Nach und nach trafen dann auch alle angemeldeten Pilzfreunde in Graal – Müritz ein und machten sich untereinander bekannt.
Als alle eingetroffen waren, übernahm Andreas die Regie und gab eine kleine Einführung in die heutige Exkursionsrunde.
Und dann ging es los!
Zunächst durch das Große Ribnitzer Moor, einem wertvollen und einzigartigen Naturschutzgebiet.
Gleich zu Beginn entdeckte unser Pilzfreund Peter Kofahl eine Handvoll Maipilze (Calocybe gambosa).
Dann ging es aber forschen Schrittes durch das Ribnitzer Moor. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, sollten die Wege möglichst nicht verlassen werden, was hier auch kaum möglich ist, ohne im Moor zu versinken.
Aber bald geriet die Truppe in` s Stocken. Pilze waren daran schuld.
Es waren die aus dem Spätsommer und Herbst bekannten Sand – Röhrlinge (Suillus variegatus). Sie wachsen hier traditionell bereits ab April/Mai. Essbar.
An einem bemoosten Laubholzast dann die ordnungsgemäß in die Jahreszeit gehörenden Mai – Stielporlinge (Polyporus lepideus). Ungenießbar.
Schließlich erreichten wir den Ostseestrand mit seinen Sanddünen.
Es wehte ein kalter Nordwind und die langgezogenen, weißen Strände mit ihrem feinen Sand waren bis auf wenige Spaziergänger praktisch Menschenleer. Im Sommer herrscht hier Hochbetrieb, denn es handelt sich um einen Edelstrand vom feinsten, wie aus dem Urlaubsprospekt!
„Hurra, was für ein schöner Strand“!. Jonas stürmt die Düne hinunter zum Wasser.
Seicht rollen die weißen Schaumkronen der Wellen am Strand aus.
Mitunter türmt der leicht böige Wind die Wellen etws höher auf.
Was Jonas dazu veranlasste, sein Spielchen mit ihnen zu treiben. Das Resultat waren nasse Füße!
Nach den kurzen Wasserspielchen ging es schließlich wieder über die Düne in den Wald.
Wo Andreas inzwischen die Verpel – Stelle erreicht hat und mit seinen Adleraugen versucht, doch noch für uns eine dieser Raritäten zu entdecken.
Was ihm auch gelang. Allerdings ziemlich alt und fast schon mumifiziert.
Neben der mumifizierten dann doch noch ein etwas frischeres Überbleibsel der Runzel – Verpel.
Das spornte nochmals zu intensiver Suche an und Andreas stieß auch sogleich einen Freudenschrei aus. Er fand tatsächlich noch ein recht frisches und anschauliches Exemplar, gut in der Krautschicht versteckt.
Böhmische Runzel – Verpel (Ptychoverpa bohemica). Sehr selten in M-V. Nah verwandt mit den Morcheln und in Gebieten mit häufigeren Vorkommen oft mit ihnen verwechselt. Guter Speisepilz, aber lieber schonen!
Und hier zum Vergleich das windgetrocknete, mumiefizierte Exemplar des Runzelverpels.
Hier wurde nun fotografiert was das Zeug hält, denn wann bekommt man solche Rarität schon einmal vor die Foto – Linse. Zumindest in diesem Jahr ganz bestimmt nicht mehr!
Unweit der Verpel – Stelle entdeckte Irena einen abgebrochenen Eichenstamm, der mit zahlreichen, grauen und überwiegend resupinaten Fruchtkörperkonsolen in etwa 2 m Länge überzogen war. Es handelt sich um den bei uns nicht besonders häufigen Aschgrauen Langporenpilz (Cerrena unicolor).
Hier noch eine Nahaufnahme seiner charakteristischen Porenschicht von Andreas.
Dann noch zwei letzte April – Rötlinge (Entoloma aprilis), denn wir haben inzwischen Mai und sie werden jetzt von den unter Rosengewächsen vorkommenden Schild- und Blassen Pflaumenrötlingen abgelöst. Dieser wäre giftverdächtig, die beiden anderen sind gute Speisepilze.
Diese beiden Vertreter der schwierigen Gattung der Fälblinge (Hebeloma spec.) konnten wir nicht näher bestimmen.
Für Erstaunen sorgte dieser große Stubben einer ehemaligen Rotbuche, der mit teils monströsen Zunderschwämmen besetzt war.
Jonas ist begeistert und beeindruckt zugleich von der Kraft des Dezember – Orkans „Xaver“, der hier bei Graal – Müritz ganz besonders stark gewütet hat. Es sind hier gewaltige Mengen an Windbruch zusammen gekommen.
Diese Fichte liegt zwar auch auf der Seite, grünt und blüht aber noch kräftig. Schnell noch etwas für die Arterhaltung tun!
Der Butterpilz (Suillus luteus) ist aber nicht bei der Fichte zu hause, sondern ausschließlich unter Kiefern zu finden, die es hier ebenfalls mehr als reichlich gibt.
Und schon wieder ist Action angesagt. Es scheint etwas interessantes entdeckt worden zu sein!
Das Objekt der Begierde waren diese wunderschönen Rippenstieligen Lorcheln (Helvella solitaria). Tatsächlich eine Art, die man nicht jeden Tag vor das Objektiv bekommt.
Hier noch ein Foto von Andreas vom Standort der Rippenstieligen Lorcheln an einem grasigen Waldweg.
Unweit der Lorcheln am Wegrand unter Buchen der erste Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) der Saison.
Hier findet sich auch ein Wegweiser zum Edelstein- und Bernsteinzentrum mit Pilzmuseum in Neuheide.
Und wieder scheint etwas interessantes entdeckt worden zu sein, denn es wird sehr konzentriert nach unter geschaut.
Es waren die Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum) die hier das Interesse der Pilzfreunde weckten. Essbar.
Ein wunderschönes Stillleben mit Flachen Lackporlingen (Ganoderma lipsiense).
Und dann fast zum krönenden Abschluss die erste, mastige Birken – Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum) der Saison.
Und schon wieder Sandpilze (Suillus variegatus). Die Röhrlinge legen in diesem Jahr einen rekordverdächtigen Frühstart hin.
Und nach gut vier Stunden on Tour hatten wir es endlich geschafft. Wir sind am Parkplatz angekommen. Nun gab es noch einen Imbiss, den uns Irena servierte, denn frische See- und Waldluft macht bekanntlich hungrig!
Und zur besseren Verdauung spendierte uns Thomas (dritter von links) noch einen Kräuterschnaps. Natürlich nur für die Nichtkraftfahrer. Foto: Jonas Dombrowa.
Und hier unser Erinnerungsfoto an eine Sternstunde unseres Vereinslebens. Eine Tour, die wohl niemand so schnell vergessen wird. Lieber Andreas, wir danken dir von ganzem Herzen für diesen schönen Tag! Es war ganz bestimmt nicht das letzte mal, dass wir hier unterwegs waren. 04. Mai 2014. Foto: Andreas Okrent.
Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!