14. Tage der Pilze in Rehna
Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.
Der Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. lud vom 05. – 06. Oktober 2013 wieder zu seinen Tagen der Pilze ein. Zum 14. mal in Folge waren die Mitglieder des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns und viele Schüler der dortigen Regionalschule wieder in die Wälder der Umgebung ausgeschwärmt, um eine möglichst große Bandbreite an heimischen Großpilzen zu organisieren. Insbesondere für die Schüler des Bio – Lehrers und Vorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, ein Naturkunde – Unterricht vom feinsten!
Bereits am Ortseingang an der B 104, machten große Hinweisschilder auf diese einmalige Großpilzschau aufmerksam.
Wer angesichts der Menge, der aus dem Wald geholten Pilze, bedenken in Bezug auf den Naturschutz und der Schonenswürdigkeit vieler unserer heimischen Großpilze haben sollte, kann beruhigt werden. So eine Aktion findet nur einmal im Jahr statt und die Pilze bleiben ohnehin im Wald, denn es sind nur die sporentragenden Fruchtkörper, die in den Sammelbehältnissen landen. Ihnen kann man keinen größeren gefallen zur Verbreitung ihrer Sporen und somit zum Erobern eines neuen Lebensraumes machen, als dass man sie aus ihren Versteck im Walde in luftdurchlässigen Sammelkörben und Kisten legt und anschließend noch eine weile durch den Wald trägt. Schließlich werden sie im Anschluss noch tagelang in einer zugigen Lokalität ausgestellt. Sie leben auch dann noch weiter und produzieren unentwegt weitere, unzählige Sporen, die sie dem Luftzug unvermindert anvertrauen. Hier werden gleich zwei Klappen auf einmal geschlagen. Es werden eine Vielzahl von Großpilzarten der Öffentlichkeit mit Namen und Wertigkeit präsentiert und obendrein wird ihnen die Eroberung eines neuen Lebensraumes zusätzlich erleichtert.
Das Programm:
- Am Sonnabend, dem 05. Oktober 2013, wurde zunächst wie immer zu geführten Pilzlehrwanderungen in die Wälder der Umgebung eingeladen. Treff war um 09.45 Uhr auf dem Parkplatz an der Klosteranlage.
Dazu hatten sich wieder eine ganze Menge wissbegieriger Pilz- und Naturfreunde eingefunden. Hier nur ein kleiner Ausschnitt einer deutlich größeren Menschentraube.
Während der Begrüßung der Teilnehmer durch Torsten Richter (2. von links) und Einteilung der Wandergruppen. Ganz links Reinhold Krakow, neben Torsten Richter Irena Dombrowa und ganz rechts Alexander Glomb, Pilzberater der DGfM. Jeder übernahm eine Gruppe und fuhr in unterschiedliche Bereiche des Woitendorfer Waldes.
Ich fuhr mit einer etwa 15 Köpfigen Gruppe zur sogenannten Betonspur des Woitendorfer Waldes. Hier sehen wir Lübecker Naturfreunde, die sich nicht nur für Pilze interessieren. Heute standen diese aber im Vordergrund und es wurde fleißig notiert und fotografiert.
Recht häufig war in diesem gehaltvollen Buchenwald auch der Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans) vertreten.
An alten Stubben hier und da einige Hallimasch. In diesem Falle handelt es sich um den Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura).
Gleich im ersten Kreuzgang vor der eigentlichen Ausstellung kündeten riesige Schautafeln mit unzähligen Fotos von den Aktivitäten des Pilzvereins in zurückliegenden Jahren.
Ständig werden neue Ausstellungsstücke bei Torsten Richter abgegeben.
Auch Raritäten – Jäger Andreas Okrent (rechts) bereicherte die Ausstellung mit ganz besonderen Funden. Neben Satans – Röhrlingen auch die äußerst seltenen Rosahütigen Purpur – Röhrlinge sowie einige andere Seltenheiten.
Mathias Krause vom Pilzverein brachte ein besonders schönes Prachtstück vorbei. Der jung essbare Schwefelporling ist immer eine Augenweide und ein Hingucker.
Nach dem entrichten der 2 Euro Eintritt, wurde der Besucher von diesem Birkenwäldchen, über und über besetzt von unterschiedlichsten Porlingen, im langen Kreuzgang der Klosteranlage begrüßt und konnte in ein schier unerschöpfliches „Meehr“ von Großpilzen eintauchen.
Auch in diesem Jahr wieder Pilze so weit das Auge reicht. 330 Arten sind hier zu sehen.
Alexander Glomb im Gespräch mit Besuchern aus Hamburg.
Nur kurzzeitig war auch mal etwas Luft in den Gängen, meist drängten sich die Besucher hier dicht an dicht und mit Freude konnten die Rehnaer Pilzfreunde in diesem Jahr einen Besucherrekord vermelden.
Auch dieses mal waren auf einer Staffelei wieder die gelungensten Schülerzeichnungen zum Thema Pilze ausgestellt und anhand eines Stimmzettels konnten drei von ihnen anhand von Nummern bewertet werden.
Ein Unikum, ja ein Kunstwerk, war dieser außergewöhnliche Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) mit einem tief grubig ausgeprägten Stielnetz auf einem überdimensioniertem Stiel. Gerade rechtzeitig konnte ich ihn noch für die Ausstellung retten, denn er sollte erst gar nicht auf die Fläche, da der Hut schon abgebrochen war. Wir haben ihn wieder zusammen geschustert.
Auch dieser doppelte Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) war etwas ganz besonderes.
Wie eine künstliche Kreation wirken auch diese jungen Pappel – Schüpplinge (Pholiota destruens).
Wie von einem Künstler erschaffen auch dieses Büschel der ungenießbaren Beringten Flämmlinge (Gymnopilus junonius).
Wunderbare Strukturen bei diesen Büschel – Raslingen (Lyophyllum fumosum).
Eine Augenweide sind auch diese seltenen Blauen Klumpfüße (Cortinarius caerulescens).
Ebenfalls mit Blautönen auf dem schleimigen Stiel, aber viel eleganter, ist der Langstielige Schleimfuß (Cortinarius elatior).
Die sehr seltenen Satans – Röhrlinge (Boletus satanas) stammen vom Deichelsee.
Die in unseren Breiten äußerst seltenen Rosahütigen Purpur – Röhrlinge (Boletus rhodoxanthus) vom Schweriner See. Mitgebracht hatte sie uns Andreas Okrent. Er ist für mich der schönste Röhrling, den ich bisher in Mecklenburg gesehen habe.
Weniger selten, aber dennoch nicht gerade häufig, kann man an verschiedenen Laubhölzern den Glänzenden Lackporling (Ganoderma lucidum) finden. Er zählt zu den wertvollsten asiatischen Vitalpilzen.
- Ab Sonnabend ab 13.00 Uhr und am Sonntag ab 10.00 Uhr konnte die Pilzberatung wieder in Anspruch genommen werden.
Eine junge Dame breitet ihre gesammelten Werke zur Bestimmung aus.
Auch für das leibliche Wohl war wieder bestens gesorgt.
Diese beiden jungen Damen versorgten alle Hungrigen mit Steinpilzpfanne, Waldpilzsuppe, Entenschmalzstullen, frischen Waffeln und manches mehr. Wir sagen ganz herzlich Dankeschön!
Herzhaft und appetitlich duftet die Steinpilz – Pfanne, so dass einem das Wasser im Munde zusammen läuft!
Immer wieder lauschen die Besucher den Worten von Irena Dombrowa, die einige wertvolle Tipps zum Zubereiten ganz besonderer Pilz – und Kräuterspeisen zum Besten gibt.
Alle Aktivitäten der Rehnaer Pilzfreunde stehen im Zeichen des stadtbekannten Lehrers und ehemaligen Bezirks – Pilzsachverständigen Heinrich Sternberg. Sein Wirken in dieser Stadt bleibt unvergessen und klingt in allem nach, was der Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. auf die Beine stellt.
Soweit einige Impressionen von den 14. Tagen der Pilze aus der Klosteranlage der Westmecklenburgischen Kleinstadt Rehna. Wenn nichts dazwischen kommt, sehen wir uns im nächsten Jahr wieder. Dann sollte es heißen: Wir laden ein zu den 15. Tagen der Pilze!
Weitere Information finden Sie auch auf der Homepage der Rehnaer Pilzfreunde unter folgender Adresse: www.pilzverein-rehna.de