Leistlinge = Cantharellus, Craterellus…
Die Leistlinge sind in Mitteleuropa nur durch wenige Arten vertreten. Am häufigsten und am bekanntesten sind der Echte Pfifferling und der Trompeten – Pfifferling sowie die Herbsttrompeten. Leistlinge sind keine Blätterpilze, sie besitzen Leisten auf der Unterseite und somit nur andeutungsweise eine lamellenartige Struktur. Giftige Arten sind nicht bekannt. Sie sind Mykorrhizapilze.
Der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius) zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Speisepilzen. Seine Haltbarkeit macht ihn zu einem begehrten Marktpilz. Er liebt sandige, nährstoffarme Laub- und Nadelwälder. In Deutschland ist er gebietsweise stark zurück gegangen. Da er im Vergleich zu anderen Speisepilzen recht langsam wächst, kann er in stark besammelten Gebieten kaum nachwachsen und es hat den Anschein, dass es ihn kaum noch gibt. Dieses gilt vor allem für Stellen, wo schon die „Brut“ gut zu sehen ist. Im tiefen Moos oder in der Laubschicht können sich die Pilze ungestört entwickeln und sind meist erst zu sehen, wenn sie zu ansehnlichen Pfifferlingen heran gewachsen sind. Hier lohnt sich die Suche ab Mitte Juni. Auf Pfifferlingspirsch sollte man am besten nach Regenfällen gehen, da sie dann besonders schön gelb leuchten und leicht zu sehen sind. Bei Trockenheit ist ihre Färbung, so wie auf diesem Bild zu sehen, eher blass und sie sind im Laub leicht zu übersehen. Standortfoto im Juli 2009 im Naturpark Sternberger Seenland.
Ab dieser Größe können Pfifferlinge gesammelt werden. Alles was einen Hutdurchmesser von weniger als 1- 2 cm besitzt, bleibt stehen!
So sieht der Ideale Pfifferling aus! Voll entwickelte Fruchtkörper des Echten Pfifferlings (Cantharellus cibarius).
Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius), weiße Form. Essbar.
Blasser Laubwaldpfifferling (Cantharellus pallens). Dieser große, blasser gefärbte Pfifferling besserer Buchenwaldstandorte wird seit geraumer Zeit zumindest als abweichende Variante des normalen Pfifferlings betrachtet, teils aber auch als eigene Art geführt. Tatsächlich weicht er auch habituell vom herkömmlichen Pfifferling ab. Er benötigt bessere Böden, möglicherweise mit einem gewissen Kalkanteil. ist heller gefärbt, fleischiger und wird größer. Ansonsten wie der Echte Pfifferling. Während dieser auch noch spät im Jahr (November/Dezember) angetroffen werden kann, bevorzugt der Blasse Laubwaldpfifferling den Früh – und Hochsommer. Essbar.
Der Amethyst – Pfifferling (Cantharellus ametystheus) ist meines wissens noch nicht in Mecklenburg gefunden worden, da er hügelige und bergige Regionen bevorzugt. Seine Fruchtkörper werden meist größer als beim Normalpfifferling und besitzen auf dem Hut mehr oder weniger, amethystfarbene, violettliche Schüppchen. Auf der Hutunterseite befinden sich die niedrigen und ziemlich entfernt stehenden Leisten auf dottergelben Untergrund. Der Geruch ist so wie beim Echten Pfifferling fruchtig, aprikosenartig. Er meidet Kalk und ist eher auf sauren Böden zu hause. Das Foto sandte mir Wilhelm Schulz aus Duisburg zu. Er fotografierte die Pilze bei Pöllan im Drautal/Österreich am 22.10.2012.
Auch der Aprikosenfarbige Pfifferling (Cantharellus friesii) fehlt im norddeutschen Flachland, somit auch in Mecklenburg. Dieses Foto entstand am 12.10.2012 bei Penk im Mölltal, Kärnten/Österreich. Der Fotograf ist wieder Wilhelm Schulz. Insgesamt ist dieser Pfifferling kleiner als die oben beschriebenen Arten. Der samtige bis kahle Hut ist zwischen sattgelb und rötlich orangefarben getönt. Die Leisten sind etwas heller, stehen entfernt und sind dicklich. Er riecht kräftig fruchtig nach Mirabellen. Der Mykorrhizapilz ist unter Laub- und Nadelbäumen zu finden und meidet kalkhaltige und nährstoffreiche Böden. Er soll recht lückenhaft verbreitet sein und unterliegt einer Rückgangstendenz, die ihn auf die Listen der vom aussterben bedrohten Pilzarten gebracht hat. Er ist stark gefährdet!
Der Krauser Leistling (Pseudocraterellus sinuosus) ist ein seltener Pilz. Er kommt in kalkhaltigen Buchenwäldern vor und ist dann meist sehr gesellig. Gerne an moosigen Böschungen von Hohlwegen oder Bachtälern. Der kleine Pilz ist zwar essbar, aber wenig ergiebig und sollte auch wegen seiner Seltenheit geschont werden. Sein Hutrand ist charakteristisch zerflattert und auf der Unterseite besitzt er keine Leisten. Standortfoto im Klaasbachtal bei Neukloster.
Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides). In manchen Jahren kann man die auch als Totentrompeten bezeichneten Pilze in großen Mengen unter Buchen und Eichen auf besseren Böden antreffen. Der trompetenförmige, fast bis zum Stielgrund hohle, dunkelgraubraune bis fast schwarze Fruchtkörper besitzt auf der Außenseite keine leistlingsartigen Strukturen, sondern ist glatt. Getrocknet ist die dem Pfifferling verwandte Herbsttrompete ein hervorragender Würzpilz. In guten Jahren kann man sich einen soliden Vorrat sammeln, denn es kommen Jahre vor, da sieht man diesen zeitweiligen Massenpilz kaum. Standortfoto am 06.10.2010 im Haushalt Forst.
Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis). Der Trompeten – Pfifferling tritt in manchen Jahren punktuell und inselweise als Massenpilz in unseren gehaltvolleren Buchenwäldern in Erscheinung. Obwohl er saure Böden bevorzugen soll, ist er kaum mit den bei uns viel bekannteren und beliebteren, gelben Eierschwämmen oder Echten Pfifferlingen zusammen im gleichen Biotop zu finden. In Mecklenburg treffen wir ihn nahezu immer in Buchenwäldern an. In Skandinavien, wo er einer der beliebtesten und meist gesammelten Speisepilze ist, wächst er wohl meist im Nadelwald, ebenso in den Gebirgsregionen Süddeutschlands. Besonders im Spätherbst lohnt sich die Suche nach ihnen, da durch das frisch gefallene Laub die Pilze eine stattliche Größe erreichen können und dann recht ergiebig sind. Er kann bei milder Witterung bis in den Hochwinter gefunden werden. Sehr guter Speisepilz. Standortfoto.
Das Schweinsohr (Gomphus clavatus), der Pilz des Jahres 1998, ist in Mecklenburg – Vorpommern eine absolute Rarität. Es wurde bisher nur an sehr wenigen Stellen nachgewiesen, so 1978 im NSG Hollerbusch bei Feldberg und in den 1990er Jahren am Woseriner See durch Benno Westphal. Danach hat ihn Jürgen Schwik nochmals in einem eher unscheinbaren Wäldchen in Westmecklenburg gefunden. Das Erscheinungsbild und die leistenartige, herablaufende Struktur am Fruchtkörper erinnern sehr an Leistlinge, tatsächlich aber soll das Schweinsohr den Korallenpilzen näher stehen. Die Art kommt in Kalkbuchenwäldern vor und unterliegt einer Rückgangstendenz. Der kaum verwechselbare Pilz gilt eigentlich als guter Speisepilz. Angesichts seiner Seltenheit sollte er aber geschont werden, falls man ihn, zumindest in unserer Region, überhaupt einmal zu Gesicht bekommt. Das Foto stammt von Wilhelm Schulz aus Duisburg. Vielen Dank! Er hat die Pilze am 11.08.2012 auf der Windischen Höhe in Kärnten/Österreich fotografiert.