Mürblinge = Psathyrella
Die Gattung Mürblinge oder Faserlinge (Psathyrella) besteht in Mitteleuropa aus mindestens 70 verschiedenen Arten. Es handelt sich um kleine, mürbe/brüchige Blätterpilze mit dunklem Sporenstaub. Die meisten von ihnen sind nur mikroskopisch sicher bestimmbar. Viele sind für Speisezwecke bedeutungslos. Einige, wenige können als Suppenpilze Verwendung finden. Giftige Arten sind nicht bekannt. Sie leben saprophytisch im Boden oder an Holz. Einige, in der Regel relativ leicht bestimmbare Arten, werden wir hier vorstellen.
Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea). März bis Mai in feuchteren Laubwäldern und Parkanlagen. Hut dunkelbraun bis hell gelblichgrau oder grauweißlich. Etwas wachsartig sich anfühlend und leicht brüchig. Stiel weiß und Lamellen grau bis grauschwärzlich. Geruch unbedeutend. Essbar.
Lilablättriger Mürbling (Psathyrella candolleana). Dieser häufige Blätterpilz tritt vom Frühjahr bis zum Herbst immer wenige Tage nach Regenfällen, oft in großen Schaaren, auf. Er kann dann als Suppenpilz eingesammelt werden und soll vorzüglich schmecken. Standortfoto vom 12. Mai 2009 auf der Insel Poel. Küstenschutzstreifen bei Gollwitz.
Lederbrauner Mürbling (Psathyrella cononpilus). Der hochbeinige und elegante Mürbling bevölkert besonders im Herbst so manchen Waldwegrand in großen Trupps. Die glockigen Hüte sind bei Trockenheit ledergelblich und bei feuchtem Wetter, so wie hier, dunkler lederbräunlich gefärbt, mit deutlicher Radialriefung.
Lederbrauner Faserling (Psathyrella conopilus). Hier die hellere Trockenwetterform. Der Hut erreicht 4 – 7 cm im Durchmesser, die Stiele können bis 20 cm lang werden. Ohne Speisewert.
Feuerfaserling (Psathyrella polytricha). Die Art wird von manchen Autoren nur als besonders farbfreudige Form des Tränenden Saumpilzes angesehen. Genau wie dieser, ist auch der orangegelbe Feuer – Faserling mit zahlreichen Schuppen bedeckt und der Hutrand ist besonders kurz nach dem Aufschirmen stark schuppig behangen. Auch die Lamellenschneiden weisen in der Jugend viele kleine Tröpfchen (Tränen) auf. Die Farbe der Lamellen ist zunächst bräunlich und zuletzt schwarz. Der Stiel ist unter der Ringzone faserschuppig. Der Feuer – Faserling ist seltener als der Tränende Saumpilz und kommt gesellig bis büschellig vorwiegend an Nadelholz vor. Essbar.
Büschelliger Mürbling (Psathyrella multipedata). Dieser, in dichten Büscheln wachsende Mürbling ist ein klassischer Herbstpilz. Wir finden ihn meist auf Rasenflächen, er kann aber auch in Wäldern auftauchen. Dieses Foto habe ich in einer grasigen Kiefernschonung bei Neukloster aufgenommen. Das Weißstielige Stockschwämmchen (Wässriger Mürbling) kann ebenfalls große Büschel bilden, aber immer an Stubben oder auf Holzunterlage. Da Mürblinge nicht giftig sind, könnte die hier gezeigte Art theoretisch gegessen werden, aber durch die Dünnfleischigkeit und Brüchigkeit der Fruchtkörper wohl nicht besonders lohnend.
Weißstieliges Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila). Dieser Mürbling bildet im Herbst große Büschel um und auf Laubholzstubben, ähnlich dem echten Stockschwämmchen. Tatsächlich handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Gattungen. Die Hüte der hier gezeigten Art sind hygrophan. Feucht dunkelbraun, trocken eher hellgraubräunlich. Der Stiel ist grauweiß, zur Basis hellbräunlich und in der Jugend spannt sich ein Häutchen zwischen Stiel und Hutkannte. Wie bei Mürblingen üblich sind die Pilze sehr brüchig und die Hüte fühlen sich etwas wachsartig an. Essbar, aber nicht die Qualität des Stockschwämmchens erreichend und manchmal auch unbekömmlich.
Schwefelfüßiger oder Langstieliger Mürbling (Psathyrella cotonea). 4 – 8 cm breite, weißliche, mit blassbraungrauen Schuppen bedeckte Hüte. Gleichfarbiger, weißflockiger Stiel mit schwefelgelben Myzelfäden an der Basis, die hier leider nicht zu sehen sind. Im Herbst vor allem an Buchenstubben. Zerstreut bis selten. Ohne Speisewert. Das Foto hat Wilhelm Schulz am 28.09.2014 in Laasphe aufgenommen.
Buchenlaub – Mürbling (Psathyrella murcida). Sommer und Herbst im Laub von Buchenwäldern. Relativ üppige Art mit bis zu 8 cm Hutdurchmesser. Orange bis schokoladenbraun, streifig, teils runzelig. Stiel weißlich, längsstreifig. Blätter graubraun, mit weißlich bewimperten Schneiden. Geruch angenehm pilzartig. Foto am 30.10.2016 im Vogelsanger Forst bei Ueckermünde.