Öffentliche Pilzlehrwanderung
Sie führte heute durch den Brümmersal bei Rehna
Fichtenforst, Buchen- und Eichenwälder dominieren den Brümmersal bei Rehna – Ziel unserer heutigen Pilzwanderung.
Am Sonnabend, dem 10. Oktober 2015, lud der Steinpilz – Wismar erneut zu einer Lehrwanderung zum Thema Pilze ein. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir gegen 08.00 Uhr mit den vorhandenen Autos in Richtung Rehna. Ziel war der Brümmersal. Ein interessantes Waldgebiet auf schwerem Boden mit Kalkanteil. Das garantiert eine besonders interessante Pilzflora. Hier gedeiht beispielsweise der Blaue Klumpfuß oder der Schneeweiße Anis – Champignon, die beide selten sind. Diese waren heute aber nicht im Angebot, dafür in Mengen sehr frische Hallimasch in optimaler Qualität, so dass sich die Körbe der meisten Teilnehmer bis zur Kapazitätsgrenze füllten. In manchen Jahren können auch körbeweise Herbsttrompeten geerntet werden, die wir heute aber leider nicht fanden. Das Wetter war zwar sehr kühl, aber dafür sonnig. Der Regen der letzten Tage hatte dem Pilzwachstum gut getan und die meisten Fruchtkörper waren wirklich schön frisch. Mit ca. 25 Leuten war die Wanderung auch gut besucht und der relativ lange Anfahrtsweg hatte sich in jeder Hinsicht gelohnt. Hier wieder einige Bilder:
Auf geht`s durch den Brümmersal.
Es dauerte nicht lange und die ersten Büschel von Hallimasch (Armillaria polymyces) durften geerntet werden. Der Oktober ist in der Regel die Hauptzeit dieses ergiebigen Massenpilzes, der in mehreren Arten Tot- und Lebendholz besiedelt. Roh ist er giftig und muss gut durchgegart werden. Bei empfindlichen Personen wird vorheriges Blanchieren und wegschütten des Kochwassers empfohlen. Für mich persönlich ist der Hallimasch einer der schmackhaftesten Speisepilze. Standortfoto.
In großen Mengen an und um Laub- und Nadelholzstubben wachsen derzeit auch viele andere büschellige Blätterpilze. Allen voran der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Mit dem Hallimasch dürfte er wohl kaum verwechselt werden. Seine schwefelgelben Farben und der bittere Geschmack sowie sein schmächtigeres Wachstum grenzen ihn gut ab. Auch streut er nahezu schwarzes Sporenpulver ab, wie an den Velumresten am Hutrand gut zu erkennen ist.
Der Zimthautkopf (Cortinarius cinnamomeus) ist recht häufig in moosigen Fichtenwäldern anzutreffen. Seine Lamellen sind lebhaft orange gefärbt. Hautköpfe gelten zumindest als Verdächtig und dürfen nicht zum Essen gesammelt werden, aber zum Färben von Wolle werden sie gern genutzt. Ihre Farbstoffe sind bereits in Wasser leicht löslich.
Der Milde Milchling (Lactarius mitissimus) zeichnet sich ebenfalls durch orangebraune Farben aus. Bei Verletzung milcht er weiß und da diese mild schmeckt, kann er als Mischpilz Verwendung finden. Er wächst im Flachland zumeist unter Laubbäumen, in Gebirgsregionen soll er Nadelbäume bevorzugen.
Vereinzelt war auch eine schöne Marone (Xerocomus badius) dabei. An Röhrlingen gab es ansonsten hier nur noch Rotfüßchen.
Ein einzelner Mönchskopf (Clitocybe geotropa) stand in der Laubstreu. In der Regel bildet er imposante Hexenringe aus. Der große, schlanke. etwas zähfleischige und hochbeinige Blätterpilz zählt zu den Trichterlingen, obwohl er im Zentrum des Hutes immer einen charakteristischen Buckel aufweist. Er ist essbar.
Der Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginea) ist ein häufiger und auffallender Blätterpilz des Herbstes. Das er nach abziehen der Huthaut als Mischpilz gegessen werden kann, lässt einige Pilzfreunde immer wieder aufhorchen. Er sieht so giftgrün aus, dass man solches eigentlich kaum vermuten könnte. Zusammen mit dem sehr ähnlichen und ebenfalls essbaren Blauen Träuschling ist er kaum mit anderen Arten zu verwechseln.
Richtig urwüchsig erscheint der Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Im Gegensatz zum Harten Zinnobertäubling ist er weichfleischiger und seine Lamellen verfärben sich ockergelblich. Er ist wesentlich seltener und ist in Laubwäldern und Parks unter Eichen anzutreffen. Er schmeckt bitter und ist daher zum Verspeisen ungeeignet.
Mit Stolz und Freude präsentiert uns hier der jüngster Teilnehmer einen Purpurschwarzen Täubling. Der fünfjährige Junge wusste schon ganz gut bescheid und erläuterte mir gleich zu Beginn der Wanderung einen Flaschen – Stäubling. Früh übt sich, wer ein Kenner werden will!
Zwischen Fichtennadelstreu wuchsen etliche Korallenpilze.
Nach der Feldbestimmung laut Buch tendierten Christopher Engelhardt und ich in Bezug auf den Korallenpilz für die Flattrige Fichtenkoralle (Ramaria flaccida).
Hier die Sporen dazu. Foto: Christopher Engelhardt.
Diese Hallimasch (Amillaria spec.) haben sich für uns besonders hübsch gemacht. Sie legten sich eine gelbe Halskrause zu.
Ist es der Breitblättrige Rußmilchling (Lactarius ruginosus)? Er zeichnet sich jedenfalls durch seine breiten, entfernt stehenden Lamellen aus. Kein Speisepilz.
Dieser Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) hatte es sich auf einem Laubholz – Ast gemütlich gemacht. In der Regel finden wir diese Bauchpilze nicht an Holz, sondern auf dem Waldboden. Auf Holzunterlage wächst in der Regel der sehr ähnliche Birnen – Stäubling, dem allerdings die auf dem Bild gut sichtbaren und leicht abfallenden „Grieskörnchen“ fehlen. Der Flaschenstäubling ist jung essbar.
Inzwischen waren die meisten Körbe gut gefüllt mit erstklassigem Hallimasch und unsere Pilzexkursion durch den Brümmersal neigte sich dem Ende zu.
Dieser Helmling wuchs auf Buchenlaub. Laut Bestimmung von Christopher Engelhardt handelt es sich um den Gilbenden Helmling (Mycena flavescens). Foto: C. Egelhardt.
Unser Gruppenfoto am 10.Oktober 2015 im Brümmersal bei Rehna. Mit gut 25 Leuten (einige hatten sich bereits verabschiedet) waren wir heute eine starke Truppe und auch die Körbe der meisten Pilzfreunde füllten sich so gut wie auf keiner anderen Wanderung in diesem Jahr bisher.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!