Öffentliche Pilzlehrwanderung
Wir wanderten durch die Seeblickregion
Blick vom Wald aus auf den Lähnwitzer See am 22. August 2015.
Zu einer weiteren öffentlichen Pilzwanderung lud das Pilzkundliche Informationszentrum Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 22. August 2015, ein. Sie führte in die Seeblickregion im Herzen Mecklenburgs. Das landschaftlich äußerst reizvolle, hügelige Gebiet, ist geprägt von sauberer Luft inmitten ausgedehnter Wälder und Seen und gehört zum Naturpark Sternberger Seenlandschaft sowie zur mecklenburgischen Seenplatte. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße in Wismar. Von hier aus starteten wir mit den vorhandenen Autos und unter Bildung von Fahrgemeinschaften zum Zielgebiet. Wir fuhren von Wismar aus zunächst bis Sternberg und dann weiter in Richtung Güstrow. Wenige Kilometer hinter Witzin erreichten wir ein Waldgebiet und bogen an der dortigen Straßenkreuzung nach rechts ab in Richtung Mustin. Kurz vor diesem Ort dann in einen Linksabzweig hinein nach Ruchow. Wir durchfuhren den Ort und nach einer weiteren, kurzen Strecke, erreichten wir unser Ziel, die Ortschaft Lenzen. Am dortigen Waldrand erwarteten uns zwei weitere Pilzfreunde aus der Region Bützow. Wir waren zum ersten mal zu einer Pilzwanderung in diesem Gebiet und wollten uns überraschen lassen, was uns hier erwartet. Überwiegend und teils herrliche Buchenbestände, zum Teil durchsetzt von Nadelbäumen. Ab Mitte August beginnt die Hauptsaison des Pilzjahres. Bis Mitte Oktober findet der sogenannte Maximalaspekt statt. Es wachsen bei günstigen Bedingungen fast alle Vertreter aus den unterschiedlichsten Gattungen, natürlich auch die meisten unserer volkstümlich bekannten Speisepilze, aber auch viele ungenießbare und giftige. Davon war heute allerdings kaum etwas zu spüren. Obwohl der Waldboden feucht war durch starke Regenfälle vor wenigen Tagen, gab es nur sehr wenige Frischpilze. Allerdings konnte dies und jenes gefunden und besprochen werden und für einige der acht Pilzfreunde kam am Ende sogar eine kleine Pilzmahlzeit heraus. Hier wieder einige Bilder:
Los ging es bei herrlichstem Sommerwetter, dass uns natürlich auch bis zum Schluss begleitete.
Der brettartig Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) besitzt zimtfarbenen Sporenstaub und kann seine eigenen Fruchtkörper und mitunter sogar die nähere Umgebung damit sichtbar einstäuben.
Fuchsigrotbräunliche Hutfarbe, starke Riefung (Streifung) des Hutrandes und eine häutige Volva am Stielgrund kennzeichnen den essbaren Rotbraunen- oder Fuchsigen Scheidenstreifling (Amanita fulva).
An einem alten Fichtenstubben zeigen sich junge Feuer – Schüpplinge (Pholiota flammans). Eine kleine, aber überaus hübsche Blätterpilzart, die allerdings ungenießbar ist.
Seit Pfingsten hatte ich keine Stockschwämmchen mehr gesehen. Heute zeigten sie sich gleich an mehreren Buchenstubben. Man beachte die hygrophane Randzone, die Schüppchen unterhalb der Ringes und den markanten, angenehm würzigen Duft. Ein wahrer Edelpilz von ausgezeichnetem Aroma.
Sie durften natürlich in den Speisepilzkorb wandern.
Ein Blätterpilz, der fast auf keiner Pilzwanderung von Mai bis November fehlt, ist der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla). Er ist minderwertig und daher nicht empfehlenswert und wird mitunter sogar als leicht giftig eingestuft.
Leider sind die Schnecken meist schneller und stürzen sich sofort auf fast jeden Pilz, der sich aus dem Waldboden hervortraut. Hier ist es ein essbarer Rosa – Täubling (Russula rosea), sie machen aber auch vor Giftpilzen nicht halt. So kann sogar der gefährlichste aller Giftpilze, der Grüne Knollenblätterpilz, genüsslich von ihnen verspeist werden. Tierfras an Pilzen ist also kein Zeichen von Essbarkeit für den Menschen!
Hier sehen wir den essbaren, aber wenig schmackhaften Violettstieligen- oder Pfirsich – Täubling (Russula violeipes). Seine Stiele sind häufig mehr oder weniger violettlich überhaucht, können aber auch, so wie hier, völlig weiß sein. Seine Huthaut ist gummiartig elastisch.
Wie obige Täublinge auch, ist der pochharte Zinnober – Täubling (Russula rosacea) ein Bewohner besserer Buchenwald – Standorte. Auch er ist essbar, aber geschmacklich ebenfalls minderwertig.
Der meist büschellig am Fuße von Eichen und deren Wurzeln wachsende Spindelige Rübling (Collybia fusipes) ist recht zäh und minderwertig.
Zäh und minderwertig wird dieser gigantische Porling erst im Verlauf seiner Entwicklung. Hier sehen wir noch ein sehr junges, zartfleischiges Exemplar. Dann kann er gegessen werden und soll sogar recht ordentlich schmecken, verfärbt sich aber kohlrabenschwarz. Es handelt sich um den Riesenporling (Meripilus giganteus).
Wer sich am schwarz werden nicht stößt, kann sich auf eine frische, selbst gesammelte Pilzmahlzeit aus dem Walde freuen.
Der Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) ist der kleine Bruder des Schuppigen Porlings und wird sehr frühzeitig zäh, so dass er als Speisepilz kaum in Betracht kommt.
Wie auf unserem Erinnerungsfoto zu sehen, waren wir eine überschaubare Truppe. Um so gemütlicher ging es heute zu. 22. August 2015 im Wald bei Lenzen.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!