Regnerische Auftaktwanderung

05. April 2014 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Wanderung zur Saisoneröffnung durch den Steinbrink.

Bei regnerischem und relativ kühlem Wetter starteten heute einige Pilzfreunde aus Wismar, Klütz, Maßlow, Schwerin und Lübeck zur ersten Pilzwanderung zum Saisonauftakt durch den Steinbrink bei Grevesmühlen.

Bei regnerischem und relativ kühlem Wetter starteten heute einige Pilzfreunde aus Wismar, Klütz, Maßlow, Schwerin und Lübeck zur ersten Pilzwanderung zum Saisonauftakt durch den Steinbrink bei Grevesmühlen.

Der Winter dauerte in diesem Jahr praktisch nur 14 Tage und fand Ende Januar/Anfang Februar statt. Seit dem herrscht Frühling. Anders als im vergangenen Jahr, wo um diese Zeit noch Frost und Schnee regierten, ist die Natur dem letzten Jahr gegenüber schon weit voraus. Wir haben inzwischen den Entwicklungsstand von Ende April/Anfang Mai des Vorjahres erreicht. Da das Wachstum der klassischen Frühlingspilze streng an den Entwicklungszyklus in der Pflanzenwelt gekoppelt ist, herrscht inzwischen bereits Hochsaison beim Frühlingsaspekt. Einige, wie die legendären und giftigen Frühjahrs – Lorcheln, haben ihren Wachstumshöhepunkt erreicht b.z.w. schon überschritten und werden bald abklingen. Die delikaten Morcheln starten gerade durch und die Maipilzernte läßt auch nicht mehr lange auf sich warten! Die ersten Speisemorcheln wurden übrigens schon um den 20. März herum gesichtet! Es wurde also höchste Zeit, zu unserer ersten Pilzwanderung aufzubrechen. Der Steinpilz – Wismar lud deshalb zur 1. öffentlichen Pilzlehrwanderung zur Saisoneröffnung ein. Treff war am Sonnabend, dem 05. April 2014, um 09.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Wir starteten von hier aus mit drei PKW`s und unter Bildung von Fahrgemeinschaften in Richtung Grevesmühlen. Ich hatte für unsere erste Tour ein kleineres Waldgebiet, den Steinbrink, herausgesucht. Er befindet sich wenige Kilometer nördlich von Grevesmühlen, zwischen den Ortschaften Kussow, Gostorf und Santow. In den 1990er Jahren war ich hier schon einmal mit dem Pilzexperten Jürgen Schwik zur Kartierung und hoffte, wir werden auch heute eine interessante Runde drehen können. Diese wurde es dann auch, allerdings ohne das wir die wirklich begehrten Klassiker wie Morcheln entdecken konnten. Für fast jeden, der neben allerlei wissenswertem auch eine kleine Pilzmahlzeit mit nach hause bringen wollte, ging der Wunsch ebenfalls in Erfüllung. Frühlingsmürblinge, Weichritterlinge, Glimmertintlinge und vor allem Judasohren landeten in den Körben der Sammler. Am Ende unserer Tour bestand dann noch die Möglichkeit, das Steinzeitdorf in Kussow zu besichtigen, wovon auch einige Pilzfreunde gebrauch machten.

Nach dem wir noch einige Autos nach Kussow umgesetzt hatten, starteten wir durch diesen wunderschönen Anemonenwald zu unserer Lehrwanderung.

Nach dem wir noch einige Autos nach Kussow umgesetzt hatten, starteten wir durch diesen wunderschönen Anemonenwald zu unserer Lehrwanderung.

Frühlingsmürblinge (Psathyrells spadiceogrisea)

Es dauerte nicht lange und ich entdeckte im frischen Grün diese Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea). Es war nicht die einzige Fundstelle und die essbaren Pilze summierten sich schließlich zu einer kleinen Mahlzeit.

Glimmer - Tintling (Coprinus micaceus)

An anderen Stellen, um alte Baumstümpfe herum, schoben sich frische Glimmertintlinge (Coprinus micaceus) durch die grüne Krautschicht. Die glimmerige Hutbereifung ist hier durch den Regen abgespült. Für Anti – Alkoholiker durchaus einen Kostversuch wert und sie landeten sogleich in einem Sammelkorb.

Stark zoniert und dadurch besonders attraktiv zeigt sich dieser junge Zunderschwamm (Fomes fomentarius an einem liegenden und ebenfalls sehr dekorativen Birkenstamm.

Stark zoniert und dadurch besonders attraktiv zeigt sich dieser junge Zunderschwamm (Fomes fomentarius) an einem liegenden und ebenfalls sehr dekorativen Birkenstamm.

Dieser Pilz war noch vor einigen Jahren eine große Rarität in Mecklenburg - Vorpommern. In den letzten Jahren unterliegt er einer starken zunahme und ist inzwischen nahezu in jedem guten Buchenbestand anzutreffen. Hier habe ich ihn heute allerdings an relativ frisch gefällten Birkenstämmen gefunden. Es handelt sich um den Krausen Aderzähling (Plicatura crispa). Ungenießbar.

Dieser Pilz war noch vor nicht all zu langer Zeit eine große Rarität in Mecklenburg – Vorpommern. In den letzten Jahren unterliegt er einer starken Zunahme und Ausbreitung und ist inzwischen nahezu in jedem guten Buchenbestand anzutreffen. Hier im Steinbrink habe ich ihn heute allerdings an relativ frisch gefällten Birkenstämmen gefunden. Es handelt sich um den Krausen Aderzähling (Plicatura crispa). Ungenießbar.

Wie in den meisten anderen Wäldern auch, wird hier intensiv Holz eingeschagen. Die Kättensegen lärmten auch heute hier in nicht allzugroßer Entfernung von diesem Ort krachten mächtige Waldbäume auf den Boden. Die Erntemaschienen dürfen einfach nicht still stehen. Aber nicht nur das die Forstleute heute Lärmten, vom nahegelegen Schießstand krachte es nahezu unendwegt. Von stiller Waldesruhe heute leider keine Spur!

Wie in den meisten anderen Wäldern auch, wird hier intensiv Holz eingeschlagen. Die Kättensegen lärmten auch heute und in nicht allzugroßer Entfernung von diesem Ort krachten mächtige Waldbäume auf den Boden. Die Ernte – Maschienen dürfen einfach nicht still stehen! Aber nicht nur das die Forstleute heute lärmten, vom nahegelegen Schießstand krachte es nahezu unendwegt herüber. Von stiller Waldesruhe heute leider keine Spur!

Am Wegesrand standen dann auch mal einige staatlichere Blätterpilze. Es sind kurzstielige Weichritterlinge (Melanpleuca brevipes). Auch sie dürfen gegessen werden. Typisch für diesen in grau gehaltenen Weichritterling ist sein kurzer Stiel im Verhältnis zur Hutbreite.

Am Wegesrand standen diese etwas stattlicheren Blätterpilze. Es sind kurzstielige Weichritterlinge (Melanoleuca brevipes). Auch sie dürfen gegessen werden. Typisch für diesen in grau gehaltenen Weichritterling ist sein kurzer Stiel im Verhältnis zur Hutbreite.

Das kollektive Sammelfieber erwachte besonders bei diesem alten Holunderstamm der über und über mit Judasohren besetzt war.

Der kollektive Sammeltrieb erwachte besonders bei diesem alten Holunderstamm, der über und über mit Judasohren besetzt war.

So geht es am besten: einer drückt den Stamm herunter und der andere sammelt die Ohren ab. Schluß mit dem großen Lauschangriff mitten im Wald!

So geht es am besten: einer drückt den Stamm herunter und der andere sammelt die Ohren ab. Schluss mit dem großen Lauschangriff mitten im Wald!

Da kann man sich als Hund nur wundern, was die Menschen alles zum Fressen Sammeln!

Da kann man sich als Hund nur wundern, was die Menschen alles zum Fressen Sammeln!

Obwohl, lecker sehen sie ja aus, diese Judasohren, wie sie die Menschen nennen!

Obwohl, lecker sehen sie ja aus, diese Judasohren, wie sie die Menschen nennen!

Doch dann ging es weiter durch den Frühlingswald und vom Himmel tröpfelt es immer noch. Schuld daran ist wohl die über uns schwebende Wolke Wüstenstaub aus der Sahara!

Doch dann ging es weiter durch den Frühlingswald und vom Himmel tröpfelt es immer noch. Schuld daran ist wohl die über uns schwebende Wolke Wüstenstaubs aus der Sahara!

Oh, Oh! - die möchtest du doch wohl nicht Essen! Solches oder ähnliches könnte man beim Betrachten dieser Momentaufnahme Denken. Aber ich Denke, es ging unserem Pilzexperten Ulrich Klein (rechts) in diesem Moment um etwas ganz anderes, denn Giftpilze waren heute weit und breit nicht auszumachen.

Oh, Oh! – die möchtest du doch wohl nicht etwa Essen! Solches oder ähnliches könnte man beim Betrachten dieser Momentaufnahme Denken. Aber ich Glaube, es ging unserem Pilzexperten Ulrich Klein (rechts) in diesem Moment um etwas ganz anderes, denn Giftpilze waren heute weit und breit nicht auszumachen.

Stark veralgt sind die Oberflächen dieser Buckel - Trameten (Trametes gibbosa).

Stark veralgt sind die Oberflächen dieser Buckel – Trameten (Trametes gibbosa).

Noch einmal Tintlinge. Zwar sehr änhlich den Glimmertintlingen, aber meist einzeln oder in wenigen Exemplaren vorkommend sowie etwas größer werdend sehen wir hier zwei Haus - Tintlinge (Coprinus domesticus. Sie wachsem im Frühling aus alten, am Boden liegenden Laubholzästen aus einem braunfilzigem, sogenannten Ozonium heraus. Standortfoto. Ohne Speisewert.

Noch einmal Tintlinge. Sehr ähnlich den Glimmertintlingen, aber meist einzeln oder in wenigen Exemplaren vorkommend und etwas größer werdend, sehen wir hier zwei Haus – Tintlinge (Coprinus domesticus). Sie wachsen im Frühling auf alten, am Boden liegenden Laubholzästen aus einem braunfilzigem, sogenannten Ozonium heraus. Standortfoto. Ohne Speisewert.

Der Winter - Stielporling (Polyporus brumals) wird nun bald verschwinden und vom sehr ähnlichen Maiporling abgelöst werden. Man findet beide Arten auf totem Laubholz. Ungeniebar.

Der Winter – Stielporling (Polyporus brumals) wird nun bald verschwinden und vom sehr ähnlichen Maiporling abgelöst werden. Man findet beide Arten auf totem Laubholz. Ungeniebar.

Auch die Oberflächen des Birkenblättlings neigen dazu, von Algen besiedelt zu werden. Sie gehören zwar zu den Porlingen, besitzen aber auf der Hutunterseite ein Lamellenartiges Fruchtlager. Auch kommen sie keineswegs nur an Birken vor, sondern besonders häufig an alten Buchenstubben! Ungenießbar.

Auch die Oberflächen des Birkenblättlings (Lenzites betulinus) neigen dazu, von Algen besiedelt zu werden. Sie gehören zwar zu den Porlingen, besitzen aber auf der Hutunterseite ein lamellenartiges Fruchtlager. Auch kommen sie keineswegs nur an Birken vor, sondern besonders häufig an alten Buchenstubben! Ungenießbar.

Schichtpilze, so wie diese sehr häufigen Striegeligen Schichtpilze (Stereum hirsutum) besitzen auf der Unterseite weder Poren noch Lamellen. Wir sehen hier nur eine glatte Schicht, es sind ebend Schichtpilze! Ungenießbar.

Schichtpilze, so wie diese sehr häufigen Striegeligen Schichtpilze (Stereum hirsutum) besitzen auf der Unterseite weder Poren noch Lamellen. Wir sehen hier nur eine glatte Schicht, es sind ebend Schichtpilze! Ungenießbar.

Etwas in der Jahreszeit vertan hat sich dieser Kaffeebraune Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis). Wir kennen ihn eigentlich aus dem Spätherbst. Essbar.

Etwas in der Jahreszeit vertan hat sich dieser Kaffeebraune Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis). Wir kennen ihn eigentlich aus dem Spätherbst. Essbar.

Kurz vor Schluß entstand dann unser obligatorisches Erinnerungsfoto. Wie mann sieht, waren es heute 12 Pilzbegeisterte und ein Hund die mit dieser Tour die Pilzsaison 2014 endgültig für eröffnet erklären. 05.April 2014.

Kurz vor Schluss entstand unser obligatorisches Erinnerungsfoto. Wie man sieht, waren es heute 12 Pilzbegeisterte und ein Hund, die mit dieser Wanderung die Pilzsaison 2014 ausdrücklich für eröffnet erklärten. 05.April 2014.

Danach schauten sich einige bei dieser Gelegenheit noch das Steinzeitdorf in Kussow an.

Danach schauten sich einige bei dieser Gelegenheit noch das Steinzeitdorf in Kussow an.

Es ist schon beendruckend, was unsere Vorfahren damals schon alles zu stande gebracht haben, aber dennoch war das Leben damals hart und entbehrungsreich, bei aller Romantik die hier aufkommen kann.

Es ist schon beeindruckend, was unsere Vorfahren damals so oder ähnlich schon alles zu Stande gebracht haben, aber dennoch war das Leben hart und entbehrungsreich, bei aller Romantik die hier aufkommen mag!

Pilze gab es natürlich auch auf diesem Gelände, so wie dieses Rötlichen Pustelpilze (Nectria cinnabarina) an einem verbauten Holzstamm.

Pilze gab es natürlich auch auf diesem Gelände, so wie diese Rötlichen Pustelpilze (Nectria cinnabarina) an einem verbauten Holzstamm.

Oder diesen seltenen Eschen - Baumschwamm (Pereniporia fraxinea).

Oder diesen seltenen Eschen – Baumschwamm (Perenniporia fraxinea).

Drollig und putzig waren diese jungen Wollschweine die seit vkurzem im Steinzeitdorf Kussow zu bewundern sind. Ob sie wohl auch Trüffel suchen können?

Drollig und putzig sowie höchst unterschiedlich in der Färbung waren diese jungen Wollschweine, die seit kurzem im Steinzeitdorf Kussow zu bewundern sind. Ob sie wohl auch Trüffel finden können?

Mit diesem Bild einer vorbildlich gestalteten Feuerstelle im Steinzeitdorf Kussow möchte ich den heutigen Bericht schließen. An bestimmten Tagen wird hier richtig was geboten, so z.B. auch Ostern. Ein Besuch lohnt sich allemal.

Mit diesem Bild einer vorbildlich gestalteten Feuerstelle im Steinzeitdorf Kussow möchte ich den heutigen Bericht schließen. An bestimmten Tagen wird hier richtig was geboten, so z.B. auch Ostern. Ein Besuch lohnt sich allemal.

Siehe auch unter unter: www.steinzeitdorf-kussow.de