Helmlinge = Mycena
Die Helmlinge ist eine artenreiche Gattung kleiner, hellsporiger Blätterpilze auf dem Erdboden oder an Holz. Viele sind klein, zart und gebrechlich, andere durchaus recht ansehnlich, besonders die Gruppe der giftigen Rettichhelmlinge. Bis auf den Rosablättrigen Helmling gibt es keine Speisepilze in der Gattung. In Europa sind etwa 120 Arten bekannt.
Schwarzgezähnelter Helmling (Mycea pelianthina). In Laubwäldern auf Mergel- und Kalkböden ist die Art in Westmecklenburg recht häufig vom Frühsommer bis in den Spätherbst anzutreffen. Der Pilz gehört in die Gruppe der Rettichhelmlinge. Er ist gut an seiner graubläulichen Färbung, dem Rettichgeruch und seinen dunklen Lamellenschneiden zu erkennen. Leider auf dem Bild nicht so gut auszumachen. Er gilt als schwach giftig.
Der Rosa – Rettichhelmling (Mycena rosea) ist wohl der häufigste, größte, auffälligste wie auch schönste Vertreter der Rettich – Helmlinge. Vor allem im Herbst säumt er oft in großen Mengen viele Waldwege. Der in allen Teilen kräftig rosa gefärbte Pilz, mit seinem deutlichen Rettichgeruch, lässt sich leicht erkennen und sein glockiger, später ausgebreiteter Hut unterscheidet ihn gut vom möglichen Verwechslungspartner, dem Fleischrötlichen Lacktrichterling, der eher einen flachen bis leicht trichterigen Hut aufweist und zu dem ohne Rettichgeruch, dafür recht zähfleischig ist. Gelegentlich kommen auch nahezu reinweiße Formen vor. Schwach giftig!
Gelbmilchender Helmling (Mycena crocata). Dieser vor allem im Herbst sehr häufige und schöne Helmling wächst auf in der Laubstreu liegenden Ästen und Zweigen, oft sehr gesellig. Er liebt kalkhaltige Standorte und ist durch seinen leuchtend orangeroten Saft, der besonders an der Stielbasis bei Verletzung reichlich austritt, gut gekennzeichnet. Standortfoto am 22.09.2010 im Radebachtal. Kein Speisepilz.
Gefleckter Helmling (Mycena maculata). Im Herbst häufig an Laubholzstubben von Buchen, Eichen, Hainbuchen, Birken und Erlen. Die charakteristischen, braunroten Flecken auf dem Hut und in den Lamellen werden mit zunehmender Reife der Fruchtkörper immer zahlreicher. Er ist für Speisezwecke ohne Bedeutung. Standortfoto im Herbst 2009.
Der Süßriechender Rettich – Helmling (Mycena diosma) ist in den basischen, mecklenburgischen Laubwäldern im Herbst keine Seltenheit. Er duftet eher süßsäuerlich als rettichartig. Die Färbung ist im Vergleich zum Rettich – Helmling mehr rosa – violettlich bis rosagrau. Mycena pura, also dem eigentlichen Rettich – Helmling, fehlt der Rosa – Unterton. Die hier gezeigte Art kommt in entsprechenden Biotopen häufig vor und wird meist nicht erkannt, sondern M. pura zugeordnet. Schwach giftig.
Buntstieliger Helmling (Mycena inclinata). Er zählt im Herbst zu den auffälligsten Vertretern seiner Gattung. In oft großen und dichten Büscheln besiedelt er Laubholz – Stubben, besonders von Eichen. Seine Stiele sind meist dreifarbig: grauweißlich, gelb bis bräunlich. Auch ist er an seinem markanten Geruch nach ranzigem Öl oder Kerzenruß gut zu erkennen. Ungenießbar.
Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata). Er ist einer der größten und häufigsten Vertreter seiner Gattung und der einzige Helmling, der als Speisepilz infrage kommt. Er soll vorzüglich schmecken! Wir finden ihn fast ganzjährig an Laubholz, mit deutlicher Vorliebe für Eichenstubben. Hier kommt er in mehr oder weniger großen Trupps bis büschelig wachsend vor. Die grauweißen Lamellen verfärben sich reichlich spät rosa. Auf dem Foto ist davon leider noch nichts zu sehen. Der insgesamt graubräunlich gehaltene Pilz ist recht zäh und knorpelig. Mit ein wenig Übung ist er auch ohne rosafarbenen Lamellen leicht zu erkennen. Standortfoto.
Voreilender Helmling (Mycena abramsii). Dieser kleine Blätterpilz mit zart graulila Farben und einem Geruch der an Rettich oder Amoniak erinnert, erscheint bereits im Frühling auf Laub- und Nadelstreu. Diese Gruppe wuchs im Reichswald bei Kleve (Englischer Soldatenfriedhof) in Nordrhein – Westfalen und wurde hier von Wilhelm Schulz fotografiert.
Grauer Nitrathelmling (Mycena alcalina). Die Hüte werden 2 – 3 cm breit und sind braungrau gefärbt, teils mit Olivton. Die Lamellen sind grau und der Stiel ist ähnlich gefärbt. Markant ist sein aufdringlicher, alkalischer Geruch. Ungenießbar. Die Pilze hat Wilhelm Schulz am 22.11.2012 im Ravenvennen bei Arcen in den Niederlanden fotografiert.
Der recht hohe und elegante Rillstielige Helmling (Mycena polygramma) wächst vorzugsweise im Herbst nicht selten an oder neben alten Stubben. Sein graulich bereifter Hut und der lange, gerillte Stiel geben kaum zu Verwechslungen Anlass. Standortfoto.
Farn – Helmling Mycena pterigena (Fr.:Fr.) P. Kumm.. Dieser winzige, aber sehr schöne und filigrane, ins orangefarbene spielende Helmling mit den rötlichen Lamellenschneiden, wächst an Farnspreiten und wird als relativ selten eingestuft. Möglicherweise wird er aber oft übersehen. Er soll mitunter auch an Laubholz vorkommen. Dieses schöne Foto stammt von Andreas Okrent und wurde von ihm im Jahre 2012 im Warnowgebiet aufgenommen. Selbstverständlich besitzen solche Winzlinge von nur wenigen Millimetern Größe keinen Speisewert.
Orangeschneidiger Helmling (Mycena aurantiomarginata) – Dieser schöne Helmling ist in den Nadelwäldern Süddeutschlands und im Alpenraum recht verbreitet. Ansonsten ist er nur selten vorzufinden. Der Hutdurchmesser erreicht 3 – 4 cm. Der olivbräunliche Hut ist zum Rand hin meist lebhaft orange getönt, ebenso wie seine Lamellenschneiden. Der Stiel ist gelbgrau und der Pilz besitzt keinen auffallenden Geruch. Ohne Speisewert. Diese Exemplare hat Wilhelm Schulz am 12.10.2013 bei Flattachberg in Österreich fotografiert.
Dehnbarer Helmling (Mycena epipterygia). Dieser Helmling ist weit verbreitet und im späteren Herbst in feuchten Nadelwäldern oft ein Massenpilz. Der kleine, bis 1 cm breite, glockige Hut, ist meist blass zitronen- bis ockergelb gefärbt. Deutlicher ist die Gelbfärbung auf dem Stiel, der von einem dicken Schleim überzogen ist, so dass man die Einzelfruchtkörper kaum zwischen den Fingern halten kann. Chatakteristisch ist zu dem seine elastische, dehnbare Huthaut, die namensgebend ist. Diese Gruppe hat Wilhelm Schulz am 31.10.2012 bei Moyland im Reichswald in Nordrhein – Westfalen fotografiert. Ohne Speisewert.
Bluthelmling (Mycena haematopus). Dieser Helmling mit rosabräunlicher Färbung sondert einen dunkelrotbräunlichen Milchsaft ab. Sein Stiel wirkt bereift. Wir finden ihn recht häufig an abgefallenen Ästen und Stümpfen in feuchten Laubwäldern. Diese Pilze hat Wilhelm Schulz am 29.09.2012 in Laasphe fotografiert. Ohne Speisewert.
Braunschneidiger Wiesenhelmling (Mycena olivaceomarginata). Die kleine Art ist olivgelblich bis olivbräunlich gefärbt und der Hut ist eigentümlich faltig – gestreift, die Lamellen braunschneidig. Als Habitat werden bei Kreisel grasige Standorte, Triften und Raine angegeben. Nach Horak auf Laub- und Nadelstreu. Zerstreut vorkommend. Das Foto haben wir wieder Wilhelm Schulz zu verdanken. Fotografiert am 30.05.2012 in Mallnitz – Seebachtal in Kärnten/Österreich. Gefunden und Bestimmt von Björn Wergen.
Milchweißer Scheinhelmling (Hemimycena lactea). Der kleine, gesellig wachsende Fruchtkörper ist gänzlich milchweiß gefärbt. Der gewölbte, kaum ausgebreitete Hut variiert um 1 cm im Durchmesser. Er wächst in Nadelwäldern. Dieses Foto hat Wilhelm Schulz am 24.08.2014 in Gerolstein in Rheinland – Pfalz aufgenommen.
Weißmilchender Helmling (Mycena galopus). Weißlicher bis olivgrauer Hut. 1 – 2 cm breit. Blätter relativ entfernt stehend und weißlichgrau gefärbt. Stiel fleischgrau mit faserig wurzelnder Basis. Bei Verletzung tritt ein weißlicher Saft aus. Es gibt auch eine fast schwarze Form dieses häufigen Nadelwald – Helmlings, die von einigen Autoren auch als selbstständige Art angesehen wird. Foto: 29.10.2016 in der Ueckermünder Heide.
Rotschneidiger Helmling (Mycena rubromarginata). Frühling bis Herbst an morschen, auf dem Boden liegendem Nadelholz. Hut bis 3 cm im Durchmesser, glockenförmig, graubeige und matt auf der Oberfläche sowie gerieft bis schwach gefurcht. Lamellen weißlich beige. Schneiden weinrot. Stiel lilagraubraun und zerbrechlich. Am Grunde mit weißem Myzelfilz, Fleisch wässrig und geruch- sowie geschmacklos. Ohne Speisewert. Foto am 30.10.2016 im Vogelsanger Forst bei Eggesin.
Olivgelber Helmling (Mycena flavescens). Wächst oft sehr gesellig auf Laub- und Nadelstreu, auf verottendem, bemoostem Holz. Hut bis 3 cm, blass, hellgelblich bis bräunlich. Fleisch weiß bis hellbräunlich. Der Geruch soll nach rohen Kartoffeln sein, aber oft nicht gleich wahrnehmbar. Stiel blass bis gelbbräunlich, Spitze heller und an der Basis filzig. Ohne Speisewert. Foto am 30.10.2016 im Vogelsanger Forst, in der Ueckermünder Heide.
Buchenblatthelmling (Mycena capillaris). Im Herbst auf alten Buchenblättern. Kleine, filigrane Hellblättler mit entfernt stehenden Lamellen. Der ganze Pilz weißlich und Stiele fadenartig. Foto am 30.10.2016 im Vogelsanger Forst bei Vogelsang.
Zäher Fadenhelmling (Mycena filopes). Hut bis 3 cm, gewölbt bis gebuckelt, graubraun und gerieft. Stiel lang und dünn sowie ziemlich zäh, so dass es gelingen kann, ihn zu verknoten. Geruchlos. In Laub- und Nadelwäldern. Ohne Speisewert.
Büschelliger Nitrat – Helmling (Mycena stipata). 29.10.2016 im Vogelsanger Forst. Häufige Art vom Frühling bis in den Spätherbst, büschelig an alten Nadelholz – Stubben. Graubräunliche, durscheinend geriefte, glockige Hüte mit nitrösem Geruch. Stiel weißlichgrau und an der Basis haarig – filzig. Ohne Speisewert.
Lilaschneidiger Helmling (Mycena purpureofusca). Am 17.06.2017 im Hangmoor – Roth von Wilhelm Schulz fotografiert. Der hellhütige Helmling ist auf Nadelholz zu finden. Soll selbst auf alten Zapfen wachsen. Das markanteste Merkmal sind die purpurlila gefärbten Lamellenschneiden. Ohne Speisewert.