11. Vereinstreffen am Roten See
Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Der idyllisch gelegene, mit viel Wald umgebene Rote See war heute wieder unser Ziel. Das Wetter war, wie man sieht, ganz phantastisch, nur das Frischpilzaufkommen ließ leider zu wünschen übrig.
Sonnabend, dem 29. August 2015, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und die Mitglieder des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Heinrich Sternberg Rehna e.V., wieder an den Roten See bei Brüel eingeladen. Es ist inzwischen schon eine gute und lange Tradition geworden, uns hier zum Ende des Sommers zu gemeinsamen Pilzwanderungen zu treffen. In diesem Jahr immerhin zum 11. mal.
Gegen 09.45 Uhr war Begrüßung auf dem dortigen Parkplatz und es wurden sogleich die Exkursionsgruppen eingeteilt.
Danach starteten wir gegen 10.00 Uhr unter Bildung von zwei Gruppen zu unseren Wanderungen.
Einige Pilzfreunde aus Rehna um Torsten Richter schlossen sich meinem Vorschlag an und besuchten mit mir das Radebachtal bei Blankenberg. Ein wahres Raritätenkabinett.
Diese prächtigen Korallen waren gleich zu Beginn ein echtes Highlight. Dank Torsten Richters makro- und mikroskopischer Untersuchung konnte unser Verdacht bestätigt werden, dass es sich um die relativ seltene und schwach giftige Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa) handeln könnte. Standortfoto.
Hier noch ein Schnittbild von Torsten Richter, dass die Dreifarbigkeit besonders unterstreicht. Weiß im Fleisch und am Strunk, lachsrosa an den Ästen und an den Astspitzen gelb.
Ganz vereinzelt zeigte sich ein Täubling. Hier sehen wir den pochharten Zinnober – Täubling (Russula rosacea). Im allgemeinen sind seine Stiele ebenfalls zinnoberrötlich überlaufen, aber auch in dieser weißstieligen Variante immer an seiner Härte und Festigkeit und dem leicht herb – bitterlichen Geschmack zu erkennen.
Weiter geht es den recht anspruchsvollen Wanderweg oberhalb des Radebachs entlang durch Buchen/Kiefern – Mischwald.
Unterhalb des Wanderweges, an den steilen Hangterrassen dann diese beiden Vertreter. Ein Kiefern Spei- Täubling (Russula emetica) und ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Der Täubling ist natürlich komplett ungenießbar, der gelbe Händling wird gerne von einigen Pilzfreunden eingesammelt, obwohl er als Speisepilz wertlos ist.
Gute Kondition und entsprechendes Schuhwerk sind angebracht, will man die Steilhänge hier erkunden, denn viele der interessantesten Pilze sind oft weit unten am Bach oder auf halber Höhe zu finden.
Zwar keine Raritäten, aber immerhin Frischpilze, die heute wirklich Mangelware waren. Langstieliger Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus).
Der bevorstehende Herbst ist nun nicht mehr zu verleugnen, die ersten Gelben Knollenblätterpilze (Amanita citrina) sind erschienen. Mit seinem unangenehmen Kartoffelkellergeruch ist er leicht vom tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz zu unterscheiden. Schwach giftig. Standortfoto.
Dieser schöne und massige Baumpilz hört auf den Namen Grauweißer Saftporling (Oligoporus tephroleucus). Ungenießbar
An einer altbekannten Stelle erschienen gleich etliche Langstielige Schleimfüße (Cortinarius elatior). Essbar, aber minderwertig.
Früh übt sich, wer ein Meister der Fotografie werden will. Fast alle waren heute mit Fotoausrüstung bewaffnet, die auch immer wieder zum Einsatz kam. Da musste natürlich auch Jonas die wenigen, interessanten Arten, die wir heute fanden, im Bild festhalten.
Auch diese jungen Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) boten ein schönes Fotomotiv, in diesem Fall für Torsten Richter.
Hier sehen wir ihn in Aktion um zwei verschiedene nitrophile Arten, die hier auf altem Pferdemist wuchsen, zu fotografieren. Torsten Richter ist im Berufsleben Biologie – Lehrer in Rehna und des weiteren auch der Vorsitzende des dortigen Pilzvereins „Heinrich Sternberg“ e.V. Foto: Ulrich Klein.
Hier sehen wir die Pilze, um die es ging und die zum Schluß der Exkursion noch für viel Wirbel sorgten. Halbkugeliger Träuschling (Stropharia semiglobata) und der kleine Graue im Vordergrund, der Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus).
Das graue Pilzchen von oben in der Vergrößerung – Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus), leicht giftig!. Foto: Torsten Richter.
Der Waldweg war aufgrund dieses Fundes für mindestens 10 Minuten blockiert für eine mykologische Felduntersuchung.
Die Gruppe um Irena Dombrowa (in weißer Strickweste) fuhr in die Wälder bei Basthorst.
Während wir uns teilweise mit Winzigkeiten beschäftigten, entdeckten sie hier wahre Giganten, die in keinen der mitgeführten Körbe passten. Es handelt sich um jung essbare Riesenporlinge (Meripilus giganteus).
Gegen 13.00 Uhr waren dann alle wieder an der Blockhütte. Frische Waldluft macht bekanntlich hungrig. Es gab Pilzpfanne und sogar Wildschwein vom Spieß. Außerdem hielt die Besatzung der Blockhütte, um Hüttenwart Klaus – Peter Krüger, allerlei andere, kulinarische Genüsse a la Carte nicht nur für uns bereit.
Lieber Torsten, lasse es dir schmecken! Die Knochen sind natürlich für die Hunde (vierbeinige), die uns brav begleiteten.
Nach Stärkung durch Speis und Trank, einschließlich Pils, ging es an die Auswertung unserer Sammelergebnisse und es wurde daraus wieder eine kleine Ausstellung aufgebaut, die einen repräsentativen Querschnitt der heutigen Pilzfunde bildete, und das waren leider sehr wenige.
So dürftig wie in diesem Jahr fiel die Ausstellung noch nie aus – 28 Arten lagen auf der Moosfläche.
Die Präsentation war gerade aufgebaut, da entdeckte ich direkt neben der Ausstellungsfläche auf Schredder in einem Blumenbeet diese hübschen Pilze. Sie vervollständigten sogleich die Exposition und wurden wie alle anderen mit Namenschildchen versehen. Riesen – Träuschling (Stropharia rugosoannulata). Guter Speisepilz.
Wer mochte, konnte ein erfrischendes Bad in den Fluten des Roten Sees nehmen, die Angelroute in das Wasser halten, eine Tour mit dem Ruderboot unternehmen oder aber nochmals zu einer Exkursion in die Pilze aufbrechen. Und das taten einige dann auch. Traditionell ging es um den Roten See.
Hier wurde nicht nur der Waldboden und die Hölzer nach Pilzen abgesucht, sondern auch das Schilf im Uferbereich. An alten Schilfstengeln wachsen mitunter sehr interessante Großpilzchen und Torsten wurde auch fündig. Was es war, wird noch nicht verraten. Es soll darüber demnächst eine separate, mykowissenschaftliche Veröffentlichung von Torsten Richter geben, da die Art von ihm inzwischen mehrmals nachgewiesen wurde, wahrscheinlich erstmals für Mecklenburg – Vorpommern.
Ein letztes Foto nach der Seeumrundung.
Das Ende war wieder offen und jeder konnte für sich entscheiden, wann er zurück in heimische Gefilde aufbricht.
Ein letzter Blick zurück auf die Badestelle und die Blockhütte am Roten See bei Brüel. Immer einen Ausflug wert. 29. August 2015.
Dann bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: „Auf zum Roten See!“