Jahresabschlußbericht 2013
Jahresabschlussbericht 2013
Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21, 23966 Wismar
Berichterstatter: Reinhold Krakow
Berichtszeitraum: 01.01. – 20.12.2013
Hansestadt Wismar
Beratungen und Bestimmungen
Beratungen: 290
Bestimmungen: 721
Teilnehmer: 410
Besucher der Ausstellungen: ca. 1000
Aussortierte, stark giftige Arten: Pantherpilze: 3
Grüne Knollenblätterpilze: 1
Außerdem viele ungenießbare sowie schwach bis mäßig giftige Arten wie Grünblättrige Schwefelköpfe, Kahle Kremplinge oder Karbol – Champignons u. s. w.
Ausstellungen: 1 ständige Dauerausstellung „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ mit 50 bis 150 Arten.
1 Ausstellung am Roten See bei Brüel mit 55 Arten
21. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar vom 27. – 29. September 2013 im mykologischen Informationszentrum „Steinpilz – Wismar“ mit 264 Arten.
Unterstützung der 12. „Tage der Pilze“ in Rehna vom 04. – 06. Oktober 2013 mit 330 Arten.
Mir bekannt gewordene Verdachtsfälle einer Pilzvergiftung:
1. Vergiftung mit Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) mit zwei Erkrankten, weiblichen Personen.
2. Ein Kleinkind hat ein Stückchen eines Nelkenschwindlings (Marasmius oreades) in den Mund genommen – essbarer Pilz – keine Symthome.
3. Unechte Pilzvergiftung mit überständigen Derben Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus).
Weitere Informationen etwas höher im Info – Corner unter „Pilzvergiftungen 2013“.
Öffentlichkeitsarbeit:
Gut 50 Pressemitteilungen und einige ausführliche Artikel z. B. in der Schweriner Volkszeitung.
Ständige Präsenz im Internet mit nahezu täglich aktuellen Beiträgen zu Wetter und Pilzwachstum, Pilzberatung, Veranstaltungen und vieles mehr.
Veranstaltungen:
17 öffentliche Pilzlehrwanderungen
8 Vereins- und Kartierungsexkursionen
1 individuelle Pilzwanderung
11 Vereins- und Vortragsabende
2 Vorträge vor etwa 60 Schülern
2 Exkursionen mit etwa 60 Schülern
1 Großpilzausstellung mit gut 400 Besuchern
1 Pilzwanderung im Forst Ritzerau in Schleswig – Holstein
2 Pilzseminare
Geschätzte Teilnehmerzahl aller Veranstaltungen: 1500 Pilz, Natur-, und Wanderfreunde.
Wichtiger Hinweis! Die errechneten Summen der Beratungs- und Bestimmungstätigkeit beziehen sich auf die schriftlich dokumentierten Beratungen während der Sprechzeiten in der Pilzberatungsstelle. Die tatsächliche Zahl aller Beratungen und Bestimmungen die z. B. auf unseren Wanderungen, Exkursionen oder Ausstellungen durchgeführt wurden, liegt um ein vielfaches höher und geht daraus nicht hervor.
Kurze Zusammenfassung des Pilzjahres
Das Pilzjahr 2013 kann aus meiner Sicht für die Region Nordwestmecklenburg insgesamt als recht gut eingeschätzt werden. Eigentlich wäre es durch den trockenen Sommer maximal mittelmäßig ausgefallen, aber ein pilzreiches Frühjahr und ein besonders starker Wachstumsaspekt im Herbst (Mitte September – Mitte Oktober) wirkten sich positiv auf die Jahresbilanz aus. Es war ein sehr gutes Röhrlingsjahr. Insbesondere Steinpilz und Co. liefen zeitweise zur Hochform auf. Im späteren Herbst gab es einen gigantischen Hallimasch – Schub!. An geeigneten Standorten gab es Edel – Reizker in nie gekannten Dimensionen! Von den stark giftigen Arten wuchsen insbesondere Pantherpilze sehr zahlreich. Die Populationen von Grünen Knollenblätterpilzen hielten sich in unserem Einzugsgebiet eher in Grenzen. Dafür gab es im September und Oktober wochenlang Unmengen von schwach giftigen Karbol – Champignons. Im Spätherbst waren punktuell viele der leckeren Trompeten – Pfifferlinge in unseren Buchenwäldern vertreten. Der komplette und ausführliche Verlauf der Pilzsaison von April – November ist in unseren Tagebüchern nachzulesen.
Besonders erwähnenswerte Pilzfunde des Jahres 2013
Rauher Wulstling (Amanita franchetii)
Pappel – Judasöhrchen (Auriculariopsis ampla)
Braune Borstentramete (Funalia gallica)
Löwengelber Dachpilz (Pluteus leoninus)
Satans – Röhrling (Boletus satanas)
Schönfuß – Röhrling (Boletus calopus)
Igel – Wulstling (Amanita solitaria)
Grauweißer Rippenbecherling (Paxina costifera)
Schwarze Lorchel (Helvella atra)
Orangebrauner Ritterling (Tricholoma aurantium)
Winter Zitzenstielbovist (Tulostoma brumale)
Rosenroter Schmierling (Gomphidius roseus)
Perlhuhn – Champignon (Agaricus placomyces)
Gelber Rauhfuß (Leccinum crocipodium)
Rosastieliger Täubling (Russula roseipes) – Erstnachweis für M-V
Moor – Röhrling (Suillus flavidus)
Goldporiger Röhrling (Aureoboletus gentilis)
Wurzelnder Champignon (Agaricus romagnesii)
Glattstieliger Hexen – Röhrling (Boletus queletti)
Purpur – Röhrling (Boletus rhodoxanthus)
Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus)
Nadelwald Anhängsel – Röhrling (Boletus subappendiculatus)
Herkuleskeule (Clavariadelphus pistilaris)
Warzen – Riesenschirmpilz (Macrolepiota mastoidea)
Safranblauer Schleimfuß (Cortinarius croceoceruleus)
Blutrotfleckende Koralle (Ramaria sanguinea)
Bärentatze (Ramaria botrytis)
Rotgegürtelter Milchling (Lactarius rubrocinctus)
Großer Schleimschirmling (Limacella guttata)
Violettgraue Koralle (Ramaria fumigata)
Isabellrötlicher Schneckling (Hygrophorus poetarum)
Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans)
Rosablättriger Krempenritterling (Leucopaxillus rhodoleucus)
Geschichteter Zähling (Lentinus ursinus)
Gelber Hohlfuß – Röhrling (Boletinus cavipes var. aurea) wahrscheinlich Erstnachweis für M-V
Paradoxer Hexen – Röhrling (Boletus mendax) – Erst 2013 neu beschriebene Art. Es gibt noch keinen deutschen Namen! Den hier aufgeführten habe ich ihm gegeben, da er mir schon seit Jahren im Radebachtal bei Blankenberg aufgefallen ist, ich ihn aber nie richtig einordnen konnte. Er war für mich eben paradox!
Reinhold Krakow – Pilzsachverständiger