Wetter und Pilzwachstum im Nordwesten Mecklenburgs
Tagebuch Wetter und Pilze im Juni 2013/1
Sonnabend, 01. Juni – Heute war wieder eine öffentliche Pilzwanderung angesagt. Ziel war das Hundehägener Holz bei Kröpelin. 14 Pilzfreunde durchstreiften diesen Forst auf gehaltvolleren Böden auf der Suche nach Frischpilzen. Buchenbestände, Erlen/Eschenwald mit zugehörigen Feuchtbiotopen und eingestreute Nadelforste sorgen hier für Abwechslung. Insbesondere im Herbst sicherlich eine gute Adresse für zahlreiche Speisepilze, heute hielt sich deren Angebot allerdings sehr in grenzen. Insbesondere Waldfreund Rüblinge, Frühlings – Ackerlinge oder Stockschwämmchen landeten aber in den Körben der Sammler. Selbst eine größere Kolonie von Blasigen Becherlingen wurden nicht verschont und wanderten ebenfalls in die Sammelbehältnisse. Siehe in Kürze auch unter „Im Hundehägener Holz“. Das Wetter war heute bestens – angenehm warm und trocken. Allerdings gab es in unserem Einzugsgebiet am Nachmittag und Abend auch ganz vereinzelte Schauer. Nach einer kleinen Abkühlung soll es in der nächsten Woche mit den Temperaturen langsam aber sicher bergauf gehen, zumindest auf ein angenehm frühsommerliches Niveau. Dauerregen ist dann wohl für längere Zeit kein Thema mehr, wenn man den Berechnungen der Meteorolgen glauben schenken mag, aber Schauer und Gewitter werden uns wohl erhalten bleiben. Das ist auch gut so, damit es mit unserem Pilzwachstum weiterhin kontinuierlich bergauf gehen kann. Dabei werden sich wohl die zur Zeit häufigen Kleinarten wieder etwas zurückziehen und größeren Pilzen den Vortritt lassen. Ich Denke dabei nicht nur an Röhrlinge, sondern auch an erste Täublinge und Wulstlinge. Ab Mitte des Monats darf man sich auch auf die ersten Pfifferlinge freuen. Sie haben jedenfalls in diesem Jahr gute Startbedingungen und am Mittwoch habe ich auch schon die erste Brut im Buchenwald entdecken können.
Sonntag, 02. Juni – Heute Vormittag stattete ich der Parkanlage am Seeblick einen kurzen Besuch ab. Das Pilzaufkommen hielt sich in Grenzen. Drei Netzstielige- und einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling, eine Gruppe giftiger Karbol – Champignons, ein alter Perlpilz, die ersten beiden frischen Kahlen Kremplinge der Saison und einige Waldfreund Rüblinge und Frühlings – Ackerlinge fand ich hier. Danach besuchte ich den Standort des Fahlen Röhrlings auf dem Wismarer Friedhof. Es waren leider keine nachgewachsen, aber an einem alten Baumstumpf immerhin ansehnliche Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfen, die ich für unsere Ausstellung mitnahm. Am Abend fuhr ich dann noch zu einer kleinen Stippvisite in das Revier Weiße Krug. Einen schönen Sommersteinpilz und ein Büschel prächtiger Flockenstieliger Hexen – Röhrlinge waren das Herausragendste meiner abendlichen Kurzexkursion. Das Wetter war heute allerdings alles andere als pilzfreundlich. Ein starker Wind wehte über das Land und trocknete die obere Bodenschicht schon wieder mächtig ab. Die vielen Kleinarten, die in der letzten Zeit so häufig waren, sind nun vielfach am vertrocknen. Im Boden steckt aber noch allerhand Feuchtigkeit und der Wind wird in den nächsten Tagen, bei steigenden Temperaturen, auch wieder abflauen. Ich Denke, dann wird das allgemeine Pilzwachstum nochmal zulegen können, zumal die Dauerniederschläge vom letzten Wochenende nun erst zu greifen beginnen.
Montag, 03. Juni – Einer ereignisreicher Sprechtag im Steinpilz – Wismar liegt hinter mir. Zunächst kam gegen Mittag ein großes Paket per Post, adressiert an den Steinpilz, der städtischen Pilzberatungsstelle Wismar. Kurze Zeit später erschien auch der Absender dieser Sendung, Andreas Okrent, bei mir. Er hatte für mich, im Zusammenhang mit einer beachtlichen Spende an die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., auch gleich noch einen neuen Flachbildschirm für meinen Computer bestellt, da ich einmal beiläufig erwähnte, dass der alte und schwere Monitor sehr viel Strom verbraucht und auch die Bildqualität nicht mehr die Beste sei. Ich war natürlich überwältigt und freue mich riesig und sage auf diesem Wege nochmals ganz herzlichen Dank!!!. Die Internet – Arbeit macht gleich doppelt so viel Spaß, denn als Hartz IV – Aufstocker ist es mir zu aller erst wichtig, das erwirtschaftete Geld zum Unterhalt des Steinpilz – Wismar als städtische Pilzberatungsstelle zu verwenden. Das sind immerhin 400.00 € monatlich, die ich privat aufbringen muss. Manchmal bleibt kaum Geld für die Alltäglichkeiten des Daseins übrig, denn auch meine regulären Hartz IV – Bezüge, die eigentlich für meinen persönlichen Bedarf gedacht sind, fließen zum großen Teil in die Finanzierung des mykologischen Informationszentrums ein. Da sind größere Anschaffungen in der Regel tabu und Mehreinnahmen aus der Hauptsaison müssen für die Wintermonate zurück gelegt werden. Andreas war übrigens auf Exkursion im Haushalt Forst bei Wiligrad und Lübstorf. Es war aber nicht viel los. Gegen Mittag erreichte mich ein Anruf einer Dame, der es sehr schlecht ginge. Sie hätte zu Mittag selbst gesammelte Champignons gegessen und kurze Zeit später setzte Übelkeit und starkes Erbrechen ein. Eine klassische Vergiftungs – Symptomatik des Karbol – Champignons. Siehe auch unter „Pilzvergiftungen 2013“. Zwischendurch war ich wieder damit beschäftigt, unsere Pilzausstellung zu Erneuern. Es liegen nun 96 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Sternstäubling, Blasiger Becherling, Gemeines Krüppelfüßchen, Mehlpilz, Grauer Nitrat – Helmling, Pantherpilz, Verblassender Täubling, Olivgelber Rißpilz, Zweisporiger Champigon, Kahler Krempling, Birken – Rotkappe und Sklerotien – Porling.
Dienstag, 04. Juni – Am Nachmittag informierte mich Andreas Herchenbach von den Wismarer Pilzfreunden über das Ergebnis seiner heutigen Waldtour. Er hatte einer seiner besten Stellen für Dickröhrlinge und Pfifferlinge einen Besuch abgestattet. Insgesamt klang seine Berichterstattung eher etwas nüchtern, obwohl er schon eine Handvoll Pfifferlinge geerntet hat und einige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge dazu mitnahm, damit es für eine kleine Pilzmahlzeit ausreichte. Leider keine Steinpilze, obwohl hier gleich drei Arten von ihnen wachsen. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge gab es in allen Altersstadien, aber der Wald erschien ihm schon wieder reichlich trocken zu sein. Das ist kein Wunder, nach tagelangem, starken Nordwind in trockener Luft, da ist die obere Boden- und Humusschicht natürlich schon stark abgetrocknet. Aber der Wind hat abgeflaut und jetzt wird es sonnig und wärmer. Durch den tagelangen Dauerregen vor gut einer Woche ist aber noch jede Menge Feuchtigkeit im Boden. In Kombination mit höheren Temperaturen sollte es zumindest in den nächsten zwei Wochen noch deutlich besser werden. Die Herausbildung des diesjährigen Sommeraspektes ist zu erwarten. Und die Motivation vieler Arten zu fruktifizieren, scheint in diesem Jahr besonders hoch zu sein. Zumindest unsere guten Wälder auf schwereren, teils kalkhaltigen Böden, werden noch lange von der Feuchtigkeit profitieren. Wenn es jetzt über eine längere Zeit warm bleiben würde, könnten wir hier wohl bald auch wieder richtig gute Sachen finden, die den fortgeschrittenen Pilzfreund immer wieder begeistern. Aber auch der normale Pilzsucher kann wohl auf reichlich Sommersteinpilze und Co., sowie Pfifferlinge hoffen. Dabei ist es allerdings wichtig, dass wir auch weiterhin mit ausreichend Regen versorgt werden. Gute Pfifferlingsjahre erleben wir z. B. meist in verregneten Sommern! Die Langfristprognose der Wetterfrösche deutet auf zumindest leicht wechselhaftes Wetter in der Zukunft hin, so dass es immer mal zu einzelnen Schauern und Gewittern kommen kann. Wobei sie zunächst im Süden und Westen der Republik häufiger auftreten können, als bei uns im Nordosten.
Mittwoch, 05. Juni – Laut Mittelfristprognose der Meteorolgen ist kein stabiles Sommerhoch in Sicht. Statt dessen zwischen sonnigen Tagen auch immer wieder mal Schauer und Gewitter bei recht warmen Temperaturen. Nur ob das auch für uns im Nordosten und insbesondere für die Küstenregion gilt, ist zumindest fraglich. Die Gewitter- und Niederschlagsprognose bei www.wetter-online.de beschränkt sich meist auf die große Südhälfte Deutschlands. Es scheint eher so zu sein, dass der Ostsee in der nächsten Zeit mal wieder die für diese Jahreszeit so typische Stabilisierungsfunktion, ausgelöst durch das noch recht kalte Meereswasser, zukommt und die feuchte Gewitterluft mit den zugehörigen Niederschlägen von uns fern hält. Ich hoffe, es kommt anders und auch wir können in der nächsten Zeit wieder mit Niederschlägen rechnen, denn die Luft ist montan sehr trocken und die Sonneneinstrahlung äußerst intensiv. In den sandigen Kieferngebieten ist das Wetter der letzten Tage fast schon wieder tödlich für das zaghaft aufblühende Pilzwachstum. Schattige Laubwälder, vor allem die auf schwereren Böden, können dieser Wetterlage noch längere Zeit trotzen. Insgesamt hatte ich bei meiner heutigen Stippvisite an einigen unterschiedlich Stellen den Eindruck, der erste Röhrlingsschub in diesem Jahr ist, zumindest in unserem Einzugsgebiet, im wesentlichen durch. Eigentlich sollte jetzt die 10 – 14 Tage Regelung nach einem stärkeren Niederschlagsereignis greifen, aber für einen neuerlichen Schub von Röhrlingen wird das wohl zu früh. Sie brauchen nach meiner Erfahrung immer eine Pause von mindestens drei – vier Wochen. Also hoffen wir, das zumindest Täublinge, Wulstlinge u.a. Pilze zunehmend häufiger werden.
Donnerstag, 06. Juni – Wer jetzt Urlaub an der Ostseeküste macht, hat das große Los gezogen. Sonne von morgens bis abends und kaum ein Wölkchen trübt den tiefblauen Himmel. Man kann sich jetzt an den Stränden braten lassen, auch wenn tagsüber noch ein kühles Lüftchen vom Wasser her wehen mag. Aber das kann als angenehm empfunden werden. So ein Wetter ist besonders im Mai und Juni typisch für den Nordosten. Trotzt der vorausgegangenen, kräftigen Niederschlage und der dadurch ausreichenden Feuchtigkeit in den meisten Waldböden, dürften wir uns wohl eher auf eine Pause beim Pilze Suchen einstellen. Wir haben einen Super Frühlings- und Frühsommeraspekt mit vielen Maipilzen und einem für die Jahreszeit beachtlichen Röhrlingsschub hinter uns. Die derzeitige und wohl auch noch mindestens bis Mitte nächster Woche anhaltende trocken – sonnige Witterung mit geringer Luftfeuchtigkeit ist einfach kein „Wachswetter“ für unsere Lieblinge. Auch Pilzfreundin Angelka Boniakowski, die mich heute über den letzten Stand der Entwicklung an der Pilzfront informierte, ist der Meinung, dass die erste große Pilzzeit in diesem Jahr nun einstweilen am abklingen ist. Es wäre schön, wenn schon sonniges Wetter, dass es nun auch mal richtig warm oder sogar heiß werden würde und dann Mitte bis Ende Juni starke Regenfälle einsetzen, dann könnte es sein, dass wir wieder einen wunderbaren Hochsommer – Aspekt von vielen, wärmeliebenden Sommerarten bekommen könnten. Die Raritätenjäger würden es zumindest sehr begrüßen und dann würden natürlich nicht nur Raritäten im Angebot sein. Aber das ist Wunschdenken und wir müssen es letztendlich hinnehmen, wie die Natur es für richtig hält. Ich habe heute auch wieder die Pilzausstellung erneuert. Es liegen 88 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Birkenpilz, Fleischroter Speise – Täubling und Körnchen – Röhrling.
Freitag, 07. Juni – Während in die Südhälfte Deutschlands wieder zunehmend feuchtere Luft einfließt und die Gewittertätigkeit besonders am Wochenende deutlich aufleben kann, bleibt es bei uns sonnig und trocken. Gebietsweise sind in der Südhälfte auch wieder ergiebige Regenfälle zwischen 20 und 50 Liter auf den Quadratmeter prognostiziert! Die haben nun wahrlich reichlich bekommen, gerechterweise wären wir eigentlich mal wieder dran. Aber darauf müssen wir noch warten. Erst nach Mitte nächster Woche, wahrscheinlich wohl erst zum Wochenende hin, könnten vielleicht in Verbindung mit einer aus Westen aufziehenden Kaltfront, Schauer und Gewitter auch bis zu uns gelangen. Vorher sind auch richtig warme Temperaturen oberhalb der 25 Grad Marke möglich. Sollte es so kommen und dazu auch noch reichlich Niederschläge an der erwähnten Kaltfront fallen, wäre es für unsere wärmeliebende Pilzflora vielleicht ein positives und erweckendes Signal. Bis dahin heißt es aber abwarten und Tee oder andere erfrischende Getränke trinken.
Sonnabend, 08. Juni – Strahlender Sonnenschein von morgens bis abends und dazu nicht all zu warme Wohlfühltemperaturen in weiterhin sehr trockener Luft, kennzeichneten das Wetter auch heute. Da in Wismar an diesem Wochenende mal wieder groß gefeiert wird, es findet das traditionelle Hafenfest statt, kann das Wetter dazu gar nicht besser sein. Anders für uns Pilzfreunde. Feuchtere Luft und mal wieder etwas Regen wären sehr willkommen. Den gibt es morgen und am Montag aber nur in der Südhälfte Deutschlands. Wir müssen uns noch bis zum nächsten Wochenende gedulden. Dann könnte es auch bei uns wieder klappen, denn nach sommerlichen Temperaturen sollen gewittrige Regenfälle dann die sogenannte „Schafskälte“ einleiten. Kühleres Wetter mit Regenschauern könnte danach in` s Haus stehen. Morgen ist wieder eine Vereinsexkursion geplant. Es geht durch das „Wildacker“, einem Teilbereich des Revier Weiße Krug. Laub- und Nadelwälder auf Sandboden. Es wird wohl recht bescheiden werden!
Sonntag, 09. Juni – Wie gestern bereits angekündigt, starteten wir heute zu einer Vereinsexkursion durch das Wildacker zwischen Klein Görnow, Groß Labenz und Eickelberg. Wir trafen uns um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Wismarer Zeughaus, holten Andreas Okrent, der heute als neues Vereinsmitglied der Wismarer Pilzfreunde zum ersten mal an unseren Exkursionen teilnahm, vom Bahnhof ab und fuhren mit zwei Autos nach Klein Görnow. Hier erwarteten uns unsere Grevesmühlener Pilzfreunde sowie Klaus Warning aus Bützow, der die heutige Tour aussuchte und auch die Führung durch dieses Gebiet übernahm. Es ging vorwiegend durch Nadelwälder auf sandigem Untergrund. Wie bereits gestern angedeutet, sah es in punkto Frischpilze sehr bescheiden aus, aber die Regenfälle vom vorletzten Wochenende ließen vereinzelt frische Champignons, Safran Schirmpilze, Perlpilze und Rillstielige Lorcheln sprießen. Am Nachmittag fuhr ich mit Andreas noch in Richtung Haushalt Forst. Im selbigen sah es ebenfalls sehr bescheiden aus, bis auf eine Gruppe Frauen – Täublinge. Etwas besser war es in den Parkanlagen bei Lübstorf, Wiligrad oder auf dem Wismarer Friedhof. Hier gab es einige frische Sommersteinpilze und zwei Fahle Röhrlinge, Pantherpilze, Stadt – Champignons, einige Täublinge und die ersten sehr seltenen Rauen Wulstlinge im Miniaturformat. Gegen Abend meldeten sich Irena und Jonas, die ebenfalls in einer Schweriner Parkanlage fündig wurden. Es gab Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Blasse Laubwaldpfifferlinge und ebenfalls Fahle Röhrlinge, ganz frisch erschienen! Siehe unter „Vereinsexkursion mit Nachschlag“.
Montag, 10. Juni – Vormittags teils wolkig, nachmittags meist sonnig mit angenehmen Temperaturen, so zeigte sich das trockene Wetter am heutigen Montag. Während sich die Wetterlage im Süden der Republik nun wieder beruhigt und die kräftigen Regenfälle sich verziehen sollen, wird es in den nächsten Tagen bei uns wechselhafter. Kleinere Tiefs, die vom Atlantik heranziehen sollen, führen im Wechsel subtropische Warmluft und kühlere Meeresluft heran. Trockene, teils sehr warme Tage wechseln sich dann mit kühleren ab. Dazwischen kann es Schauer und Gewitter geben. Es ist also auch für uns wieder Regennachschub in Sicht. Dieser Trend soll sich in der nächste Woche fortsetzen und ein kürzlich angedeuteter, nachhaltiger Kaltlufteinbruch im Zuge der Schafskälte wird uns dann wohl nur in abgeschwächter Form erreichen. Heute habe ich wieder unsere Dauerausstellung, die zur Zeit unter dem Motto „Unsere Großpilze im Frühsommer“ steht, erneuert. Es liegen jetzt 87 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Gemeine Stinkmorchel, Rillstielige Lorchel, Weicher Täubling, Schmalblättriger Täubling, Rotfüßchen, Kegeliger Rißpilz, Schiefknolliger Anis – Champignon, Frauen – Täubling und Safran – Schirmpilz.
Dienstag, 11. Juni – Nach den neuesten Berechnungen der Wetter – Computer scheint sich die Schafskälte, die traditionell in diesen Tagen Einzug hält, zu verspäten oder gar ganz auszufallen. Mehrere Tiefs auf dem Atlantik, die nordostwärts in Richtung Skandinavien ziehen, schaufeln in den nächsten Tagen voraussichtlich in Schüben sehr warme bis heiße Luftmassen aus den Subtropen nach Deutschland. Zeitweise soll es schwül werden und es können sich kräftige Gewitter entladen. Besonders heiß wird es wohl in der Südosthälfte der Republik, während wir wohl eher in der gemäßigten Warmlauf verweilen dürften. Ich hätte aber nichts gegen einige heiße Tage mit Gewittern, um die wärmeliebenden Sommerarten zum Wachstum anzuregen. In diesem Zusammenhang soll uns am Donnerstag und in der Nacht zu Freitag eine gewittrige Kaltfront überqueren. Sie könnte auch bei uns zu flächendeckenden und möglicherweise ergiebigen Regenfällen führen. Drücken wir die Daumen, dass es auch so kommt. Dann brauchen wir keine größere Pause beim Pilzwachstum zu befürchten, denn noch ist Restfeuchtigkeit im Boden und einige Pilze wachsen auch weiterhin bzw. legen momentan sogar wieder etwas zu.
Mittwoch, 12. Juni – Heute war ich mit unserem Pilzfreund Jochen zu einer Exkursionstour verabredet. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, einigen Parkanlagen einen Besuch abzustatten. Man sollte gar nicht glauben, wie schwer es ist, ohne vorheriges Kundig machen, geeignete Anlagen zu finden, die auch in unserem Sinne attraktiv genug erscheinen. Das sind Parkanlagen mit einem alten Baumbestand, möglichst mit Eichen, Buchen und Linden. Linden gab es zwar reichlich, aber mit Eichen und Buchen sah es nicht so gut aus. Teils waren die gefundenen Parks sehr naturnah und wurden nicht gepflegt. Die Vegetation sollte schon von Zeit zu Zeit kurz gehalten werden. So sah es mit unseren Erfolgen auch nicht so gut aus, aber wenigstens einige frische Stadt – Champignons, giftige Karbol – Egerlinge und jeweils einen Grauen Falten – Tintling, Perlpilz und Flockenstieligen Hexen – Röhrling konnten wir zum Schluss unserer eigen nennen. Die beiden letzteren fanden wir jeweils unter einer Solitär – Eiche, unter der es vielversprechend aussah. Nun wird es aber Zeit, dass es endlich wieder Regen gibt. In den Anlagen sah es schon sehr trocken. Hoffnung besteht diesbezüglich morgen. Eine Kaltfront kann bei uns zwischen 10 und 20 Liter bringen. Hoffen wir das Beste!
Donnerstag, 13. Juni – Gestern Abend fuhr ich nach Keez zu Irena und Jonas. Bei der Gelegenheit besuchte ich noch zwei sehr zuverlässige Sommersteinpilz – Stellen. Zunächst einen Altbuchenstandort mitten im Revier Weiße Krug. Hier wuchs bisher nur ein Exemplar, heute waren es acht Stück und qualitativ für Sommersteinpilze sehr gut. Nur in den Stielen einige Madengänge. Danach fuhr ich zu der Eichenstelle, wo ich Ende Mai so schöne Sommersteinpilze fand – leider nichts, aber es war hier inzwischen auch besonders trocken. Dafür kam der Regen heute wie erhofft und erwartet. Gegen Morgen zunächst zaghaft, aber ab dem späteren Nachmittag mit Macht, eingeleitet gegen 16 Uhr mit einem heftigen Starkregenschauer, der in Wismar mindestens 5 Liter in eben so vielen Minuten erbrachte. Seit dem frühen Abend regnet es nun teils sehr kräftig und das soll auch noch bis weit in die zweite Nachthälfte so bleiben. Ich Denke, es können in unserem Einzugsgebiet bis morgen früh gut und gerne zwischen 15 und 20 Liter auf den Quadratmeter fallen, regional wohl auch noch mehr. Dazu soll es im wesentlichen auch in den nächsten Tagen warm bleiben, vielleicht sogar Anfang kommender Woche heiß mit weiteren Gewittern. Wenn das kein Pilzwetter ist, nach den sehr trockenen Tagen, die hinter uns liegen! Heute Nachmittag besuchte mich Andreas Okrent und brachte für unsere Ausstellung auch einige Pilze mit, die ich nicht in meiner Sammlung hatte. Da Donnerstag war, wurde auch die Ausstellung erneuert. Es liegen 88 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr, auch Dank Irena und Andreas, mit dabei: Gruben – Lorchel, Grauer Falten – Tintling, Blasser Laubwaldpfifferling, Chromgelber Graustieltäubling, Sand – Röhrling, Echter Steinpilz und Maronen – Röhrling.
Freitag, 14. Juni – Die Kaltfront von gestern Abend hat uns Pilzfreunde hoch erfreut und die Erwartungen sogar noch übertroffen. In und um Wismar wurden zwischen 27 und 33 Liter Regen auf den Quadratmeter gemessen. Auch im übrigen Einzugsgebiet kamen ähnliche Mengen vom Himmel. Es war in Punkto Niederschlag ein Volltreffer und in 10 – 14 Tagen können wir die hoffentlich positiven Auswirkungen bezüglich des Pilzwachstums erwarten. – Heute Vormittag habe ich einen Behördentag eingelegt. Am Nachmittag war ich im Steinpilz und von 15.00 – 18.00 Uhr ist Freitags reguläre Sprechzeit in der Pilzberatung. Es wurden mir ein Netzstieliger Hexen – Röhrling, ein Frühlings – Ackerling und zwei Karbol – Champignons zur Bestimmung vorgelegt. Am Abend fuhr ich dann noch hinaus in einige Wälder und Parkanlagen. Im ehemals großherzoglichen Forst Moidentin fand ich in einem interessanten Altbuchenbestand drei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und einen Frauen – Täubling. In der Haushalt Forst war so gut wie nichts los. Nur ein Breitblatt und ein junger Frauen – Täubling. In den Parkanlagen von Lübstorf und Wiligrad immerhin drei Netzstielige Hexen – Röhrlinge, einen Widerlichen Täubling, recht zahlreich frische Blaublättrige Weißtäublinge und unter Andreas seiner Lieblingseiche einen außergewöhnlich schönen Sommersteinpilz, der im Aussehen fast an einen Kiefern – Steinpilz erinnerte.
Sonnabend, 15. Juni – Heute stand wieder eine geführte Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Ziel war die Kühlung zwischen Kröpelin und Kühlungsborn. Bei schönem, angenehmen Wetter, unternahmen wir eine Wanderung durch den südöstlichen Teil der Kühlung. Ein wunderschönes Waldgebiet mit reichlich Altbuchen und meist jüngeren Fichtenforsten auf sehr hügeligem Areal. In punkto Frischpilze sah es aber sehr bescheiden aus. Am häufigsten gab es immer mal wieder einige Trupps des großen und schwach giftigen Breitblättrigen Rüblings. Ansonsten nur wenige Frischpilze. Der Bericht ist nachzulesen unter der Überschrift „Durch die Kühlung bei Kröpelin“. Am Nachmittag und frühen Abend zogen dann noch verbreitet, teils kräftige Schauer und Gewitter über unsere Region. Es hat stellenweise wieder heftig geschüttet. Da die Schauer sehr zügig unterwegs waren, gab es im allgemeinen wohl nicht mehr als 3 bis 5 Liter auf den Quadratmeter. Dennoch, auch dieser Regen war sehr willkommen.
Soweit der erste Teil des Juni – Tagebuches 2013.
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