Bereits nach wenigen Schritten wurden wir fündig.
Pilzfreundin Bärbel Wirth und ihr Enkelsohn hatten eine Stelle mit Maipilzen entdeckt.
Aber es ging nicht nur um Pilze. Besonders bei unseren weiblichen Naturfreunden stehen oft auch Kräuter hoch im Kurs. Hier geht es um Waldmeister.
Aber schnell kamen wir wieder auf den Pilz. Was ist das für ein Schlauchpilz? Etwa ein Morchelbecherling?. Beim herausnehmen war sogleich alles klar. Er hatte eine stielartig zulaufende Basis, die stark gerippt war und er roch nicht nach Chlor. Wir hatten die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) am Laubwald – Wegrand entdeckt. Essbar.
Und dann große Freude bei den Kochtopfmykologen. Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) sind mit das schmackhafteste, was aus der Pilzwelt auf unserem Teller landen kann. Man beachte die hygrophane Randzone, die kleinen Schüppchen unterhalb des Stielringes und seinen typischen, feinwürzigen Duft. Sein giftiger Doppelgänger, der Gift – Häubling besitz einen glatten Stiel, riecht nach Mehl und wächst meist im Herbst.
Im moosreichen Fichtenwald erfreuten uns die schwach giftigen, aber wunderbar nach Anis riechenden Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans).
Um gewisse Feinheiten am Pilz zu erkennen ist eine Lupe sehr hilfreich.
So beispielsweise die feinen, glimmerigen Schüppchen des Glimmer Tintlings (Coprinus micaceus).
Die ersten Waldfreund Rüblinge (Collybia dryophila) sind auch schon da. Essbar.
Dafür werden sich die ebenfalls essbaren Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) bald bis zum nächsten Frühjahr verabschieden.
Und nun wurde es spannend. Bitte links und rechts besonders aufmerksam schauen, denn hier soll es Maipilze geben! Zumindest habe ich in der vergangenen Woche, als ich unsere Wanderstrecke erkundete, welche gesehen und stehen gelassen!
So wurden sie auch sogleich entdeckt und es gab kein halten mehr. Ein recht ordentlicher Halbkreis, der obendrein gleich die eine oder andere Pilzmahlzeit absicherte.
Schließlich wurden im angrenzenden Nadelwald die Speisepilze wieder schmächtiger. Im Vergleich zu den fleischigen Maipilzen sind die ebenfalls essbaren Milden – Zapfenrüblinge (Strobilurus stephanocystis) wirklich nur etwas für den hohlen Zahn!
Es kommt wirklich nicht alle Jahre vor, dass bereits im April die Laubwälder so üppig mit frischem Grün ausgestattet sind!
Damit habe ich heute allerdings nicht mehr gerechnet. Um einen alten Nadelholzstubben erfreute uns noch ein Büschel Rauchblättriger Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides). Es werden wohl vorerst die letzten sein. Erst im kommenden Oktober können wir uns wieder auf diese vorzüglichen Speisepilze freuen.
Unsere neue Vereins- und Pilzfreundin aus Schwerin traut dem Frieden noch nicht so recht. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, diese giftig aussehenden Schwefelköpfe in ihren Speisepilzkorb zu legen, aber man lernt bekanntlich nie aus.
Zum Glück fanden wir den Verwechslungspartner aus der selben Gattung heute auch und konnten den augenscheinlichen Unterschied gleich vor Ort vergleichen. Links die leckeren Graublättrigen Schwefelköpfe, rechts der giftige Grünblättrige Schwefelkopf, der vorteilhafterer weise für einen Giftpilz bitter schmeckt.
Im Laubwald tauchten die ersten Buchenwald – Wasserfüße (Hydropus subalpinus) auf. Keine Speisepilze.
In einem feuchteren Erlen/Eschenbestand, einem typischen Morchelstandort, wuchsen diese recht kräftigen Rötlinge. Da hier keine Rosengewächse auszumachen waren, wird es sich höchstwahrscheinlich um den April – Rötling (Entoloma aprilis) handeln. Kein Speisepilz.
Schließlich erreichten wir den Aubach. Das Foto habe ich allerdings schon am 16. April 2014 hier aufgenommen.
Und den Trebbower See. Das Foto entstand ebenfalls am 16.04.2014, hätte aber auch heute aufgenommen werden können, denn das Wetter war sehr ähnlich, nur deutlich wärmer als damals und die Bäume sind inzwischen stärker belaubt.
Was auf diesem Bild von heute deutlich zu erkennen ist.
Schließlich erreichten wir den oberhalb des Trebbower Sees gelegenen Schlosspark mit seinem historischen Teehaus. Hier wurden in idyllischer Abgeschieden- und Verschwiegenheit im Jahre 1944 vertrauliche und wichtige Dinge zum bevorstehenden Hitler – Attentat besprochen.
Die nebenstehende Schautafel gibt in Wort und Bild Auskunft über die damaligen Geschehnisse.
Wir haben heute mit unserer kleinen Vereinsexkursion zwar keine Weltgeschichte geschrieben, nutzten diesen denkwürdigen Ort aber trotz dem für unser obligatorisches Erinnerungsfoto. 27. April 2014.
Das zugehörige Herrschaftshaus oder Schloss wird zur Zeit gerade saniert.
Nach dem die Exkursion offiziell beendet war und wir uns verabschiedet hatten, fuhren einige noch in die Landeshauptstadt Schwerin. Im Ortsteil Mueß fand ein großer Pflanzen- und Trödelmarkt statt, an dem sich auch unser Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch beteiligte. Als wir ihn am Nachmittag besuchen wollten, hatte er seinen Stand leider schon abgebaut.
Ebenfalls in Schwerin – Mueß befindet sich das Gasthaus „Zum Reppin“. Hierhin hatte uns Pilzfreund Thomas Harm vor einigen Jahren erstmals zum Eis essen eingeladen und seit dem ist es fast schon ein Muss und eine Tradition, wenn wir in der Nähe auf Pilzpirsch waren, hier zum Eis essen einzukehren, so auch heute zum krönenden Abschluss.
Regionalinformationen unter: www.alt-meteln.de
www.klein-trebbow.de
Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!