Öffentliche Pilzlehrwanderung
Sie führte durch die Biendorfer Tannen
Durch die sandigen Nadelmischwälder der Biendorfer Tannen und vorbei an blühenden Feldern führte unsere heutige Wanderung bei Sonnenschein und sommerlicher Schwüle.
Am Sonnabend, dem 13. Juni 2015, brachen wir von Wismar aus wieder zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung auf. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Busbahnhof, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Mit zwei Autos starteten wir zum Zielgebiet. Unser heutiges Pilzrevier befand sich von Wismar aus in östlicher Richtung, etwas nördlich der beiden mecklenburgischen Kleinstädte Neubukow und Kröpelin, die Biendorfer Tannen. Es war nicht das erste mal, dass wir hier zu einer geführten Pilzwanderung unterwegs waren. Im Sommer 2009 besuchten wir dieses Waldgebiet schon einmal. Damals, so wie heute, war es im Vorfeld recht trocken und das Pilzaufkommen hielt sich in Grenzen, ja heute war nicht einmal die Spur eines Frischpilzes zu sehen. Da wir aber erst Mitte Juni haben, sollten die Erwartungen ohnehin nicht all zu hoch angesetzt werden. Der Sommeraspekt beginnt sich eigentlich erst zu entwickeln. Das heißt, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen und das ist zur Zeit nicht der Fall. Es ist einfach viel zu trocken, so dass unsere heutige Tour eigentlich keine Pilzwanderung im herkömmlichen Sinne gewesen ist, sondern eher ein sehr schöner Waldspaziergang bei schwülwarmem Sommerwetter in blühender und grünender Natur. Trotzdem wie gewohnt einige Impressionen:
Waldbereiche wechselten mit teils blühenden Feldern und Wiesen. Da der Raps abgeblüht ist, sollte es sich hier um eine andere Kultur handeln.
Es dürften Senfpflanzen sein.
Diese Blindschleiche kreuzte unseren Weg und ließ sich in der Hand selenruhig fotografieren.
Auffallend am Waldweg ein recht großer, dunkler Fleck, bei Berührung stäubend oder besser sporulierend, ein Schleimpilz!
Die Art dürfte zu den Fadenstäubchen gehören, den Stemonitida. Es könnte sich um das Dunkle Fadenkeulchen, auch Stelzenschleimpilz (Stemonites fusca) handeln. Standortfoto.
Ist das nicht ein herrlicher Anblick! Ein Getreidefeld durchwachsen von einer Vielzahl von Wildkräutern und Blumen. Nicht steril gehalten durch Unkrautvernichtungsmittel. So sollte Sommer auf dem Lande aussehen!
Rot blüht der Mohn.
Wunderbar duftet die Kamille.
Und in einem leuchtenden Blau erstrahlen die filigranen Blüten der Kornblume.
Weiter führte uns der sandige Feldweg in den nächsten Waldbereich.
Ein originelles Hinweisschild um den Wald sauber zu halten. Ob es einige Zeitgenossen davon abhalten wird, ihren Müll in der Natur zu entsorgen, bleibt zu hoffen. Dieser Waldbereich war zumindest, wenn man von einigen Stellen absieht, wo Pflanzenreste abgelagert wurden, frei von Müll.
Sehr dekorativ mit ihren frischen Zuwachskannten diese mehrjährigen Flachen Lackporlinge (Ganoderma lipsiense).
Sie sondern sogar sogenannte Gutationströpfchen ab, die ich so beim Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense) noch nicht gesehen habe.
Dieser Eichenast wurde großflächig entrindet. Als Übeltäter kommt hier der Rindensprenger (Vuilleminia comedens) in frage. Er bildet seine wachsartige Fruchtkörperschicht unterhalb der Rinde aus, die schließlich abplatzt.
Und nochmals leuchtend gelbe Farben aus dem Reich der Floristik. Auch der Ginster stand heute in der warmen, sandigen, heideartigen Waldlandschaft in voller Blüte.
Unscheinbarer und dezenter die sattgrünen Farben der Farne. Sie haben mit Pilzen etwas gemeinsames. Sie vermehren sich durch Sporen und brauchen deshalb keine auffälligen Blüten um die Aufmerksamkeit der Insekten zu erregen.
Wenig Pilze, wenig Leute. Ein kleines Grüppchen waren wir heute, aber dafür hatten wir eine wirklich schöne Sommerwanderung in herrlicher Natur, nur nicht ganz so schwül hätte es sein brauchen. Übrigens, unsere jüngste Pilzfreundin heute, keine zwei Jahre zählte sie! Biendorfer Tannen am 13. Juni 2015
Wann steht die nächste Wanderung an? – Siehe unter Termine!