Öffentliche Pilzlehrwanderung
Es ging heute durch den Wald bei Alt Steinbeck
Ein schöner, solider und abwechslungsreicher Baumbestand mit Laub- und Nadelbäumen erwartete uns heute in dem kompakten und übersichtlichen Wald bei Alt Steinbeck.
Am Sonnabend, dem 18. April 2015, brachen wir von Wismar aus zu unserer 2. Pilzwanderung des Jahres auf. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, Ecke Wasserstraße, Kopenhagener Straße. Von hier aus fuhren wir mit einem PKW zum Zielgebiet. Zuvor holten wir noch unsere Pilzfreundin Helga Köster von der Rostocker Straße ab, die dort in einer Bushaltestelle auf uns wartete. In Fahrgemeinschaft fuhren wir sogleich zum Zielgebiet. Ausgesucht hatte ich für heute ein kleineres Waldgebiet bei Alt Steinbeck, im Landkreis Nordwestmecklenburg. Der Ort gehört zur Gemeine Krembz und ist dem Amt Gadebusch angegliedert. Er liegt einige Kilometer südlich von Gadebusch zwischen den Ortschaften Krembz, Pokrent und Alt Steinbeck. Eigentlich beginnt jetzt die Morchelzeit, aber diesbezüglich war dieses Waldgebiet nur an wenigen Stellen erfolgversprechend. Da diese Edelpilze aber auch in ihren, uns bekannten Stammrevieren, noch in Warteposition auf bessere Wachstumsbedingungen verharren, konnten wir heute natürlich auch nicht fündig werden. Aber wir sind ja Kummer gewohnt und wenn schon keine Morcheln, so werden uns sicher andere Frühlingspilze über den Weg laufen, so dachten wir zumindest. Da aber die Witterung der letzten Tage mit trockener Luft, viel Sonne und kaum Regen dem Pilzwachstum alles andere als zuträglich war, herrschte auch diesbezüglich „Tote Hose“. Nicht einen einzigen Frischpilz konnte wir entdecken! Ich kann mich nicht erinnern, solches jemals auf einer unserer vielen Wanderungen zuvor erlebt zu haben. Wie dem auch sei, es war trotzdem eine sehr schöne Wanderung bei bestem Wetter und für uns alle eine Wohltat und Erholung. Langweilig wurde es trotzdem nicht und es gab allerhand zu Entdecken. Natürlich auch Pilze, nur keine Frischpilze! Hier einige Impressionen:
Dieser, bei feuchtem Wetter gelatinös aufgequollene Warzige Drüsling (Exidia plana) war zu einer dünnen, schwarzen Kruste zusammengeschnurrt.
Auch diese Judasohren (Hirneola auricula – judae) waren Knochenhart getrocknet. Nimmt man sie mit nach Hause und legt sie für eine weile ins Wasser, quellen sie wieder auf.
Diese Rotbraunen Kohlenbeeren (Hypoxylon fuscum) lassen sich durch die Trockenheit nicht beeindrucken. Wir finden sie bei jeder Witterung zahlreich auf Ästen und Knüppeln von Laubbäumen.
Ein wunderschönes Feuchtbiotop. Ein wirklich nasser Erlenbruchwald. An seinen Rändern auch einige Eschen = Morchelverdächtig!
Relikte aus vergangenen Wintermonaten – der Winterporling (Polyporus brumalis). Er wird in Kürze vom feinporigen Maiporling abgelöst.
An alten, vorjährigen Buchenfruchtschalen kann man bei gezielter Suche in der feuchten Rohhumusauflage diese filigranen Buchenfruchtschalen – Holzkeulen (Xylaria carpohila) finden. Ein Schlauchpilz, also mit den Morcheln und Lorcheln verwandt. Typisch sind auch die weißlichen Spitzen an den fadenartigen, schwarzen Keulchen.
Eine etwas ungewohnt wellige Oberflächenstruktur hat dieser Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ausgebildet.
Eine echt urwüchsige Naturlandschaft. Sicher ein kleines Paradies für viele Tier -, Pflanzen- und Pilzarten, und auch die Kraniche sind hier zuhause.
So sorgt unter anderem der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) für die Aufarbeitung des anfallenden Totholzes.
Immer wieder schöne Fotomotive in dieser erwachenden Frühlingslandschaft oder besser gesagt, Wasserwelt.
Der letzte große Sturm hat auch hier deutlich seine Spuren hinterlassen. Gleich reihenweise sind die flachwurzelnden Fichten umgestürzt.
Aber wie man sieht, stehen die meisten Bäume noch!
Diese Stäublinge aus dem vergangenen Jahr haben die meisten ihrer Sporen bereits dem Wind anvertraut. Sie wuchsen im Fichtenwald. Möglicherweise sind es die Ruinen von Braunen Stäublingen (Lycoperdon umbrinum).
Beeindruckend und auffallend waren die überirdischen Wurzelausläufer dieses einzelnen Laubbaumes, den wir nicht näher bestimmen konnten.
Während die Rinde des Baumes graubraun gefärbt war, sahen die Wurzelausläufer weißlich aus.
Die Rinde der Wurzeln erinnerte ohne Zweifel an die Birke.
Während die Kronen der umstehenden Laubbäume noch kahl waren, hatte dieser Baum schon sein zartgrünes Blätterdach entfaltet.
Birkenblätter sehen allerdings anders aus. Was mag dieses wohl für ein geheimnisvoller Laubbaum sein?
Wenig Pilze, wenig Leute, alles war heute miteinander abgestimmt. Auch das herrlich sonnige Wetter tat gut. Es war eine wunderbare, sehr schöne Wanderung durch die erwachende Natur!
Wann startet die nächste Pilzwanderung – Siehe unter Termine!