sind natürlich in unserer Küche allerhand Vorbereitungen zu treffen wie Zwiebel und Möhren pellen und schneiden.
Auf unserem Dreibock wurde mit Hilfe der Grillkohle unsere herzhafte Waldpilzsuppe am köcheln gehalten.
Unsere gute Seele Irena hatte beim Imbissgeschäft wieder alles im Griff. Hier kümmert sie sich um die Steinpilzpfanne mit Möhren und Jonas bediente die Kasse. Dazu gab es auch verschiedene Rohkostsalate.
Unser Dienst älteste Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch war für das Waffelbacken zuständig. Das klappte dieses mal mit dem neuen Waffeleisen besonders gut.
Leider ist es nach der Straßensanierung nicht mehr möglich, unsere erst vor zwei Jahren durch Fördergelder entstandene Überdachungskonstruktion für den Imbissstand aufzubauen. Wir müssen zukünftig wieder auf unsere alten Schirme zurückgreifen. So lange es nicht regnet, kein Problem.
Am 24. und 25. September waren die Pilzfreunde wieder in die unterschiedlichsten Wälder und Biotope ausgeschwärmt, um eine möglichst große Bandbreite an Arten für unsere Ausstellung zu organisieren.
Die ersten, großen Schaustücke (Ästiger Stachelbart – Hericium coralloides) besorgte uns Thomas Harm bereits am 23. aus dem Haushalt Forst, nach einem Tipp von Andreas Herchenbach. Thomas hatte sich für die Tage der Ausstellung extra Urlaub genommen und darum gebührt ihm ein ganz besonderes Dankeschön. Er trug maßgeblich, wie auch in den Vorjahren, zum Gelingen dieser Ausstellung bei.
Auch Helga Wöhlke sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Sie war mit mir am ersten Exkursionstag wieder im Mildenitztal und in der Nossentiner/Schwinzer Heide auf der Suche nach Ausstellungsobjekten unterwegs. Sie freute sich auch über die vielen Steinpilze, die wir fanden und nahm sich eine ausgiebige Mahlzeit dieser Edelpilze zum Abendbrot mit.
Einer meiner Weidenkörbe ist mit Berg gefüllt. Etwa vier bis fünf solcher Körbe konnten wir am ersten Tag in verschiedenen Wäldern füllen. Am nächsten Tag noch mal so viele. Das dürfte für eine sehenswerte und vielseitige Pilzschau ausreichen.
Nach kritischer Sichtung des Materials lagerten wir die Frischpilze zunächst in mehreren Kühlschränken ein um sie frisch zu halten. Am Donnerstag, dem 26.09.2013, begann ich mit zeitweiliger Unterstützung unseres Pilzfreundes Thomas Harm mit dem Aufbau der Pilzausstellung und die offizielle Eröffnung erfolgte am Freitag, dem 27. September 2013, um 14.00 Uhr. Am ersten Tag besuchte uns auch ein Drehteam des regionalen Wismar – Fernsehens, wofür wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken wollen.
Die Öffnungszeiten waren:
Freitag, den 27.09.2013 von 14.00 – 18.00 Uhr
Sonnabend, den 28.09.2013 von 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag, den 29.09.2013 von 10.00 – 18.00 Uhr
Der Eintritt zur Besichtigung der Ausstellung betrug 2,00 € pro Person.
Besonders der Ästige Stachelbart war ein ganz besonderer Hingucker und erregte Interesse und Erstaunen. Viele hielten ihn zunächst für eine Krause Glucke. Diese hatte ich aber an gleicher Stelle unter den Stachelbärten zum Vergleich postiert. Beide sind essbar.
Auch dieser monströse Steinpilz, den uns hier Sohn Jonas präsentiert, sorgte für Erstaunen. Gefunden hatte ihn der Wismarer Rechtsanwalt Hartmut Perlebach und stellte ihn uns für die Ausstellung zur Verfügung. Ohne seinen Rechtsbeistand würde es den „Steinpilz – Wismar“ wohl heute nicht mehr geben und auch diese Ausstellung hätte nie statt gefunden!
Mal mehr, mal weniger großer Andrang herrschte das ganze Wochenende über. Viele Leute kamen auch direkt aus dem Wald und ließen bei dieser Gelegenheit ihre gesammelten Werke gleich vom Fachmann prüfen.
Das gab es noch nie auf unseren Ausstellungen. Gleich drei verschiedene Varianten des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis). In der Mitte die Normalform mit roten Röhrenmündungen und rot beflocktem Stiel. Links die sehr seltene Form mit gelben Poren und gelben Stiel ohne Rotanteil und rechts die komplett gelbe Variante, auch als Falscher Schwefelröhrling bezeichnet.
Auch der sehr seltene Glattstielige Hexen – Röhrling (Boletus queletii) war zu bewundern. Er wurde uns von einem Pilzsammler zur Verfügung gestellt.
Auch hatten wir alle bei uns gängigen Steinpilze im Angebot. Neben dem Sommer-, Kiefern- und echtem Steinpilz auch diese große Rarität in unseren Wäldern, den Schwarzhütigen Steinpilz (Boletus aereus).
Pilzfreundin Angelika Boniakowski spendierte uns diese makellosen Steinpilze. Vielen Dank! Auch die oben gezeigten Variationen des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings haben wir ihr zu verdanken.
Sie landeten auf dem Trockner.
Auch Andreas Okrent (rechts) bereicherte unsere Ausstellung mit einigen seltenen Raritäten. Er brachte u. a. die Schwarzhütigen Steinpilze und Purpurröhrlinge mit. Wir sehen ihn hier mit Jonas, der einen der Purpurröhrlinge in der Hand hält. Es ist wohl der schönste Röhrling den wir bei uns finden können.
Hier sehen wir drei rotporige Röhrlinge zum Vergleich. Links der häufige Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) als ausgezeichneter Speisepilz. In der Mitte der extrem seltene Purpur – Röhrling (Boletus rhodoxanthus) vom Schweriner See, den wir Anfangs für B. legaliae hielten und rechts den ebenfalls sehr seltenen und schwach giftigen Satans – Röhrling (Boletus satanas).
Mit 264 Pilzarten waren unsere Moosflächen vollkommen ausgelastet. Mehr ging beim besten Willen nicht. Die Ausstellung war noch bis zum 1. Oktober nahezu unverändert zu bewundern.
Mit diesem wunderschönen und liebevoll gestalteten Pilzgesteck, dass uns Pilzfreundin Anja, die zum Besuch unserer Ausstellung zusammen mit ihrer besseren Hälfte von etwas weiter angereist war, überreichte und wofür wir uns nochmals ganz herzlich bedanken wollen. Damit möchte ich den kleinen Rückblick unserer diesjährigen Großpilzschau beschließen.
Wir freuen uns auch weiterhin auf ihren Besuch, denn Pilzausstellungen unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ gibt es das ganze Jahr hindurch bei uns zu bewundern und gleichzeitig können Sie dadurch mithelfen, die langjährige Pilzberatungsstelle in der Hansestadt Wismar auch für die Zukunft zu erhalten.