Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg
Tagebuch Wetter und Pilze August 2014/2
Sonnabend, 16. August – Nach dem ich mit Jonas am Vormittag einen Stadtbummel anlässlich des in Wismar stattfindenden Schwedenfestes unternommen hatte (Die Hansestadt Wismar gehörte in früheren Zeiten vorübergehend zum Königreich Schweden), fuhr ich am Nachmittag wieder in den Wald. Gezielt stattete ich weiteren Sommersteinpilzstandorten einen Besuch ab. Zunächst einer Stelle im Revier Weiße Krug. Hier hatte Irena vor zwei Tagen einige, wenige Exemplare gefunden, heute standen sie da, wie die Soldaten. Im besten Alter und knackig fest, dennoch aber zumindest teilweise von Madengängen durchzogen. Auch Netzstielige Hexen – Röhrlinge waren dazwischen. Beide lieben kalkhaltigere Standorte. Nach kurzer Zeit war mein Sammelbehältnis gefüllt und ich fuhr nach Keez um auszuladen. Danach ging es zu einem breiten und langgestreckten Eichensaum an einem Waldrand, der mir schon lange als Verdächtig auffiel, aber an dem ich noch nie nach Pilzen geschaut habe. Kaum hatte ich den Roller aufgebockt, da sah ich bereits die Bescherung. Teils schon riesige Teile von Sommersteinpilzen und ich ärgerte mich, dass ich hier nicht schon vor zwei Tagen langgeschaut habe. Aber es waren auch immer noch sehr schöne und junge Exemplare dabei. Wo Kiefern eigestreut waren, ganze Heerscharen von Körnchen – Röhrlingen und dazwischen immer wieder Sommersteinpilze. Es sah aus wie im Märchenland. Mein Behältnis quoll mehr als über und ich musste einen Teil der Ladung wieder im Stauraum meines Rollers unterbringen. Das Resultat war im Endeffekt, dass alle verfügbaren Trockner in Wismar und Keez auf Hochtouren liefen und sogar noch die Backröhre des Küchenherdes angeheizt werden musste. Schließlich waren die Massen vom Vortag noch nicht einmal alle weggetrocknet. Der Schub hat für uns gepunktet und ich konnte meine zur neige gehenden Trockenpilzbestände gut auffüllen.
Sonntag, 17. August – Seit geraumer Zeit hatte ich Sohn Jonas versprochen, gemeinsam mit Mama einmal eine Fahrt mit der Draisine zu unternehmen. Heute war es soweit. Wir fuhren zur Damerower Kaserne, wo der Startpunkt der Linie Karow – Borkow ist. Der Bahnbetrieb auf der ehemaligen Strecke Wismar – Karow wurde in den 1990er Jahren wegen Unrentabilität eingestellt und heute kann man entspannt in die Pedalen treten und eine gemütliche Fahrt auf dem Schienenstrang an frischer Luft unternehmen. Dieses Angebot wird von vielen genutzt. Zwischendurch können Beeren gepflückt oder Pilze gesammelt werden und man kann auch gutes nicht nur für seine Beinmuskulatur tun. Es war nicht nur für Jonas ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Teils führt die Strecke durch bewaldetes Gebiet der Nossentiner/Schwinzer Heide. Hier schauten wir im Anschluss noch nach Pilzen aus. Schon während der Fahrt waren einige Perlpilze und Täublinge zu sehen. Allmählich tut sich auch hier etwas, aber mit den regional starken Schüben im Sternberger Seenland kein Vergleich. An einer meiner Zeigerstellen, ein äußerst artenreicher Straßenrand mit Kiefern und Buchen auf Kalk, an denen es bei nennenswerten Schüben nur so vor Kornchen – Röhrlingen und anderen Pilzen wimmelt, kaum etwas zu sehen. Auch die teils monotonen Kiefernforste, die aber durchaus Massen von Maronen und Täublingen beherbergen können, waren so gut wie leer. Nur in einigen moosreichen und lockeren Forstbeständen in Mischung mit Kiefern und Fichten erste Maronen und auch einiges an Täublingen, Perlpilzen, ersten Sand – Röhrlingen u. s. w. Dazwischen immer wieder teils sehr ansehnliche Pfifferlinge. Der große Durchbruch ist hier aber noch nicht in Sicht.
Montag, 18. August – Nun wieder mal etwas ernsthaftere Informationen von der Pilzfront, also etwas weg von der „Fressmykologie“. Wir Erleben zur Zeit den Hochsommerschub der wärmeliebenden Arten. Dazu zählen nicht nur die Sommersteinpilze, sondern auch weitere Vertreter der Dickröhrlinge, die teils sehr selten vorkommen. Bereits am Sonnabend war ich nochmal kurz zum Deichelsee, da ich hier vermutete, der „Satan“ könnte nun auch seinen ersten Schub bekommen. Am kalkhaltigen Steilhang standen auch immer wieder sehr stattliche und verdächtige Kandidaten, aber beim nähere Betrachten immer mit gelben Stielen, also nicht der „Satan“, sondern Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, die auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen können, aber kaum rote Farbtöne am Stiel erkennen lassen. Aber dann, unter einem graugelben Hut, ziemlich hoch am steilen Hang, leuchtete es regelrecht karmin-, ja feuerrot! Hier war schon von weitem zweifelsfrei der in unseren Breiten seltene Satans – Röhrling zu erkennen. Ich informierte Raritäten – Jäger Andreas Okrent und gestern stattete er sogleich dem Deichelsee einen Besuch ab. Er fand noch weitere Exemplare, die aber von Schnecken und Mistkäfern schon stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Der Satans – Röhrling ist bei diesen Kleintieren wohl schon des Geruches wegen eine äußerst beliebte Delikatesse. Andreas war bei der Gelegenheit gestern und auch heute noch im Haushalt Forst unterwegs. Insgesamt sehr wenige Pilze, aber richtig kapitale und bildschöne Anhängsel – Röhrlinge, Hasen – Röhrlinge, Gelbporige Rauhfüße. Die herausragendste Entdeckung gelang ihm heute am Steilhang bei Schloss Wiligrad. Einen neuer Standort von Boletus satanas! Welch ein Glück, dass er sich nicht nur oberflächlich die Stiele angeschaut hat, sondern die durch Efeu – Bedeckung versteckten Pilze heraus nehmen musste. Aber die Stiele waren gelb mit eben solcher Netzzeichnung, nicht rot! Ein zarter, rötlichoranger Anflug auf den Röhren und der charakteristische Geruch sowie das wattig/pappige Hutfleisch der schon etwas reiferen Fruchtkörper, signalisierten ihm aber eindeutig, einen neuen Standort dieser legendären Art entdeckt zu haben. Es handelt sich wieder um die farbschwache Variante des Satanspilzes, die uns vor einigen Jahren schon Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus dem Züsower Forst präsentierte. Verwunderlich erscheint mir, das über diese blasse Variante des Satans – Röhrlings so wenig bekannt ist. Da der Pilz zumindest ungenügend erhitzt heftige Magen – Darmprobleme bereiten kann, wäre es in Zukunft schon wichtig, in einschlägigen Bestimmungsbüchern oder im Internet wo, bei Pilz – bestimmungs – Apps auf die blasse Variante dieses Giftpilzes aufmerksam zu machen. Der „Satan“ muss also nicht immer einen roten Stiel und stark gerötete Röhrenmündungen aufweisen!
Dienstag, 19. August – Gestern hatte ich unsere Ausstellung frisch bestückt. Es liegen 94 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr sind zu sehen: Stachelbeer – Feuerschwamm, Weinroter Graustieltäubling, Hasenröhrling, Satans – Röhrling, Gelber Rauhfuß und Maronen – Röhrling. – Inzwischen scheint der Sommer schon Vergangenheit zu sein. Gefühlt befinden wir uns im Oktober oder im April. Stürmische Winde, Sonne, Schauer und Gewitter im Wechsel. Dazu für die Jahreszeit außergewöhnlich frische Luft. Trotzdem findet gerade der Wachstumsschub der wärmeliebenden Sommerarten statt. Wir dürfen gespannt sein, ob nun wegen der kühlen Witterung auch bald die Herbstpilze erscheinen. Die Artenvielfalt nimmt jedenfalls langsam, aber sicher, immer mehr zu. Auch sieht man jetzt immer öfters Autos in den Wäldern stehen, was auf zunehmende Pilzsucheraktivitäten schließen lässt. Auch in der Pilzberatung wird es allmählich lebhafter. Gefühlt ist eben schon Herbst!
Mittwoch, 20. August – Meinen heutigen Exkursionstag wollte ich eigentlich dazu nutzen, die Route für unsere bevorstehende Nachtwanderung im Mildenitztal und den angrenzenden Waldbereichen bei Tageslicht abzuwandern. Während meiner Fahrt in Richtung Dobbertin, musste ich einen kleinen Zwischenstopp im Revier Weiße Krug einlegen, da gerade ein Regenschauer herunter prasselte, den ich abwarten wollte. Ich hielt an einer meiner Sommersteinpilz – Stellen an und sofort sprangen mir schon wieder einige frische Exemplare in das Auge. Dazu noch eine Reihe junger und fester Netzstielige Hexen – Röhrlinge. Im nu war mein recht großer Sammelbehälter schon wieder fast voll. Ich fuhr nach Keez und lud aus. Das brachte mich auf den Gedanken, zweier meiner kürzlich so erfolgreich abgeernteten Sommersteinpilz – Stellen im Naturpark Sternberger Seenland einen neuerlichen Besuch abzustatten. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als ich bei der ersten Stelle ankam. Das darf doch wohl nicht war sein! Was sich hier wieder meinen Blicken zeigte, war für mich kaum abzutransportieren. Da die Stelle recht umfänglich ist, waren heute vor allem die Bereiche reichlich besetzt, an denen vor wenigen Tagen noch nicht viel los war. So kam es, dass ich heute nochmals eine große Ladung für unsere Trockner anliefern konnte. An einer zweiten Stelle war gar nichts mehr los. Hier war der Schub durch, dafür starten jetzt reichlich Perlpilze durch.
Donnerstag, 21. August – Das frühherbstliche Wetter soll auch in der nächsten Zeit weitergehen. Dabei kann es auch weiterhin zu Schauern oder Regenfällen kommen. – An einigen Stellen erlebten wir in den letzten Tagen einen starken Schub von wärmeliebenden Röhrlingen, insbesondere von Sommersteinpilzen. Dies trifft aber nur regional zu und an vielen weiteren Standorten dieser beliebten Speisepilze war bisher nicht all zu viel los. Es lag in erster Linie an der unterschiedlichen Niederschlagsverteilung. Sicher werden hier in den nächsten Wochen noch Sommerarten erscheinen, aber angesichts des schon herbstlich anmutenden Wetters, werden wohl langsam die Pilzarten, die kühleres Klima bevorzugen, immer stärker in Erscheinung treten. Liebhaber von Maronen oder Fichtensteinpilzen dürfen sich freuen. Beide Arten unterliegen momentan bereits einem erkennbaren Aufwärtstrend. Viele weitere Pilzarten werden folgen. Ob wir allerdings auf einen pilzreichen Herbst zu steuern, muss aber noch abgewartet werden. Es ist gut möglich, dass der Spätsommer im September und übergehend in den goldenen Oktober durchaus nochmal ausgiebig vorbei schaut. – Heute habe ich die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 103 Arten auf den Flächen. Neu in diesem Jahr sind folgende Pilze dabei: Gefleckter Rübling, Rosascheckiger Milchling, Blutroter Röhrling und Kupferroter Gelbfuß.
Freitag, 22. August – Von der Pilzfront kann ich heute nicht viel neues berichten. Nur soviel, ich war heute Mittag kurz in der Parkanlage am Seeblick. Bis auf einen alten, fast schon mumifizierten Flockenstieligen Hexen – Röhrling, kein einziger, weiterer Frischpilz. Hier herrscht absolut tote Hose! Der feste Mergelboden wirkt, trotz einiger, kräftiger Schauer, wie ausgetrocknet und der permanente Wind tut sein übriges. In den geschützteren Wäldern, zumindest auf leichteren Böden, sieht es aber teils schon deutlich besser aus. – Jetzt gegen Abend ziehen zunehmend schauerartige Regenfälle durch. Auch am Wochenende und in der nächsten Woche sind gelegentlich weitere Niederschläge angekündigt. Im laufe der nächsten Woche kann es zumindest etwas wärmer werden, so dass auch in dieser Hinsicht die Entwicklungsbedingungen für die bevorstehende Hauptsaison günstiger werden, insbesondere wenn endlich auch der starke Wind abflauen sollte.
Sonnabend, 23. August – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Plan. Ziel waren die Wälder zwischen Wendorf, Kritzow und Weberin. Das seit geraumer Zeit herbstliche Wetter hat auch recht viele Pilzfreunde auf den Plan gerufen, die heute Lust auf eine geführte Lehrwanderung hatten. 25 Augenpaare sehen dann auch viel mehr als nur ein oder zwei. Deshalb fanden wir trotz augenscheinlicher Pilzknappheit, einiges zum kennenlernen und erläutern. Von den klassischen Speisepilzen gab es einige Rotfüßchen, Ziegenlippen, Goldröhrlinge und Krause Glucken. Auch wenige Anis – Champignons waren dabei. Ansonsten einige Täublinge, Milchlinge u.a. Arten. Es war recht lehrreich und der eine oder andere Teilnehmer konnte auch eine frische Pilzmahlzeit mit nach hause nehmen. Alles in allem war das allgemeine Pilzaufkommen aber eher bescheiden. Sie unter „Gut besuchte Pilzwanderung“.
Sonntag, 24. August – Die Sommerferien in M-V gehen zu Ende und am Abschluss sollte nochmals ein Höhepunkt stehen. Jonas hatte sich gewünscht, zu den Karl – May – Festspielen nach Bad Segeberg zu fahren. So starteten wir heute in Richtung Schleswig – Holstein und schauten uns bei wechselhaften Aprilwetter die diesjährige Inszenierung „Unter Geiern“ an. Auf der Rücktour statteten wir am Abend noch kurz dem Börzower Wald einen Besuch ab. Hier hatte ich im Juli schon mehr Pilze gesehen. Unter den Buchen war kaum etwas zu finden. Entlang der sehr sandigen und bemoosten Bahnböschung unter Kiefern, Birken und Eichen einige Täublinge, Pfifferlinge, Ziegenlippen, Perl- und Pantherpilze sowie einige Kleinarten. Der Top – Fund waren zwei junge Kornblumen – Röhrlinge.
Montag, 25. August – Unser Pilz- und Vereinsfreund Jochen war heute im Lübberstorfer Forst unterwegs. Ein Gebiet mit größeren Buchenbeständen auf besseren Böden. Hier tut sich langsam etwas. Perlpilze, verschieden Täublinge, einige junge Steinpilze, Gold – Röhrlinge, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge u. a. Arten brachte er heim. – Das Wetter war dazu wieder eher aprilhaft mit Sonne und einigen Schauern sowie weiter recht frisch. In den nächsten Tagen soll aber etwas wärmere Luft heran geführt werden und auch die windigen Zeiten scheinen erst einmal vorbei zu sein. Diesbezüglich verbessert sich das Entwicklungsklima an der Pilzfront. Während die Südhälfte Deutschlands zur Zeit mal wieder von einem umfangreichen Regengebiet überquert wird, was gebietsweise um die 30 l/qm bringen kann, sagen die Wetterfrösche für uns im Norden allenfalls einige Schauer in der Mittelfristprognose voraus und in der nächsten Woche könnte sich sogar trockenes und kühles Hochdruckwetter breit machen. Sollte es so kommen, dürfte ein starker Durchbruch an der Pilzfront in unserer Region noch länger auf sich warten lassen. Ein verhaltenes Pilzwachstum mit zumindest in dieser Woche noch zunehmender Tendenz dürfte aber weiterhin möglich sein. Heute wurde die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 107 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Gestreifter Teuerling, Kornblumen – Röhrling, Flaumiger Milchling und Vielfarbiger Täubling.
Dienstag, 26. August – Während die Südhälfte Deutschlands heute gebietsweise und recht flächendeckend reichlich Regen bekommen hat, war es bei uns richtig schön bei angenehmen Temperaturen und auch der starke Wind hat sich weitgehend gelegt. Dadurch kann sich zumindest in den Nächten wieder etwas Feuchtigkeit in Form von Tau niederschlagen und die Entwicklung unserer begehrten Fruchtkörper begünstigen. Es soll in den nächsten Tagen ähnlich weitergehen mit noch steigenden Temperauren, bevor zum Wochenende neue Schauer und Gewitter aufziehen können. Eine letzte Chance für uns, nochmals einige, zumindest örtlich kräftigere Niederschläge zu bekommen, denn danach soll sich die Großwetterlage grundlegend umstellen. Hochdruck ist in Sicht und sonniges Frühherbst- oder Spätsommerwetter wird weiteren Regenwolken bis auf absehbare Zeit kaum noch eine Chance geben, bis zu uns vorzudringen. Die Schauer der letzten Zeit und die nun ruhigere Wetterlage mit Tau Fall wird aber dafür sorgen, dass man zumindest regional weiterhin durchaus nennenswert Pilze finden kann und mit etwas Glück kann es sogar richtig ergiebig sein.
Mittwoch, 27. August – Heute bin ich zum Mildenitztal gefahren, um unsere Route zu erkunden und abzulaufen, die wir anlässlich unserer Nachtwanderung am Freitag Abend gehen wollen. Immerhin sind die Wälder hier recht umfangreich und wir wollen uns nicht verzetteln. Nun ist alles klar und wir dürfen uns wieder auf ein ganz außergewöhnliches Ereignis freuen. Es ist zwar auch hier recht trocken, aber Pilze wird es geben, ich habe einiges gesehen und stehen gelassen. Im Anschluss schaute ich mich noch in einem Teilbereich der Nossentiner/Schwinzer Heide um. Sandige Bereiche mit Kiefern, Fichten sowie vielen Buchen und Eichen. Besonders an den lichteren Stellen und an Waldwegen ging hier teilweise regelrecht die Post ab. Fast alles war vertreten, was den Kochtopfmykologen um diese Zeit begeistern kann. Neben Täublingen, Perlpilzen, einigen Champignons, Scheidenstreiflingen und Pfifferlingen vor allem Röhrlinge in bester Qualität. Butterpilze, Sandröhrlinge, Schmerlinge, Maronen und vor allem Steinpilze, und zwar echte! Ein heftiger Schub war im gange und ich war begeistert. Nach den ganzen Sommersteinpilzen nun eine ganze Menge echter Steinpilze, meist jung und knackig und auch kaum madig! Danach holten mich Irena und Jonas ab und wir fuhren zum Woseriner See. Besserer Buchenwald: das ganze Gegenteil, bis auf einen Stamm mit Ästigen Stachelbärten, kaum Frischpilze. Danach ging es kurz in einen Wald bei Turloff. Sandiges Gebiet und Knochen trocken, wenig Pilze. Zum Schluss war noch ein Waldgebiet im Sternberger Seenland an der Reihe. Roteichenbestände, umrandet von Birken und Kiefernforsten, teils an moorig, teils heideartig. Hier gab es Pfifferlinge, junge Maronen – Röhrlinge, wenige Steinpilze und prachtvolle Heiderotkappen. Das kapitalste Stück wog 800g und noch richtig festfleischig. Einer der schönsten und erfolgreichsten Exkursionstage der letzten Jahre lag am Abend hinter mir b. z. w. uns.
Donnerstag, 28. August – Heute war es sehr sonnig und seit längerer Zeit auch mal wieder recht warm. Das war wohl schon ein erster Vorgeschmack auf den Spätsommer, der sich im laufe der nächsten Woche mit sonnigem und zunehmend warmen Wetter festsetzen könnte. Aber vorher überqueren uns noch einige Tiefausläufer. Wenn alles klappt, können wir dann, zumindest in moderaten Mengen, den weiterhin dringend benötigten Regen bekommen. In der Summe der prognostizierten Regenmengen könnten bis Montag 10 – 20 Liter fallen. Nicht die Welt, aber besser als gar nichts. Das würde zumindest die jetzt schon recht aktiven Pilzgebiete stützen und die weitere Entwicklung festigen. Wo es aber viel zu trocken ist, wird es zunächst nicht viel bringen, obwohl der Drang zu wachsen für viele Arten immer größer wird. Wo ein Minimum an Feuchtigkeit die Fruchtkörperbildung ermöglicht, wird es auch hier allmählich besser werden. Vor allem wenn die Wetterlage windschwach bleibt und in den Nächten reichlich Tau fallen kann. Heute habe ich die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 122 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr sind dabei: Gefleckter Rißpilz, Galliger Schleimfuß, Falscher Pfifferling, Pfeffer – Röhrling, Dotter – Täubling, Jodoform – Täubling, Getropfter Saftporling, Leberpilz, Breitschuppiger Champignon und Ästiger Stachelbart.
Freitag, 29. August – Heute Abend starteten wir zur 3. Auflage unserer Nachtwanderungen. Ziel war in diesem Jahr das Mildenitz – Durchbruchstal und der Schwarze See sowie die angrenzenden Wälder. Mit über 20 Teilnehmern konnten wir das Interesse im Vergleich zu den Vorjahren noch etwas steigern. Auch eine junge und sehr nette Dame von NDR 1 Radio MV begleitete uns durch die stockfinstere Nacht. Das Wetter war ideal. Es hatte zuvor etwas geregnet, die Luft war lau und dazu wehte kaum ein Lüftchen. Unsere Pilzausbeute war enorm. Die Körbe füllten sich mit vielerlei guten Speisepilzen, vor allem aber mit Steinpilzen und es kam Freude und Begeisterung auf. Siehe auch unter „Nachtwanderung 2014“. Am Sonntag Mittag sind wir dann auch im Radio zu hören.
Sonnabend, 30. August – Heute stand eine individuelle Pilzwanderung auf dem Programm. Ich hatte einen Bereich des ehemaligen Staatsforst Turloff bei Jülchendorf ausgesucht. Laub- und Nadelmischwälder auf leichteren, sandigeren Böden. Auch hier war mit etwas Geduld und Ausdauer eine ganze Menge an Speisepilzen zu finden. Allerdings kaum Steinpilze, dafür reichlich Maronen, Ziegenlippen, Goldröhrlinge, Täublinge, Riesenschirmpilze und manches mehr. Besonders in den moosreichen Fichtenforsten schieben jetzt, zumindest stellenweise, ordentlich junge und feste Maronen und viele Ziegenlippen. Der Bericht folgt in Kürze.
Sonntag, 31. August – Zum 10. mal in Folge, also seit immerhin 10 Jahren, trafen sich heute die Mitglieder des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. und der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. am Roten See bei Brüel zu ihrem traditionellen Vereinstreffen. Wie immer standen Exkursionen und der Aufbau einer Pilzausstellung im Mittelpunkt. Wer wollte, konnte auch ein Bad im Roten See nehmen. Wir bildeten in diesem Jahr zwei Exkursionsgruppen. Irena Dombrowa fuhr mit einer Gruppe in die Wälder um den Sydowsee und Torsten Richter sowie meine Wenigkeit brachen mit der zweiten in einen Wald zwischen Venzkow und Demen auf. Beide Gebiete sind überwiegend sandig und mit vielen Nadelbäumen bestanden. In den moosreichen Wäldern wurden wir richtig gut fündig, so dass am Ende alle sehr zufrieden waren. Wir hatten genügend Frischpilze für die Ausstellung an der Blockhütte und auch die Kochtopfmykologen kamen keinesfalls zu kurz. Viele Maronen, Butterpilze, Edel – Reizker, Krause Glucken und manches mehr landeten in den Körben der Sammler. Ein Bericht wird in Kürze folgen.
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