Pilzwanderung in der Friedrichsthaler Forst
Am 08. November 2013 lud mich Irena zu einer Pilzwanderung mit dem Schulförderverein „Fit For Life“ e.V. aus Schwerin ein. Es ging durch den stadtnahen Friedrichsthaler Forst.
Bei ruhigem, neblig – trüben November – Wetter, war ich heute mit Irena zu einer Pilzwanderung mit Schülern und Erziehern des Schweriner Schulfördervereins „Fit For Life“ e.V. in der Friedrichsthaler Forst unterwegs. Organisiert wurde die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Caritas Mecklenburg e.V. Hier einige Bilder dazu:
Begrüßt wurden wir sogleich von diesem schönen und frischen Champignon, der am Straßenrand unter Koniferen wuchs. Es könnte sich um den Zweisporigen Champignon (Agaricus bisporus) handeln. Essbar.
Ganz in der Nähe auch diese ungenießbaren Dunkelscheibigen Fälblinge (Hebeloma mesophaeum) Standortfoto.
Ebenfalls dort einige Kohlen – Trichterlinge (Clitocybe sinopica). Ihre weit herablaufenden, hellen Lamellen, die orangebräunliche Hut- und Stielfärbung und der intensive Mehlgeruch, der an den Maipilz erinnert, sowie der Standort unten Nadelbäumen, in der Regel Kiefern, oder auch auf Brandstellen, lassen diesen essbaren, aber nicht häufigen Trichterling, mit etwas Übung leicht erkennen.
Markant und leicht wieder zu erkennen sind der hier abgebildete Blaue Träuschling (Stropharia caerulea) und der sehr ähnliche Grünspan – Träuschling (Stropharia aerunginosa). Ihre schleimige „Badekappe“ lässt sich leicht abziehen. Essbar.
Der Geruch ist bei der Bestimmung mitunter sehr wichtig. Dieser riecht nur leicht und schwer beschreibbar, der Geschmack der Grünspan – Träuschlinge soll aber grasartig sein!
Bei Pilzen gibt es keine Warnfarben. Weder ein leuchtendes rot, blau, grün oder violett zeugen von ihrer Giftigkeit oder Essbarkeit. Die linken Pilze leuchten kräftig violett und sind essbar. Es sind Violette Lacktrichterlinge (Laccaria ametystea). Die rechten Fruchtkörper besitzen schwefelgelbliche und grüne Farbtöne und sind giftig. Es handelt sich um bitter schmeckende Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).
Auch diese fadenförmigen Gebilde sind Großpilze. Es handelt sich um Binsen – Keulchen (Clavariadelphus junceus). Sie besiedeln im Spätherbst in großen Scharen feuchte Laubblätter. Ohne Speisewert und am Standort fotografiert.
Die Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) gehören zu den Bauchpilzen. Bei ihrer Sporenreife bildet sich auf dem Scheitel des Fruchtkörpers eine Öffnung und durch mechanische Reize, wie z. B. Regentropfen, werden ihre Sporen heraus „gepufft“. Jung essbar. Standortfoto.
Der häufigste aller Täublinge besitzt gleich mehrere gängige deutsche Namen: Ockertäubling, Gelbweißer Täubling oder Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca). Er gehört zusammen mit seinen zahlreichen Verwandten und den Milchlingen zu den Sprödblättlern. Alle nicht bitter oder scharf schmeckenden Arten sind essbar. Standortfoto.
Ungenießbare Arten müssen in der Regel nicht giftig sein. Der Geschmack ist bei diesen Brennenden Rüblingen (Collybia peronata) scharf und daher gelten sie als ungenießbar, aber nicht giftig. Die gefährlichsten unserer Giftpilze sollen z. T. sogar richtig gut schmecken! Standortfoto.
Richtig gut schmeckt auch der Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus). Es handelt sich aber nicht um einen Giftpilz, sondern um einen vorzüglichen Speisepilz.
Alle Blicke schweifen nach oben. Wachsen die Pilze plötzlich in den Himmel, oder was ist hier los?
Nein! Es sind nur die Baumkronen, die hier faszinieren! Aber gelegentlich können tatsächlich hoch oben an den Stämmen auch Fruchtkörper einiger Großpilzarten gefunden werden.
Und im dunklen Fichtenwald tauchen die schönsten Safran – Schirmpilze auf.
Gleich truppweise kann man die Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) hier finden. Wenn sie so schön frisch, wie auf dieser Standortaufnahme sind, dürfen sie zum Essen eingesammelt werden.
Auch einige frische Filzröhrlinge tauchen hier auf. Links sehen wir die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) und rechts das Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Beide dürfen in den Sammelkorb für Speisepilze gelegt werden.
Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) gehört zu den besten Speisepilzen des Spätherbstes. Standortfoto.
Als Speisepilz umstritten und gewöhnungsbedürftig ist die nah verwandte Graukappe (Clitocybe nebularis). Bis vor kurzem gehörte sie zu den Rötel – Ritterlingen, wurde aber wieder den Trichterlingen zugeordnet. Der Pilz sollte auf jeden Fall überbrüht werden, um den aufdringlichen Geschmack und Geruch etwas abzumildern. Am besten trocknet man den Pilz um ihn dann pulverisiert als Pilzwürze zu verwenden. Standortfoto.
Der hübsche Rosa – Helmlimg (Mycena rosea) schmückt im Herbst die Ränder vieler Waldwege. Er gehört in die schwach giftige Gruppe der Rettich – Helmlinge. Standortfoto.
Etwas, für ihn ganz besonderes, hat dieser Junge entdeckt. Einen größeren Stamm voller Geweihförmiger Holzkeulen (Xylaria hypoxylon). Er schenkte sie mir für meine Pilzausstellung. Ich bedanke mich nochmals ganz herzlich!
Eine Wanderung an frischer Waldluft macht hungrig. Dem konnte abgeholfen werden. Wie so oft, hat auch dieses mal Irena für das leibliche Wohl gesorgt. Es gab Nudeln mit Hallimasch/Maipilz- Suppe, die wie immer vorzüglich mundete.
Na, wem jetzt nicht das Wasser im Munde zusammen läuft, der ist selbst schuld!
Ich Denke, am Schluss waren alle gesättigt und gut gelaunt, denn der kleine Rundkurs durch die Friedrichsthaler Forst, mit reichlich Pilzen, wird keiner so schnell vergessen. Insbesondere die Kinder mögen es als besonderes Erlebnis außerhalb des Schulalltags noch lange in Erinnerung behalten. Schwerin, am 08. November 2013.
Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit, nach vorheriger Terminabstimmung, mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.