16. Tage der Pilze in Rehna
Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.
Die altehrwürdige Klosteranlage zu Rehna war am ersten Oktoberwochenende wieder Schauplatz einer der umfangreichsten Frischpilzausstellungen Norddeutschlands.
Zusammen mit dem Erntedankfest der evangelischen Kirchgemeinde fanden an diesem Feiertagswochenende in Rehna wieder die traditionellen Tage der Pilze statt. Der Biologielehrer und Diplombiologe sowie Vorsitzende des Pilzvereins, Torsten Richter, mobilisierte zahlreiche Schüler und Mitglieder des Vereins zum gemeinsamen Ausschwärmen in Wald und Flur, um am 03. und 04. Oktober in den Kreuzgängen der Klosteranlage zu Rehna wieder eine Frischpilzausstellung der Superlative zu präsentieren. Bei relativ günstigen Wachstumsbedingungen wurde wieder eine enorm vielfältige und individuenreiche Pilzschau gezeigt. Es gelangten 373 Pilzarten zur Auslage.
Zu den zahlreich in Kisten und Körben angelieferten Pilzen gehörten auch diese farbenfrohen Glückspilze.
Eröffnet wurden die Tage der Pilze ganz offiziell am Sonnabend, dem 03. Oktober, gegen 09.45 Uhr auf dem Parkplatz an der Klosteranlage durch den Vereinsvorsitzenden Torsten Richter und den anwesenden Pilzberatern, die anschließend in mehreren Gruppen zu geführten Pilzwanderungen in die umliegenden Wälder aufbrachen. Ab 10.00 Uhr konnte die Pilzausstellung im Kreuzgang für 2 € besichtigt werden.
Eröffnung der 16. Tage der Pilze durch den Vereinsvorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins Torsten Richter (Mitte). Von links: Alexander Glomb, Irena Dombrowa, Torsten Richter, Reinhold Krakow und der Dienst älteste Pilzfreund aus Wismar, Hans – Jürgen Willsch ganz rechts.
Danach brachen wir in drei Gruppen zu Pilzwanderungen in die Wälder der Umgebung auf: Ich fuhr mit einer Truppe in den Staatsforst Rehna. Hier einige Bilder:
Auf geht`s! Das Wetter war bestens und auch das Pilzaufkommen war recht ordentlich, obwohl wir es hier schon besser erlebt haben.
Gleich zu Beginn diese jungen Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus). Jung gut essbar und kaum zu verwechseln.
Drei Vertreter der Sprödblättler. Die Stiele fasern im Bruch niemals auf und brechen durch wie ein Stück Apfel. Die Lamellen splittern meist bei Berührung und bei den Milchlingen tritt in der Regel eine milchige Flüssigkeit aus. Alle mild schmeckenden Vertreter können gegessen werden, die bitter oder scharf schmeckenden gelten als ungenießbar. Einige von ihnen können aber durch spezielle Behandlung essbar gemacht werden. Hier sehen wir von links einen Gallen – Täubling (Russula fellea), einen Süßlichen Milchling (Lactarius subdulcis) und einen Harten Zinnobertäubling (Russula rosacea). Bis auf den Gallen – Täubling können die übrigen im Mischpilzgericht Verwendung finden.
Zwei Bauchpilze: links der Stinkstäubling (Lycoperdon foetidum) und rechts der markante Igel – Stäubling (Lycoperdon echinatum). Beide nicht empfehlenswert.
Zwischen den Buchen vom Finder übersehen, muss eine Lärche gestanden haben. Ansonsten wären diese Schmierröhrlinge wohl kaum gefunden worden. Der Gold – Röhrling (Suillus grevillei) ist nähmlich ein strenger Mykorrhiza – Partner dieses Nadelbaumes.
Diese Stinkmorchel (Phallus impidicus) ist gerade frisch aus ihrem Hexenei geschlüpft. Durch ihren aasartigen Geruch lockt sie Insekten an, die für die Verbreitung der Sporen sorgen.
Fleckenweise gab es einige Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides). Ihre schwarzen Füllhörner gehören getrocknet zu den allerbesten Würzpilzen überhaupt.
Sehr plastisch und wie künstlich wirken diese beiden Weißvioletten Dickfüße (Cortinarius alboviolaceus) die sich hier aus dem Buchenlaub empor schoben. Nicht empfehlenswert.
Freude über diese schönen Steinpilze (Boletus edulis). Steinpilze wurden im Woitendorfer Wald immer wieder gefunden und schieben hier schon seit Wochen aus dem Waldboden.
Edelpilze satt, eine schmackhafte Pilzmahlzeit ist gesichert. Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).
Gegen 13.00 Uhr fanden sich alle Pilzwanderer, die Lust hatten, sich die Ausstellung anzuschauen, wieder an der Klosteranlage ein.
Bevor es zu den Frischpilzen geht sind zunächst große Schautafeln mit vielen Bildern aus 16 Jahren Vereinsleben aufgestellt.
Nach dem Entrichten der 2 Euro Eintritt bot sich dem Ausstellungsbesucher wieder eine lange Strecke unzähliger Pilze. Wie gewohnt, Pilze so weit das Auge reicht.
Das Interesse war wie immer groß und viele Besucher zeigten sich überwältigt über so eine große Arten- und Formenvielfalt.
Teils in großen Trauben waren einige Arten zu bewundern, so wie der Büschellige Mürbling (Psathyrella multipedada) rechts im Vordergrund, den uns ein Besucher aus seinem Vorgarten brachte.
Zu den Raritäten zählten diese seltenen Wurzelnden Champignons (Agaricus romagnesii). Giftig. Nach Bon Rote Liste 2 = stark gefährdet!
Recht selten finden wir auch diese Wiesen – Ellerlinge (Camarophyllus pratensis). Sie wachsen auf Wiesen, Rasenflächen und seltener auch in lichteren, grasigen Wäldern. Guter Speisepilz, aber schonenswert.
Diese ungenießbaren Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) legte mit ein Pilzsucher vor die Tür der Pilzberatungsstelle in Wismar. Ich nahm sie mit nach Rehna, denn Röhrlinge waren in ihrer Vielfalt in diesem Jahr etwas dürftig vertreten.
Auch diese recht seltenen Grauhäutigen Scheidenstreiflinge (Amanita submembranacea) zählten zu den besonders sehenswerten Exponaten. Essbar.
Die Ausstellung war am Sonnabend, dem 03. Oktober von 10.00 – 18.00 Uhr und am Sonntag, dem 04. Oktober von 10.00 – 16.00 Uhr geöffnet.
Auch in diesem Jahr waren wieder Schülerzeichnungen zum Thema ausgestellt und konnten mit Stimmzetteln bewertet werden.
An beiden Tagen konnte die Pilzberatung in Anspruch genommen werden. Dafür standen ihnen die Pilzberater Irena Dombrowa, Alexander Glomb und Reinhold Krakow mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere Informationen auch unter:
www.pilzverein-rehna.de