Ritterlinge = verschiedene Gattungen
Echte Ritterlinge = Tricholoma
Die echten Ritterlinge der Gattung Tricholoma sind alle Mykorrhiza – Pilze. Sie leben also in Symbiose mit Bäumen. Andere ritterlingsähnliche Gattungen wie Rötel – Ritterlinge (Lepista) oder Holzritterlinge (Tricholomopsis) leben zum Teil saprophytisch. Es handelt sich meist um mittelgroße bis große, recht robuste Blätterpilze. Von guter Speisepilz bis giftig reicht die Palette. Namensgebend soll der sogenannte „Burggraben“ zwischen Stielansatz und Lamellen sein. In Mitteleuropa ca. 55 Arten.
Feinschuppiger Ritterling (Tricholoma imbricatum). Dieser mittelgroße, hellbräunliche Ritterling mit stumpfen, feinschuppigem und trockenem Hut ist im Herbst oft in großen Mengen in sandigen Kiefernwäldern anzutreffen. Es gibt mild schmeckende und bittere Formen, daher als Speisepilz kaum zu empfehlen. Standortfoto im Kiefernforst bei Perniek im Spätsommer 2009.
Der Weißbrauner Ritterling (Tricholoma albobruneum) teilt Standort und Jahreszeit mit dem Feinschuppigen Ritterling. Er wächst ebenfalls unter Kiefern auf Sandboden. Sein schön brauner, glatter und bei Feuchtigkeit schmieriger Hut erinnert von oben zunächst an einen Butterpilz oder einen Maronen – Röhrling, die auch gerne an solchen Standorten vorkommen können. Beim umdrehen sieht man die weißen Lamellen, die in einem auffallenden Kontrast zum braunen Hut stehen. Der appetitlich aussehende Ritterling ist schwach giftig und kann starke Verdauungsstörungen hervorrufen. Standortfoto im Wald bei Jülchendorf im Herbst 2009.
Bärtiger Ritterling (Tricholoma vaccinum). Der gesellig wachsende Ritterling ist zumindest jung leicht kenntlich. Wir finden ihn unter Fichten, wobei der Boden gern etwas kalkhaltig sein sollte. Der braune Pilz ist zottig beschuppt und in der Jugend ist auch der Hutrand zottig. Kein Speisepilz.
Sehr ähnlich der oben vorgestellten Art kann der Pappel – Ritterling (Tricholoma populinum) sein. Er wächst im Herbst ausschließlich unter Pappeln und kann hier ergiebige Hexenringe bilden. Im Gegensatz zum Weißbrauen Ritterling ist er essbar. Die bittere Huthaut sollte aber abgezogen werden. Der Hut ist blassbräunlich, der Stiel und die Lamellen weißlich bis bräunlich fleckend. Das weiße Fleisch riecht deutlich mehlartig. Oft wachsen die kräftigen Pilze auch büschellig. Sein Genuss kann Allergien wie Heuschnupfen positiv beeinflussen. Es empfiehlt sich den Pilz bei der Zubereitung abzubrühen.
Ein weiterer Vertreter der braunen Ritterlinge ist der in Buchenwäldern häufige Brandige Ritterling (Tricholoma ustale). Ab Hochsommer bis zum Spätherbst kann man ihn hier oft Truppweise antreffen. Der kastanienbraune Hut ist besonders bei feuchtem Wetter sehr schleimig. Die blasseren Lamellen bekommen häufig bräunliche Flecken. Der Geschmack ist bitterlich und deshalb ist er als Speisepilz nicht zu empfehlen.Roh soll er giftig sein! Standortfoto im Qualitzer Holz.
Strohblasser Ritterling (Tricholoma stiparophyllum). Dieser auffällige, einheitlich weißlich bis strohblass gefärbte Ritterling mit deutlich unangenehmen Geruch, wächst im Herbst oft in großen Trupps unter Birken. Sein Fleisch schmeckt bitter bis scharf, deshalb gilt er als ungenießbar. Es gibt noch ähnliche Arten unter anderen Wirtsbäumen mit ähnlichem Geruch. So auch der häufige Widerliche Ritterling unter Eichen, Buchen und Hainbuchen. Standortfoto im Herbst 2009.
Widerlicher Ritterling (Tricholoma lascivum). Ähnlich dem Strohblassen Ritterling und mit ebenfalls sehr unangenehmen Geruch. Dieser Ritterling ist hingegen meist etwas kleiner, unregelmäßiger im Wuchs und wächst vor allem unter Buchen oder Eichen. Ungenießbar
Der Grünling (Tricholoma equestre) war lange Zeit einer der gesuchtesten und beliebtesten Speisepilze. Seit einiger Zeit wird von seinem Genuss dringend abgeraten, da er im Verdacht steht, bei häufigen Mahlzeiten eine Muskelschädigung herbei zu führen. Es sollen auch schon einige Todesfälle auf Grünlings – Genuss zurück geführt worden sein. Er wächst in sehr armen, sandigen Kiefernwäldern, oft tief in Sand und Nadeln eingesenkt. Auch genießt er in Deutschland einen Schutzstatus, darf also gar nicht gesammelt werden. Dieser Ansatz ist aber höchst fragwürdig, nicht nur im Hinblick auf den Grünling, der ohnehin nun als Giftpilz eingestuft wird, sondern generell für alle Pilze, die auf Naturschutzlisten stehen. Beim Grünling sind die Fruchtkörper teilweise so tief im Sand oder Humus versteckt, dass sie ohne Hilfe der Sammler, gar nicht optimal ihre Sporen dem Wind anvertrauen können. Nicht der Pilz als solches muss geschützt werden, sondern seine Umwelt muss, z. B. im Falle des Grünlings, von erhöhten Nährstoffeinträgen entlastet werden. Standortfoto im November 2009 im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg.
Grünling (Tricholoma equestre). Hier sehen wir die Laubwaldform des Grünlings, die von einigen Autoren als eigene Art angesehen wird, tatsächlich aber wohl nur eine etwas schlankere Variante des normalen Grünlings sein dürfte. Wir finden ihn in der Regel unter Pappeln, in diesem falle Espen. Standortfoto an einem Rotkappen – Standort bei Neukloster im Jahre 2009. Er erscheint meist schon etwas früher, ab Ende August, während die Nadelwaldform den Spätherbst bevorzugt. Giftig!
Bevor der Grünling noch als uneingeschränkt essbar galt, war der Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureum) sein giftiger Doppelgänger. Inzwischen scheint der Grünling potentiell gefährlicher zu sein, als dieser eher ungenießbare, stechend nach Leuchtgas riechende, schwefelgelbe Ritterling. Er wächst ab Spätsommer und vor allem im Herbst oft truppweise unter Eichen und Buchen. Die Lamellen stehen viel weiter auseinander als beim Grünling. Mitunter kann dieser Pilz mit der Laubwaldform des Grünlings sogar den Standort teilen.
Grauer Erdritterling (Tricholoma terreum). Dieser Symbiosepartner der Kiefer ist besonders im Spätherbst in kalkhaltigen Jungkiefernbeständen ein Massenpilz. Gelegentlich wächst er sogar noch in milden Wintern oder vereinzelt auch schon im Frühling. Er ist als Speisepilz neuerdings mit Vorsicht zu genießen. In ihm sollen änhliche Stoffe gefunden worden sein, wie beim Grünling, die eine Miuskelschädigung verursachen können. Nach weiteren Untersuchungen muss die zu verzehrende Menge von Erdritterlingen fast einen Zentner betragen, um an den Grenzwert einer möglichen Muskelschädigung zu gelangen. Der Pilz darf also weiterhin, zumindest gelegentlich, in die Körbe der Sammler wandern. Andere Bäume am Standort können weitere, sehr ähnliche Erdritterlinge auf den Plan rufen, die essbar, ungenießbar, aber auch giftig sein können. Sehr unangenehm, durch heftige Verdauungsstörungen, kann eine Verwechslung mit dem seltenen und stark giftigen Tiger – Ritterling werden.
Beringter Erdritterling (Tricholoma cingulatum). Dieser Erdritterling ist relativ leicht von ähnlichen Arten zu unterscheiden. Man beachte die deutliche Ringzone und das Vorkommen unter Weiden. Im Herbst kann er in geeigneten Biotopen auf kiesig/sandigem Untergrund oft Massenbestände ausbilden. Standortfoto. Essbar.
Gilbender Erdritterling (Tricholoma argyraceum). Vom Frühsommer bis zum Spätherbst können wir diesen häufigen Ritterling unter Laub- und Nadelbäumen antreffen. Im Gegensatz zum Grauen Erdritterling, der immer unter Nadelbäumen wächst, stehen seine etwas helleren Lamellen gedrängter und neigen besonders im Alter, kurz vor dem Vergehen, zum gilben. Der unter Weiden wachsende Beringte Erdritterling ist gut an seiner Ringzone zu Unterscheiden. Alle drei genannten Arten sind essbar, deshalb ist eine Verwechslung nicht weiter tragisch. Es ist aber immer auch auf den seltenen Tiger – Ritterling zu achten, der heftige Verdauungsstörungen auslösen kann und daher giftig ist!
Das gilben tritt erst recht spät auf, kurz bevor die Pilze sich zersetzen. Gilbender Erdritterling (Tricholoma argyraceum).
Der Schwarzfaserige Ritterling oder Schneepilz (Tricholoma portentosum) ist ein sehr guter Speisepilz. Wir finden ihn meist im Oktober und November in sandigen Wäldern. Gern zusammen mit Grünlingen unter Kiefern. Er wächst aber auch bei Fichten oder, so wie hier, im Buchenwald. Vereinzelt sogar auf besseren und gehaltvolleren Böden. Sein glatter, schwarzfaseriger Hut, die grauweißen Lamellen und der weiße Stiel, der meist, wie auch die Lamellen, einen gelbgrünlichen Anflug aufweisen, sind gute Kennzeichen, auf die unbedingt geachtet werden muss, denn es gibt an derartigen Standorten sehr ähnliche Ritterlinge, die aber mehr oder weniger scharf schmecken und daher ungenießbar sind. Standortfoto am 30.10.2013 im Deichelseegebiet.
Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum). Ein sehr veränderlicher Ritterling in Habitus und Färbung. Die Farbe des Hutes kann schwärzlich, grau, grünlich oder braun sein mit weißlichen Abtönungen oder zum Rand hin deutlich heller, wie auf dem Foto. Der Hut kann sowohl glänzen, wie auch fast wie bereift wirken. Der Stiel ist ähnlich gefärbt. Insgesamt neigt der Pilz zum Röten. Unverkennbar ist sein seifiger Waschküchengeruch, der nicht zum verspeisen einlädt. Sollte er dennoch gegessen werden, riskiert man Übelkeit und Erbrechen, denn der Seifen – Ritterling ist schwach giftig! Er wächst gern in sauren Nadelwäldern, ist aber auch im Laubwald, selbst auf kalkhaltigen Böden, zu finden. Diese Kollektion habe ich im September 2013 in der Schwinzer Heide fotografiert.
Schärflicher Ritterling (Tricholoma sciodes). Glatter, sibrig – grauer bis dunkelgrauer, konischer Hut. Graue, nicht sehr dicht stehende Lamellen, mit zahlreichen kürzeren zum Rand hin. Grauweißlicher Stiel und Standort unter Buchen auf kalkhaltigen Böden sowie schärflicher Geschmack kennzeichnen diesen an geeigneten Stellen recht häufigen Herbstpilz. Ungenießbar. Standortfoto 2013 im Kaarzer Holz.
Orange – Ritterling (Tricholoma aurantium). Wilhelm Schulz fotografierte den schönen Pilz am 17.10.2014 im Drautal bei Pöllan in Kärnten (Österreich). Hut bis 10 cm breit, zunächst sehr schmierig, später eintrocknend, orange bis orangebraun. Lamellen weiß bis fuchsbraun. Der Stiel kann ebenfalls bis 10 cm lang und bis 2 cm dick werden. Unterhalb einer flockigen Ringzone mit orangefarbenen Zonen geschmückt. Unter Kiefern und Fichten aus kalkhaltigen Böden. In Mecklenburg sehr selten! Ungenießbar.
Seidiger Ritterling (Tricholoma columbetta). Der reinweiße, recht kompakte, mittelgroße Ritterling wächst von August bis Oktober in Laubwäldern, meist unter Buchen oder Birken. Der festfleischige Hut ist nur feucht etwas schmierig und wirkt seidig geglättet. Mitunter rötlich oder grünlich gefleckt. Blätter reinweiß und mit Zahn herablaufend. Stiel ebenfalls weiß und zum Grunde meist verjüngt. Geruch schwach mehlartig. Zerstreut vorkommend und am Standort durchaus auch gesellig. Essbar, aber nur vom Kenner zu sammeln!
Gattung Melanoleuca = Weichritterlinge
Frühlings – Weichritterling (Melanoleuca cognata). Dieser große Weichritterling gehört zu den wenigen Arten der Gattung, die leicht anzusprechen sind. Das liegt vor allem an seine orangegelben, cognacfarbenen Lamellen. Dadurch weichen sie von den oft einheitsgrau gefärbten Lamellen der meisten anderen Weichritterlinge ab. Die recht häufige Art wächst meist von März bis Mai in Humusreichen Nadelwäldern, kann aber auch im Herbst auftreten. Der Falbe Weichritterling, wie er auch bezeichnet wird, gilt als guter Speisepilz. Standortfoto am 27.04.2013 im ehemaligen Staatsforst Turloff bei Kobrow.
Diese, in Mecklenburg sehr seltenen Rauhfuß – Weichritterlinge (Melanoleuca verrucipes), wuchsen in einem Waldgebiet mit Laub- und Nadelbäumen, am Straßenrand unter Linden. Standortfoto am 11.08.2010 bei Plau am See. Der markante, mittelgroße, weißliche Weichritterling, mit dem schwarzgeschuppten Stiel und dem deutlichen Anisgeruch, dürfte wohl kaum zu verwechseln sein. Während viele andere Weichritterlinge recht unspezifische Merkmalskombinationen aufweisen, sind die Kennzeichen hier eindeutig. Er soll ansonsten noch in Gärten, Parkanlagen und auf Holzlagerplätzen, sowie an Wald- und Waldwegrändern zu finden sein.
Es handelt sich um Blätterpilze mit Ritterlings – Habitus, die untereinander oft schwer abgrenzbar sind und daher für entsprechende Schwierigkeiten bei der Bestimmung sorgen. Sporenpulver weiß bis creme – ocker. Weichritterlinge haben im Gegensatz zu den echten Ritterlingen eine saprophytische Lebensweise. In Mitteleuropa werden etwa 33 Arten beschrieben, die teils kritisch beurteilt werden. Giftpilze sind keine bekannt.
Hier sehen wir den Blassgrauen Weichritterling (Melanoleuca exscissa). Wilhelm Schulz aus Duisburg hat die Pilze am 15.08.2012 bei Teuchel in Österreich fotografiert. Er gehört wieder zu den unscheinbareren Arten, die sicher oft mit ähnlichen, wie dem Kurzstieligen Weichritterling verwechselt werden. Zumal er laut Kreisel recht häufig sein soll und auch schon, wie letztgenannter, ab April wachsen kann. Wie alle Weichritterlinge dürfte auch er wohl essbar sein.
Almen – Weichritterling (Melanoleuca subalpina). Der weißliche Weichritterling besiedelt gern höher gelegene Wiesenflächen der Bergländer. Das Foto hat Wilhelm Schulz am 25.06.2014 bei Mallnitz in Kärnten/Seebachtal in Österreich aufgenommen. Essbar. Laut Verbreitungskarte bei „Pilzkartierung M-V“ ist allerdings auch ein Fundpunkt westlich des Schweriner Sees eingetragen.
Gattung Catathelasma = Möhrling
Ritterlingsartiger Habitus, kräftig und robust mit Ring. Nur eine Art
Wurzel – Möhrling (Catathelsama imperiale). Prächtiger, dickfleischiger und massiger Pilz mit einem Doppelring. Tief im Boden eingesenkt. Hut hell bis dunkelbräunlich, derb und festfleischig, daher auch Hartpilz genannt. Blätter weiß bis gelblich, an Druckstellen gelbfleckend. Stiel oft tief im Boden steckend, weiß bis ockergelblich, dick und bauchig und nach unten zugespitzt mit doppeltem Ring. Fleisch reinweiß, saftig und hart. Geruch nach Mehl oder gurkenartig, leicht bitterlich und herb kratzend. Dennoch als guter Speisepilz geführt. Geeignet zum Einlegen in Essig oder als Pilzsalat. Wächst in trockenen Nadelwäldern auf Kalkboden. In unserem Gebiet noch nicht gefunden. Das Foto stammt von Wilhelm Schulz aus Duisburg.
Gattung Tricholomopsis = Holzritterling
Saprophytische, zentral gestielte Holzbewohner mit Lamellen, teils stattlich und lebhaft gefärbt, mittelgroße bis große Fruchtkörper mit Ritterlings – Habitus. Minderwertige Speisepilze, teils sogar giftverdächtig. In Europa 4 Arten.
Olivgelber Holzritterling (Tricholoma decora). Büschelig an Nadelholz, meist Fichte. Im Flachland im wesentlichen fehlend, häufig im Bergland. Fast leuchtendgelbe Grundfarbe mit olivlichen bis fast schwärzlichen Schüppchen auf dem Hut. Relativ zähfleischig. Ungenießbar. Das Foto entstand im Nadelwald bei Voss in Norwegen im Sommer 2013.
Purpurfilziger Holzritterling (Tricholomopsis rutilans). Einer der schönsten heimischen Großpilze! Einzeln oder in kleinen Büscheln finden wir ihn im Sommer und Herbst an Nadelholz, meist von Kiefern. Manchmal scheinbar auf der Erde mit Holzuntergrund. Sein dunkelpurpurfilziger Hut und Stiel entfärbt im Verlauf seiner Entwicklung und die Fruchtkörper blassen aus. Die gelben Lamellen bilden einen schönen Kontrast. Die Pilze können sehr stattlich werden, sind essbar, sollen aber muffig – dumpfig schmecken. Deshalb ist der schöne Pilz zu kulinarischen Zwecken nicht zu empfehlen.