Mit Neuburger Schülern im Wald
Gegen 08.30 Uhr hatte ich heute nochmal einen Termin mit Kindern der Schule in Neuburg.
Nachdem ich am Dienstag eine Pilzwanderung mit Schülern der Klasse 4a und ihrem Lehrer Herr Moll hatte, war heute die 4b an der Reihe. Mit Frau Henning und einer Mutti eines der Kinder ging es wieder in den Wald um Pilze zu suchen. Das Wetter spielte heute besser mit und der Regen hielt sich zurück. Pilze gab es fast auf Schritt und Tritt und die Kinder waren vor Begeisterung kaum zu bremsen. Hier einige Bilder:
Nach einer kurzen Begrüßung ging es vom Schulhof aus los.
Bevor es aber in den Wald ging, schauten wir uns noch in den Parkanlagen im Ort um. Hier kann es manchmal sogar mehr Pilze geben, als im Wald selbst.
So wurden die Kinder auch gleich fündig und brachten mir allerhand verschiedene Arten an und von allen Seiten töntes es „Herr Krakow, kann man die Essen?“. „Diese beiden ganz bestimmt. Sie riechen nach Anis und gehören zu den Zwerg – Champignongs (Agaricus spec.)“.
Auf den ersten Blick ähnlich, aber giftig, sind diese struppig – zottigen Rißpilze (Inocybe spec.).
Im kurzen Rasen, gar nicht selten, können wir diesen kleinen Krönchen – Träuschling (Stropharia coronilla) nach Regenfällen finden. Sein markanter Ring am Stiel ist oberseitig gezackt wie einen Königskrone. Essbar.
Eine Symbiose mit der Birke geht dieser Flaumige Milchling (Lactarius pubescens) ein. Wir finden ihn also nur unter Birken. Sein Hutrand ist besonders in der Jugend wollig- zottig und bei Verletzung tritt ein weißlicher, sehr scharf schmeckender Milchsaft aus, der ihn ungenießbar macht.
Welch eine Freude, so ein schöner Birkenpilz (Leccinum scabrum)! Auch er lebt in einer Mykorrhiza mit der Birke und gehört zu den Röhrlingen. Da es unter den Röhrlingen keine gefährlichen Giftpilze gibt, werden sie von den meisten Menschen gern gesammelt.
Der kaum zu verwechselnde Schopf – Tintling (Coprinus comatus) ist ein zarter und schmackhafter Speisepilz. Er darf aber nur jung verwendet werden, denn er löst sich recht schnell in eine schwarze Sporenflüssigkeit auf, der sogenannten Tinte. Mit ihr wurden in früheren Zeiten tatsächlich Briefe geschrieben.
Genau dort, wo hier die Pilze stehen, wächst das Gras höher, üppiger und ist auch intensiver grün gefärbt. Daran erkennt man auch eine Pilzstelle, wenn keine Fruchtkörper zu sehen sind. Verschiedene Arten zeichnen dafür verantwortlich. Im Frühling kann es dort Maipilze geben, im Sommer Nelkenschwindlinge und hier waren es Weichritterlinge.
Einmal um den Kreis und schon ist das Körbchen fast voll. Die Weichritterlinge des gezeigten Hexenringes. Die sind sogar essbar.
Es hätten aber auch diese Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) sein können, die das Gras grüner und üppiger wachsen lassen. Sie sind nicht nur essbar, sondern zählen sogar zu den schmackhaftesten Speisepilzen.
Das war vielleicht ein Anblick! Tausende kleine Pilzchen dicht an dicht, weitläufig um einen alten Baumstumpf herum. Die Müllwerker sind hier zu Gange und in einigen Jahren ist vom Baumstumpf und deren Wurzeln kaum noch etwas zu sehen. Dafür sorgen natürlich nicht nur diese Gesäten Tintlinge allein, sondern viele weitere Pilze finden hier in den nächsten Jahren noch Nahrung.
Welch eine Verschwendung, könnte man denken, aber jedes kleine Pilzchen hat sein Aufgabe und ist außerdem ein schnell vergängliches Kunstwerk für sich. Ohne Speisewert.
Auch hier, am Rande einer Kleingartenanlage, wurden vor einigen Jahren Bäume abgenommen. Unzählige Pilze sind auch hier aktiv, um Stümpfe und Wurzelwerk im laufe der Zeit zu beseitigen.
Einer der vielen Pilze, die hier die Holzreste zersetzen, ist dieser recht seltene und dekorative Rötende Saftwirrling (Abortiporus biennis). Ungenießbar.
Eine weitere, sehr schöne Art, ist der Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romellii). Wie gut zu erkennen ist, gehört er zu den Faserblätterpilzen. Kein Speisepilz.
Kaum im Wald angelangt, begrüßte uns die erste Graukappe (Clitocybe nebularis), ein weiterer Müllwerker. Graukappen wachsen besonders im Herbst, um die frisch gefallenen Blätter gleich mit ihren Sporen zu bestreuen, damit das Pilzgeflecht im nächsten Sommer in die Blätter einwachsen kann. Sie beseitigen also Laub- und Nadelstreu in den Wäldern. Zum Essen haben wir sie nicht mitgenommen.
Hier gibt es nun wieder ganz andere und viel buntere Pilze.
„Die darf man doch Essen, oder?“ – “ Natürlich, es sind Maronen!“
„Aber dem ist nicht zu trauen, dass ist bestimmt ein Knollenblätterpilz“ – „Richtig erkannt, es ist der Gelbe Knollenblätterpilz. Der ist zwar auch etwas giftig, aber lange nicht so schlimm wie sein grüner Bruder!“
Ein prüfender Blick verrät, der sollte essbar sein. Es ist ein Maronen – Röhrling.
Und sogar ein Pfifferling (Cantharellus cibarius) war dabei. Der dottergelbe Pilz lebt in Symbiose mit verschiedenen Waldbäumen und gehört zu den Leistlingen. Beliebter und gesuchter Speisepilz.
Aber wie sieht es denn in diesem Körbchen aus? Lauter Fliegenpilze? – Nein, Fliegenpilze sind es nicht, aber trotzdem bekommt man das Spucken, wenn man diese Pilze Essen würde. Es sind Speitäublinge (Russula mairei).
„Diese sind vielleicht glibberig und schleimig und dazu noch so giftig grün.“ – „Grün ist zwar auch der Grüne Knollenblätterpilz, aber der sieht ganz anders aus. Dieses sind essbare Grünspan – Träuschlinge“.
Und nun sind wir wieder zurück in der Schule. Wie man sieht, waren die Kinder auf diese Wanderung gut vorbereitet.
Die gesammelten Pilze wurden wieder auf den Schulbänken ausgelegt und ich schaute nochmals durch, ob keine giftigen dabei waren, denn einige Kinder wollten ihre gesammelten Werke zum Essen mit nach hause nehmen.
Zum Schluß stellten sich alle Kinder nochmal vor der Schultafel zu einem Erinnerungsfoto auf. Sozusagen fast die letzte Amtshandlung vor den Herbstferien. Viel Spaß in den Ferien wünscht euch der „Steinpilz – Wismar“.
Individuelle Wanderungen, auch mit Schulklassen und Vereinen, können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.