Mit Schülern der 4. Klasse auf Pilzsuche
Die Schule am Rietberg, im mecklenburgischen Neuburg, war heute wieder Ausgangs – und Endpunkt einer kleinen Pilzwanderung mit Kindern der 4. Klassen.
Seit vielen Jahren bin ich nun schon im Herbst mit den Schülern der jeweiligen 4. Klassen der regionalen Schule am Rietberg in Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar, auf Pilzsuche. Das Thema steht im 4. Schuljahr auf dem Lehrplan und der Wald ist nicht fern. Die Kinder werden im Unterricht auf diese naturkundliche Lehrwanderung vorbereitet und bringen Körbchen und gute Laune sowie einige, bereits im Unterricht vermittelte Vorkenntnisse mit. Am Dienstag, dem 20. Oktober 2015, war es wieder soweit. Ich machte mich auf den Weg nach Neuburg und gegen 09.00 Uhr trafen wir uns auf dem Schulhof. Das Wetter war gut und nach einer kurzen Begrüßung und Einführung ging es los.
Schnell noch über die Ampel und so mancher macht sogar schon Freudensprünge in Erwartung der ersten Pilzfunde.
Nach fünf Minuten ist unser Zielgebiet erreicht, der Wald am Burgwall.
Schnell noch die Treppen hinauf.
Und direkt an dieser auch schon die ersten, großen Pilze. Fast alle waren an ihnen vorbeigelaufen! Graukappen (Clitocybe nebularis). Ihr aufdringlicher Geruch ist nicht jedermanns Sache, aber die Kinder waren froh, die ersten Pilze in ihr Körbchen legen zu können.
Plötzlich eine Stelle, wo man vor Pilzen kaum treten konnte, so dicht standen sie. Viele, auf dünnen Stielen sitzende, gelbbräunliche und eiförmige Hütchen, die eigentlich ganz lecker aussehen, aber sehr gebrechlich und vergänglich sind. Es sind Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Sie lösen sich schnell in eine schwarze Sporenflüssigkeit auf, die sogenannte Tinte! Mit Sporen vermehren sich Pilze, es sind ihre Samen!. In früheren Zeiten hat man sogar mit dieser „Tinte“ Briefe und auch wichtige Dokumente geschrieben, daher die Bezeichnung Tintlinge!
Auch diese Pilze standen in großen und dichten Büscheln. Es sind essbare Hallimasch (Armillaria spec.), die aber nicht roh gegessen werden dürfen, da sie in diesem Zustand giftig sind. Auch sie vermehren sich durch Sporen, die aber als Pulver aus den Lamellen auf der Hutunterseite ausfallen. Jeder Pilz – Hut produziert in seinem kurzen Leben viele Millionen davon, die meist vom Winde fortgetragen werden. Ist wenig Wind, so fallen diese auch direkt nach unten, wie hier auf einigen Hüten zu sehen ist. Da sie beim Hallimasch weiß sind, können die unteren Hüte des Büschels und manchmal auch die nähere Umgebung wie mit Mehl bestreut aussehen.
Hallimasch auch in den Händen dieser jungen Pilzsammler. Schnell füllen sich die Körbe!
Graukappen und Hallimasch. Auch dieses Körbchen stößt schon an seine Kapazitätsgrenze!
Hier geht gar nichts mehr!
Da werden Mama und Papa aber staunen und das Abendbrot ist gesichert.
Hier haben wir einen Ritterling mit hellen Lamellen und einem „Burggraben“ um den Stiel, wie bei alten Ritterburgen, die oftmals von einem Wassergraben umgeben waren. Hier ist es natürlich kein Wasser, aber zwischen den Lamellen und dem Stiel ist ein kleiner Graben zu erkennen, der dieser Blätterpilzgattung ihren Namen gab. In diesem Fall handelt es sich um den streng riechenden und ungenießbaren Widerlichen Ritterling (Tricholoma lascivum).
Auch hier eine glückliche Pilzsammlerin. Der Korb ist gefüllt mit leckeren Hallimasch.
Die Großporige Datronie (Datronia mollis) ist ein nicht so häufiger, resupinater Porling an Laubholz. Resupinat bedeutet, der Pilz bildet kaum Hüte aus und wächst flächig anliegend, als Schicht auf dem Substrat.
Am gleichen Laubholzknüppel ein weiterer Holzpilz. Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum). Auch diese „Holzwarzen“ sind Großpilze und gehören zu den Schlauchpilzen. Als Großpilze werden alle Arten bezeichnet, die ohne Lupe mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Schlauchpilze wachsen nicht auf Schläuchen und sehen auch nicht wie solche aus. Ihre Sporen werden in sogenannten Schläuchen gebildet, die unter dem Mikroskop gut zu sehen sind.
Wieder in der Schule angelangt, wurden alle Pilzfunde auf der Schulbank ausgebreitet und ich schaute nochmals durch, ob auch alles in Ordnung ist und ob sich kein Giftzwerg in das Sammelsurium eingeschlichen hat.
Nach dem ich die Ausbeute durchgeschaut hatte und die Körbchen wieder gefüllt waren, noch schnell Aufstellung nehmen für ein letztes Foto zur Erinnerung an unsere kleine und erfolgreiche Pilzwanderung am 20. Oktober 2015.
Soweit einige Bilder von meinem diesjährigen Pilzausflug mit Schülern der 4. Klassen an der regionalen Schule am Rietberg in Neuburg.
Schülerwanderungen und individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.