Porlinge – Teil 2
Maistielporling (Polyporus lepideus). Ab Ende April löst der an altem Laubholz häufige Maiporling den in den Wintermonaten ebenso häufigen Winterporling ab. Die lederig zähen Pilze gehören zu den Stielporlingen. Während die Poren des Winterporlings recht groß und ohne weiteres mit dem bloßen Auge zu erkennen sind, muss man bei dieser Art schon eine Lupe zur Hand nehmen, um sie zu erkennen. Ungenießbar.
Winterstielporling (Polyporus brumalis). Im Winterhalbjahr an verschiedenen Laubhölzern. Seine Poren sind deutlich größer als beim sehr ähnlichen Maiporling, der im Sommerhalbjahr, besonders aber im Frühjahr, insbesondere im Mai, ebenfalls an Laubholz frisch wächst. Ungenießbar.
Der Löwengelbe Stielporling (Polyporus varius) gehört ebenfalls zu den Stielporlingen. Er ist in Größe und Form sehr variabel. Wächst er an dünnen Ästen und Zweigen, sind die Fruchtkörper oft sehr klein (Pfennigporling). An stärkerem Laubholz kann er aber sehr ansehnlich werden. Der löwengelbe Hut ist entweder zentral oder seitlich gestielt, mit schwarzem Fuß. Auf dem Foto ist ein etwas untypisches, doppelhütiges Exemplar zu sehen. Ungenießbar.
Borstenrandiger Stielporling (Polyporus arcularius). Neben den weiten Poren ist vor allem auch der bewimperte Hutrand charakteristisch. Das Foto hat Wilhelm Schulz am 10.06.2013 ausgenommen. Ungenießbar.
Waben – Stielporling (Polyporus mori). Im Vergleich zu ähnlichen Stielporlingen ist diese Art in Norddeutschland selten. Die weiten, länglichen Poren und der unbewimperte Hutrand sind gute Kennzeichen. Auch scheint der Stiel in der Regel kürzer als bei obiger Art zu sein. Der Pilz soll insbesondere an totem Eschen- und Walnussholz fruktifizieren. Das Bild haben wir Wilhelm Schulz aus Duisburg zu verdanken. Ungenießbar.
Semmelporling (Albatrellus confluens). Der Semmelporling ist in Mecklenburg äußerst selten. Ich habe ihn bisher nur am Ufer des Neumühler Sees, im Friedrichstaler Forst bei Schwerin gefunden. Seine Hüte sind semmelgelblich bis rötlich gelblich gefärbt und die am Stiel herablaufenden Poren stehen sehr eng und sind weißlich getönt. Die einzelnen Fruchtkörper sind häufig mit einander verwachsen. Das Fleisch ist fest und brüchig sowie von gutem Geschmack. Der Semmelporling ist essbar. Die Art wächst auf dem Erdboden in Nadelwäldern. Das Foto hat mir Wilhelm Schulz zugesandt. Er hat die Pilze am 08.10.2014 bei Penk in Österreich fotografiert.
Schafeuter (Albatrellus ovinus). Die Art unterliegt einer Rückgangstendenz und ist in der Regel in Bergnadelwäldern zu finden. Ein mögliches Vorkommen am Neumühler See bei Schwerin muss noch näher geprüft werden. In Norwegen habe ich die Art 1993 scharenweise im Nadelwald unter Kiefern und Fichten gefunden. Die graugelblichen, unregelmäßig geformten Hüte sind oft miteinander verwachsen. Die Röhren sind weißlich und die Poren mitunter leicht grünlich angehaucht. Sie laufen am gedrungenen Stiel etwas herab. Das weiße und brüchige Fleisch kann bei Druck gilben. Geruch und Geschmack sind pilzartig. Schmackhafter Speisepilz. Das Fleisch sollte aber ordentlich zerkleinert werden, da sonst etwas fest. Er sollte zwar in den Gebieten, wo er selten vorkommt, geschont werden, aber mitunter, so meine Erfahrungen aus Norwegen, kann er am Standort sehr zahlreich auftreten. Durch sein massiges Volumen ist er dann recht ergiebig. Dieses Foto haben wir wieder Wilhelm Schulz zu verdanken. Er fotografierte die Pilze am 08.10.2014 bei Penk in Österreich.
Gelbgrüner Kammporling (Albatrellus cristatus). Die seltene Art soll im Flachland praktisch fehlen. Dennoch haben wir sie am 03.07.2013 am Nordwestufer des Deichelsees in Hanglage unter Rotbuche gefunden und hier fotografiert. Wir das heißt Andreas Okrent und meine Wenigkeit. Der Einzelhut kann bis zu 20 cm im Durchmesser erreichen. Es kann auch zu Verwachsungen mehrerer Fruchtkörper kommen. Die Hutfarbe spielt zwischen gelbbraun und olivgrün. Die Poren sind weisslichgelb oder grünlich angehaucht und eckig sowie bis max. 1 mm groß. Der weißgelbliche Stiel wird bis zu 6 cm lang und 2,5 cm dick. Er kann mit dem Ziegenfuß – Porling verwechselt werden. Speisewert unbekannt und unrelevant, da die Art zumindest bei uns in Mecklenburg eine extreme Seltenheit darstellt.
Vielgestaltige Braunfäule – Tramete (Antrodia heteromorpha). Diese Tramete soll im norddeutschen Flachland so gut wie gar nicht vorkommen. Es ist eine Art mit montaner Verbreitung. in der Pilzflora der DDR von Hanns Kreisel ist allerdings ein Fund aus dem Berliner Raum angegeben. Der Pilz besiedelt Fichtenstubben, selten auch andere Nadelhölzer wie die Waldkiefer. Wie der Name schon sagt, erzeugt der Pilz im Holz eine Braunfäule. Dieses Foto hat Wilhelm Schulz am 18.07.2014 bei Königshütte im Harz aufgenommen. Gefunden und bestimmt hat diesen Porling H. Schubert. Ungenießbar.
Braune Borstentramete (Funalia gallica). In Mecklenburg sehr seltene Art. Soll hauptsächlich in Auenwäldern an Eschen wachsen. Diese Foto habe ich am Rande des Eichenparks Schwarzer Busch auf der Ostseeinsel Poel aufgenommen. Ob es Esche oder Eiche war, muss, wenn möglich, eventuell noch nachgeprüft werden. Makroskopisch typisch ist die braunzottige Konsolenoberfläche und die relativ großen, rundlich – eckigen, teils länglich ovalen Poren. Ungenießbar. Standortfoto im Sommer 2013.
Der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans) ist eine relativ häufige, einjährige Art an Laubhölzern. Gefunden an Erle, Birke, Hainbuche, Haselnuss, Buche, Esche, Pappel, Eiche, Linde, Ulme und anderen. Er löst im Holz eine Weißfäule aus. Die zimtfarbenen, weichfleischigen Fruchtkörper sind giftig! Der Pilz eignet sich aber zum Färben von weißer Schafwolle. Die ausgekochte Farblösung ruft nach vorheriger Beizung der Wolle mit Alaun + Weinstein oder Zinnchlorid + Weinstein eine schöne fliederfarbene Tönung hervor (nach Michael – Hennig – Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. 2). Auch das bestreichen der Fruchtkörper mit KOH oder Ammoniak löst eine rasche rosa – lila bis tief violette Verfärbung aus. Standortfoto im Juli 2013 am Deichelsee.
Blassgrüner Knorpelporling (Ceriporiopsis pannocincta). Feine, grünlich schimmernde Poren auf weißlichem Untergrund, resupinat an Buchenstümpfen auf sandigen Böden wachsend und sein herb – säuerlicher Geruch, der an den Rotrandigen Baumschwamm erinnert, kennzeichnen die Art recht gut. Standortfoto am 13.07.2013 im Neukloster Forst. Ungenießbar.
Birken – Blättling (Lenzites betulinus). Der Name ist im Hinblick seines Wirtssubstrates etwas unglücklich gewählt. Er ist zwar oft an Birkenholz zu finden, aber nicht minder häufig beispielsweise an Buchenstümpfen und liegenden Stämmen. Auch von Eiche angegeben. Die bis zu 10 cm breiten Konsolen zeichnen sich durch verschiedenfarbige, konzentrisch angeordnete Zonen auf der Oberseits aus. Zwar zu den Porlingen gehörig, finden wir aber auf der Unterseite, der Fruchtschicht, lamellige Strukturen vor, die ihn eindeutig erkennen lassen. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule. Ungenießbar.
Gebänderter Dauerporling (Coltricia perennis). Der gestielte Porling wächst einzeln oder gesellig gern längst sandiger Waldwege, besonders in Kiefernwäldern. Der dünne, zentrale Stiel, der auf dem Foto leider nicht zu sehen ist und der dünnfleischige, runde Hut mit verschiedenfarbigen Zonen lassen ihn leicht erkennen. Er besitzt auch die Eigenschaft Hindernisse, oft feine Grashalme, beim Wachstum mit einzuschließen. Ungenießbar.
Erlen – Schillerporling (Inonotus radiatus). In Erlenbrüchen und an Seeuferbereichen recht häufig an alten Erlen. Mitunter auch an Hasel und anderen Laubhölzern. Die Fruchtkörperkonsolen überziehen die Stämme oft recht großflächig. Frisch sind sie mit den gelbbräunlichen Hüten und den silbrig schillernden Poren eine Augenweide. Später verfärben sie sich dunkelbraun und die dann scharfen Hutkannten sind oft heller umrandet. Der einjährige Porling fruktifiziert im Spätsommer und Herbst. Im laufe des Winters verwittern die Fruchtkörper allmählich und zerbröseln. Ungenießbar.
Knotiger Schillerporling (Inonotus nodulosus). Ähnlich dem Erlen – Schillerporling, aber meist an toten Stämmen und Ästen von Rot- und Hainbuche, möglicherweise auch an Birke. Teilweise großflächig von mehreren Dezimetern Ausbreitung. Insgesamt eher krustenförmig mit knotigen Gnubbeln und Hutvorsprüngen. Gelbbräunlich bis rostbräunlich. In der Jugend schimmern die Poren silbrig – grau. Verbreitet vom Flachland bis in Mittelgebirgsregionen. Ungenießbar.
Harziger Lackporling (Ganoderma resinaceum). Die in Mecklenburg sehr seltene Art hat Wilhelm Schulz am 18.08.2014 in Kleve, am Forstgatter, fotografiert. Der einjährige Porling bildet seine Fruchtkörper ab Hochsommer an alten Eichen aus. Im Wismarer Stadtgebiet erscheint er seit Jahren am Fuße einer nicht sehr alten Eiche, an der sich ein Stubben befindet, der durch Verkehrssicherungsmaßnahmen entstanden ist und irgendwie zum noch stehenden Teil des Baumes gehört. Die gelbbräunlichen Konsolen sind im Vergleich zu seinen Gattungsgenossen ziemlich weichfleischig, bis zu 25 cm breit und mit einer sehr klebrigen, harzigen Flüssigkeit ausgestattet. Weißfäule – Erzeuger. Aufgrund seiner Seltenheit wird der Porling auch auf Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Pilzarten geführt. Er kommt gerne in offeneren Landschaften wie Parks und an Alleebäumen vor. Ungenießbar.
Zweifarbiger Knorpelporling (Gloeoporus dichrous). Grauweisliche bis gelbbräunliche Konsolen oder Überzüge an Laubhölzern, gerne Eiche und Birke, mit abstehenden Hutkannten. Die Poren sind rosabräunlich gefärbt und stehen im deutlichen Kontrast zum weißlichen, filzig – zottigen Hutrand. Ohne besonderen Geruch und natürlich kein Speisepilz. Ursprünglich galt der Pilz in Mecklenburg als selten. Durch unsere langjährigen Kartierungsexkursionen konnten wir ihn inzwischen aber recht oft nachweisen. Dieses Foto hat Wilhelm Schulz am 26.12.2014 am Rohmer See bei Duisburg aufgenommen.
Gelbliche Resupinattramete (Antrodia xantha). Diese relativ seltene Art bildet größtenteils resupinate Überzüge an Stubben von Nadelbäumen. Meist werden zahlreiche Gnubbeln oder nasenförmige Hutvorsprünge ausgebildet. Insbesondere die Poren sind deutlich gelb gefärbt während der Rest des Fruchtkörpers eher graugelblich erscheint. Braunfäule -Erreger. Ungenießbar.
Fichten – Feuerschwamm (Phellinus viticola). Sehr seltene Art an Nadelholz, besonders wohl an Fichte in montanen Lagen. So in Deutschland offensichtlich nur im Harz, dem Bayerischen Wald und dem Alpengebiet bisher nachgewiesen. Das Foto stammt von Wilhelm Schulz. Er nahm es am 19.07.2014 im Naturschutzgebiet Kramershai im Hochharz am Brocken auf.
Fleckender Saftporling (Oligoporus fragilis). Wir finden den weichfleischigen Porling an Nadelholz. Der reinweiße, konsolenartige Fruchtkörper verfärbt sich auf Druck rotbräunlich. 14.09.2017 im Kaarzer Holz.
Wulstiger Lackporling (Ganoderma adspersum). Ähnlich dem Flachen Lackporling, aber insgesamt kompakter und wulstiger. Dazu meist an noch lebenden Bäumen, am unteren Stammbereich und am Fuße dieser herausbrechend. Gern an alten Linden. Also ein durchaus eher in Ortschaften und Linden – Alleen anzutreffender Pilz. Auch in Auenwäldern. Außer Linde auch an Rosskastanie, Eschen, Eichen,, Ahorn, Ulme, Rotbuche u. a. nachgewiesen. Foto Wilhelm Schulz am 18.09.2016 Hückeswagen.
Eichhase (Polyporus umbellatus) im Haushalt Forst. Aus einem gemeinsamen Strunk entspringen mehrfach verzweigte, vielhütige Büschel, die mehr als 200 kleine Hütchen tragen können. Gelbbraun bis braunrußig und mit feinen, angedrückten Schüppchen. Der gute, sehr schmackhafte Speisepilz, ist durch diese charakteristische Erscheinungsform leicht kenntlich und kaum verwechselbar. Ähnliche, aber größere, seitliche Hüte bildet der Klapperschwamm. Den Eichhasen finden wir in schattigen Wäldern unter Eichen und Buchen. Beim Nachgraben kann man ein Sklerotium finden, aus dem die Pilze herauswachsen. Die beste Zeit, dem relativ seltenen Pilz zu begegnen, findet sich von Mitte Juni bis Mitte August. Selten später (September).
Bergporling (Climacocystis borealis). 27.07.2017 Mallnitz – Seebachtal in Kärnten/Österreich. Fruchtkörper 3 – 20 cm, oft zahlreich an alten Stubben von Nadelbäumen. Später oft stielartig zusammengezogen am Substrat angewachsen. Zunächst weich und saftig und an junge Riesenporlinge erinnernd. Später zäh und radialfaserig. Geruch angenehm, Geschmack herb und zusammenziehend. Typische Art der Gebirgsnadelwälder. Ungenießbar.
Leuchtender Orangeporling (Pycnoporellus fulgens). Seltene Art, die offensichtlich in Europa in Ausbreitung begriffen ist. Sie soll von Nordosteuropa in Richtung Südwesten zunehmend häufiger werden. Im Nordosten Deutschlands sind nur wenige Vorkommen bisher bekannt. In Mittel- und Süddeutschland gebietsweise etwas häufiger. Der Porling kann sowohl, wie hier, resupinat, wie auch konsolenartig an altem, liegenden Nadelholz auftreten. Selten an Laubhölzern. Auffällig soll sein, das der Pilz gerne an Hölzern auftritt, die vorher schon vom Rotrandigen Baumschwamm besiedelt worden waren. Dieser Fruchtkörper hatte eine Ausdehnung von mehreren Dezimetern. Der ganze Pilz ist leuchtend orange gefärbt. Ungenießbar.
Dreieckiger Filzporling (Onnia triqueter). Nicht häufig und meist auf der Schnittfläche von Nadelholz – Stubben, in der Regel von Kiefer. Der korkig, feste Pilz könnte leicht für einen jungen Kiefern – Braunporling gehalten werden. Dieser ist aber im Jungendzustand viel weichfleischiger und lebhafter gelb gefärbt. Er würde an Druckstellen auch rasch braunfleckig werden. Das Foto entstand im Jahre 2017 in der Ueckermünder Heide im ahmen unserer DBU – Kartierungen. Ungenießbar.