Unsere Röhrlinge in Mecklenburg
In dieser Kategorie wollen wir nach und nach die bei uns vorkommenden Röhrlinge kurz vorstellen. Röhrlinge sind neben Pfifferlingen und Champignons die beliebtesten und meistgesuchtesten Speisepilze. Einige von ihnen sind mitunter in großen Mengen zu finden und eine ganze Reihe ist recht selten. Viele sind essbar und meist auch gute Speisepilze. Weitere sind ungenießbar durch die in ihnen enthaltenen Bitterstoffe. Wieder andere können giftig wirken und starke Verdauungsstörungen verursachen. Gefährliche, lebensbedrohliche Giftpilze gibt es unter ihnen nicht. Das gilt auch für den sehr seltenen Satans – Röhrling. Sein Verzehr führt in der Regel nur bei Rohgenuss zu ernsthaften Beschwerden. Daher wird weniger kundigen Pilzfreunden immer wieder empfohlen, sich beim Sammeln von Speisepilzen möglichst an Röhrlinge zu halten.
Die verschiedenen Röhrlinge werden in unterschiedlichen Gattungen zusammengefasst.
Fahler Röhrling (Boletus impolitus) Gattung: Boletus = Dickröhrling. Dieser Pilz wächst bei uns in der Regel ab Anfang Juni. Diese Kollektion wurde aber schon am 08. Mai 2009 gefunden und fotografiert. Er kommt sehr zerstreut unter Eichen auf schweren, lehmigen Böden vor. Hier bevorzugt er Wald- und Wegränder oder auch Parkanlagen. Er hat eine typische fahlgelbe bis bräunliche Hutoberfläche und einen gelbbräunlichen, kräftig stämmigen Stiel ohne Netzzeichnung. Die Röhrenmündungen sind leuchtend gelb und ihm entsrömt meist ein an Phenol erinnernder Geruch, der nicht immer als angenehm empfunden wird. Daher gehen auch die Meinungen über seinen Speisewert etwas auseinander. Von Vorzüglich bis „Geschmackssache“ reicht die Palette. Da die Art in Mecklenburg – Vorpommern auf der Roten Liste, in der Kategorie 3 = gefährdet, steht, sollte lieber auf ihren Verzehr verzichtet werden. Allerdings sind die Pilzsammler für den Rückgang von Pilzarten kaum verantwortlich zu machen. Veränderte Umwelteinflüsse und Biotopzerstörung stehen hier an erster Stelle.
Birkenpilz (Leccinum scabrum) Der Birkenpilz ist in Mecklenburg eine recht häufige Art in unterschiedlichen Biotopen. Er ist ein strenger Birkenbegleiter und geht mit ihr eine Symbiose ein. Sein Fleisch ist immer unveränderlich weiß. Treten bei Birkenpilzen Farbveränderungen des Fleisches auf, handelt es sich um ähnliche Arten aus der Gattung der Rauhfuß – Röhrlinge. Jung ist der Pilz ein guter Speisepilz. Ältere Exemplare sind sehr weichfleischig und saugen sich bei feuchtem Wetter voll Wasser. Sie sind dann nicht mehr empfehlenswert. Standortfoto vom 23. Juni 2009 bei Perniek.
Birken – Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum). Dieser schöne und ansehnliche Rauhfuß tritt in Mecklenburg eher zerstreut auf. Wir finden ihn von Mai – November ausschließlich unter Birken. Gerne in heideartigen Gebieten und an Seeufern sowie im Birken/Fichten – Mischwald. Die orange Huthaut steht besonders in der Jugend einige Millimeter am Hutrand über. Die Röhrenmündungen sind grau und der oft stämmige Stiel ist von zahlreichen, schwärzlichen Schüppchen aufgeraut. Das weißliche Fleisch dieses guten Speisepilzes verfärbt sich schwärzlich, insbesondere auch bei der Zubereitung und beim trocknen. Standortfoto.
Die Espen – Rotkappe (Leccinum rufum) finden wir von Juni bis Oktober unter Zitterpappeln. Ihr Hut ist intensiver ziegelrot gefärbt und ihre Stielschuppen sind zunächst weiß um später rotbräunlich umzufärben. Insgesamt erscheint sie eleganter. Auch ihr Fleisch verfärbt sich violettgrau. Mitunter tritt sie am Standort sehr zahlreich auf und ist dann als beliebter Speisepilz recht ergiebig. Standortfoto im Herbst 2013 bei Perniek.
Körnchen Röhrling (Suilus granulatus). Dieser häufige Schmierröhrling tritt von Mai – Oktober in mehreren Wachstumsschüben besonders in jüngeren Kiefernforsten oder Solitärbäumen auf. In der Jugend besitzt er milchige Tröpfchen an den Röhrenmündungen und hat keine ringartige Zone am Stiel, wodurch er sich gut vom ähnlichen Butterpilz unterscheidet. Er ist ein guter Speisepilz, der aber, wie der Butterpilz, bei einigen Menschen abführende Wirkung zeigt.
Der Butterpilz (Suillus luteus) ist oft in großen Mengen unter jungen Kiefern anzutreffen. Er besitz zunächst eine Haut die zwischen Hutrand und Stiel gespannt ist und die später häufig als bräunlicher Ring am Stiel zurück bleibt. Die schleimige Huthaut lässt sich leicht abziehen. Er wächst von April – November, schwerpunktmäßig aber im Herbst. Dieser Schmierröhrling ist traditionell ein beliebter und guter Speisepilz, zeigt aber häufig bei vielen Menschen eine abführende Wirkung. Der Körper reagiert allergisch auf Inhaltstoffe dieses Pilzes.
Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Diese kalkliebende Art ist in den Sommermonaten nach stärkeren Regenfällen oft in großen Mengen in Parkanlagen und Alleebäumen von Linden oder auch Birken zu finden. In Wäldern trifft man ihn auf kalkhaltigen Böden gerne unter Buchen oder Eichen an. Der Hut ist olivbräunlich bis grünlich oder auch orangefarben. Die Poren sind rötlich und der Stiel meist sehr stark genetzt. Roh ist der Pilz giftig. Auch bei Alkohol ist Vorsicht geboten. Ansonsten ist er ein guter Speisepilz, wenn er auch dem Flockenstieligen Hexen – Röhrling etwas nachsteht. Standortfoto im Sommer 2009 in einer wismarer Parkanlage.
Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). Der Sommersteinpilz zählt in Mecklenburg zu den häufigsten Dickröhrlingen. Er ist mitunter von Mai bis September, selten auch noch im Oktober, nach warmen Trockenphasen mit anschließenden, ergiebigen Niederschlägen, oft in großen Mengen unter Eichen und Buchen zu finden. So auch im Sommer 2009, Ende Juli/Anfang August. Sein feinsamtiger Hut ist oft graugelb bis walnussbräunlich gefärbt. An schattigen Standorten oder bei feuchtem Wetter auch schön dunkel – schokoladenbraun. Sein bräunlicher Stiel ist deutlich genetzt. Er liebt kalkhaltige Standorte, ist aber auch auf neutralen oder sauren Böden zu finden. Leider ist er oft von Insektenlarven befallen. Sein weißes Hutfleisch ist im Längsschnitt nicht weinrot durchgefärbt, so wie beim Echten Steinpilz. Standortfoto am 30. Juni 2009 im Forst Farpen.
Diese Graugrünlichen Birkenpilze (Leccinum spec.) wachsen vorrangig im Herbst an feuchten Standorten unter Moorbirken. Diese Kollektion habe ich allerdings schon am 30. Juni 2009 am Farpener Stausee fotografiert. Die Art wächst in Ufernähe von Waldseen und in Mooren. Die Pilze besitzen sehr schlanke und oft verbogene Stiele und verfärbt sich besonders am Stielgrund deutlich blaugrün. Der eigentliche Moorbirkenpilz ist weißlich gefärbt.
An feuchten und moorigen Standorten gedeiht der Moor – Birkenpilz (Leccinum holopus). Sein fast schneeweißer Hut und die ebenfalls weißlichen Stielschuppen sowie die blaugrünlich verfärbende Stielbasis und der Standort unter Moorbirke kennzeichnen diesen Rauhfuß – Röhrling recht gut. Die Farbe des Hutes kann auch grauliche oder grünliche Reflexe aufweisen. Jung ist der Pilz essbar. Standortfoto am 07.10.2009 am Roten See bei Brüel.
Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans). Dieser, in den klassischen Pilzsuchrevieren eher seltene Dickröhrling ist aber an kalkhaltigen Stellen in Parkanlagen und vereinzelt auch in den kalkigen Laubwäldern Mecklenburgs nicht wirklich selten. Im Wismarer Stadtgebiet sind inzwischen mehrere Standorte bekannt. Die großen, schweren und auffälligen Pilze wachsen gern büschellig und mitunter sehr zahlreich am Standort. Sie werden dann gerne eingesammelt und landen nicht selten in der Pilzberatung oder werden auch bedenkenlos gegessen. Der mehr oder minder bitterliche Geschmack sorgt aber in der Regel nicht für Begeisterung. Der Pilz gilt deswegen auch allgemein als ungenießbar, auch wenn er bei weitem nicht so bitter schmeckt wie der Gallenröhrling. Das Foto entstand im Sommer 2009 an einer kalkhaltigen Hanglage des Farpener Stausees unter Eichen. Im Erscheinungsbild, Hutfarbe und Größe ähnelt er sehr dem schwach giftigen Satansröhrling, der, wenn auch viel seltener, durchaus mit ihm zusammen auftreten kann. Der Satansröhrling hat deutliche Rotanteile am Stiel und den Röhrenmündungen und ist auch gut an seinem widerlichen, aasartigen Geruch zu erkennen.
Falscher Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus). Dieser Filzröhrling ähnelt dem normalen Rotfüßchen sehr, ist aber seltener als dieses, der Stiel ist kaum rötlich und auch die charkteristisch aufreißende Huthaut lässt kaum rötliche Tönungen im Hutfleisch erkennen. Am sichersten ist die mikroskopische Abgrenzung anhand der unterschiedlichen Sporen. Für die „Kochtopfmykologen“ spielt dieses keine Rolle, denn beide sind essbar. Bevorzugt findet man den Falschen Rotfuß unter Eichen. Standortaufnahme im Sommer 2009 im Forst Farpen.
Schwarzblauender Röhrling (Boletus pulverulentus). Dieser dunkelhütige Röhrling mit seinen schön goldgelben Röhrenmündungen und dem fast schwarz anlaufenden Fleisch ist gar nicht so selten, kann aber leicht übersehen werden. Er wächst nach meinen Beobachtungen sehr gerne an schattigen Stellen im Laub- und Mischwald sowie in Parkanlagen. Der Pilz ist essbar, soll aber nur von mäßiger Geschmacksqualität sein. Von Unkundigen könnte er leicht für eine Marone oder Ziegenlippe gehalten werden. Diese blauen aber nur leicht oder gar nicht. Standortfoto am 12.09.2010 im Hohen Holz.
Sand -Röhrling (Suillus variegatus). Dieser trockene „Schmierröhrling“ wächst vom Sommer bis in den Spätherbst auf sandigen, sauren Böden unter Kiefern, besonders in Schonungen. In den letzten Jahrzehnten ist für Mecklenburg eine Rückgangstendenz zu erkennen. Sein Hut sieht wie mit Sand bestreut aus und die Röhrenmündungen sind dunkler gefärbt als bei den meisten anderen Schmierröhrlingen. Zudem blaut sein gelbliches Fleisch bei Luftkontakt. Der Sandpilz ist essbar, zählt aber nicht zu den besten Speisepilzen. Standortfoto am 22. September 2009 im Naturpark Sternberger Seenland.
Bei diesem sehr seltenen Dickröhrling ist die Artzugehörigkeit noch nicht ganz geklärt. Die Meinungen einiger Experten gehen hier auseinander. Ich hielt die Art anfangs für den Starkriechenden Röhrling (Boletus fragrans), er hat aber einen kaum wahrnehmbaren Geruch! Andere sind der Meinung, dass es sich um den Blasshütigen Röhrling (Boletus depilatus) handeln könnte. Er soll aber durch seine marmorierten Hutfärbungen gekennzeichnet sein (wie mit dem Hammer bearbeitet). Auch dieses Kennzeichen fehlt hier völlig. Die Pilze wuchsen auf besseren Böden im September 2009 wahrscheinlich unter Eiche (wurden mir in die Pilzberatung gebracht). Inzwischen sind wir der Meinung, dass es sich nur um eine außergewöhnliche Variante des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings handeln könnte, ohne Rottöne an Stiel und Poren. Auch die Blauverfärbung ist nicht so intensiv.
Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus). Der Parasitische Röhrling wächst im Sommer und Herbst schmarotzend auf Dickschaligen Kartoffel – Hartbovisten. Während seine Wirte verbreitet und sehr häufig vorkommen, findet man diesen Röhrling aber deutlich seltener. Er ist aber durchaus mit etwas Erfahrung in geeigneten Biotopen, oft an Moorrändern, recht gut aufzuspüren. Während sein Wirt giftig ist, könnte man die Röhrlinge durchaus essen. Standortfoto am 02. Oktober 2009 im Staatsforst Rehna (Woitendoerfer Wald).
Der Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus) wächst von Juni – November, besonders aber im Herbst, unter Laub- und Nadelbäumen. Er ist gern an Steinpilz – Standorten anzutreffen und bevorzugt als Mykorrhiza – Pilz die Fichte und die Rotbuche auf saurem Untergrund. Der Pfeffer – Röhrling ist ein kleiner bis höchstens mittelgroßer Röhrenpilz mit braunroten Röhren und besonders im Stiel leuchtend gelben Fleisch. Durch sein pfeffrig scharfen Geschmack kommt er höchstens als Würzpilz in Frage. Standortfoto am 29.08.2010 im Schlemminer Staatsforst.
Eher selten in Mecklenburg ist der Schwärzliche Birkenpilz (Leccinum melaneum) zu finden. Dieses Exemplar habe ich auf der Moosfläche unserer Pilzausstellung fotografiert. Es stammt aus der Lübtheener Heide und wurde mit einigen weiteren Exemplaren, dort am 18. Oktober 2009 gefunden. Dieser kräftige, dunkel – schwarzbraun gefärbte Rauhfußröhrling ähnelt habituell den Rotkappen. Guter Speisepilz, sollte aber wegen seiner Seltenheit geschont werden.
Echter Steinpilz (Boletus edulis). Steinpilze sind sehr variabel und bilden vielfältige Rassen und Formen aus. Die hier abgebildeten Exemplare gehören zum Echten oder Fichtensteinpilz. Sie wuchsen am 08.11.2009 unter Fichten und Douglasien im Revier Weiße Krug. Sie hätten aber genauso, wie hier auf dem Foto zu sehen, im Buchenwald wachsen können, denn in Mecklenburg findet sich der Fichtensteinpilz besonders häufig unter diesem weit verbreiteten Laubbaum unserer heimischen Wälder. Besonders in Fichten – Jungbeständen kann er mitunter für einige Jahre zum Massenpilz werden. Da aber im Zuge der Umstrukturierung unserer Forste in Mecklenburg kaum noch Fichtenpflanzungen angelegt werden, wird sich der Fichtensteinpilz bei uns immer mehr in die Buchenwälder zurückziehen. Aber man findet ihn gelegentlich auch unter Eichen und Kiefern. Die ersten Exemplare erscheinen bei uns frühestens Mitte Juni und können in manchen Jahren noch bis Ende November/Anfang Dezember gefunden werden. Meist bringt er mehrere Wachstumsschübe in einer Saison hervor. Er ist ein gesuchter und beliebter Speisepilz.
Der legendäre Satans – Röhrling (Boletus satanas) ist in Mecklenburg, wie überall in Deutschland, eine große Rarität. Trotzdem hat ihn fast jeder Pilzsammler schon des öffteren gefunden und ist durch seine roten Röhrenmündungen und dem starken blauen des Fleisches gewarnt, und vor schlimmeren Folgen geschütz worden. Die Pilze blieben dann fast immer im Wald. Unterhält man sich aber mit diesen „Kennern der Materie“, stellt sich so gut wie immer heraus, dass es sich um Hexenpilze gehandelt hat. Dem wahren Satans – Röhrling einmal in freier Natur zu begegnen, ist ein seltener Glücksfall. Er liebt kalkhaltige Böden in warmen Lagen und ist dann unter Buchen und Eichen zu finden. Sein Hut ist grau wie ein Totenschädel, seine roten Poren, sein roter, genetzter Stiel und der markante, unangenehme, an Aas erinnernde Geruch, charakterisieren ihn gut. Zu dem ist er besonders kompakt und massig. Zumindest roh ist er giftig und kann starke Verdauungsstörungen verursachen. Keinesfalls ist er aber ein schlimmer, lebensbedrohlicher Giftpilz!. Das schlimmste an ihm ist wohl sein satanischer Volksname. Standortfoto am Deichelsee bei Brüel um das Jahr 2000 herum. Foto: Josef Gast.
Der Moor – Röhrling (Suillus flavidus) gehört in unserer Region (M-V) zu den seltensten Schmierröhrlingen. Im direkten Nordwestmecklenburg Raum kommt er praktisch nicht vor. Dieses Foto hat Andreas Okrent in einem Moor bei Graal – Müritz im September 2013 aufgenommen. In diesem Moor kommen die Pilze mitunter zu hunderten am Standort vor. Zwingend für sein erscheinen sind Kiefern am Standort. Auch in den sandigen Kieferndünen auf der Halbinsel Darß ist die Art zu hause. Im Grunde wäre der Moor – Röhrling, ein naher Verwandter von Butterpilz und Co., essbar, aber wenig lohnend und wegen seiner Seltenheit schützenswert.
Das Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) ist ein überaus häufiger Filzröhrling unserer Laub- und Nadelwälder. Er bevorzugt Silikat- und Kalkböden. Typisch ist die schon früh felderig aufreißende Huthaut und der mehr oder weniger rötliche Stiel. Der Pilz riecht fruchtig obstartig, wird schnell schwammig und ist oft vom Goldschimmel befallen. Jung und ohne Schimmel- und Madenbefall ist er als Mischpilz recht brauchbar, wird aber schnell minderwertig. Er wächst im Sommer und Herbst. Standortfoto am 23.07.2010 im Haushalt Forst.
Der Bronze – Röhrling oder Schwarzhütige Steinpilz (Boletus aereus) wächst in Mecklenburg sehr selten in thermophilen Sommerwäldern unter Eichen. Da er wärmeliebend ist, findet man ihn mit sehr viel Glück besonders in warmen Jahren. Er wächst dann zwischen Juli und Oktober und kann am Standort auch recht gesellig sein. Die dunkle Hutfarbe erinnert an den Maronen – Röhrling, aber das weiße, nicht blauende Fleisch und die Netzmusterung auf der Stieloberfläche lässt ihn eindeutig als zu den Steinpilzen gehörig erkennen. Wir finden ihn in unseren artenreichen Edelwäldern wie dem Haushalt Forst. Hier wurde er bereits 1957 von der damaligen Bad Kleiner Pilzberaterin Frau Hoffmann gefunden und weiter gemeldet. In der Pilzflora der Deutschen Demokratischen Republik von Hanns Kreisel aus dem Jahre 1987 ist diese Fundmeldung angegeben. Die hier fotografierten Exemplare fand unser Pilzfreund Andreas Herchenbach im heißen Sommer 2010 im Haushalt Forst. Da es sich um eine Rote Liste Art handelt, sollte er geschont werden und nur bei reichlichem Vorkommen, was die Ausnahme darstellen dürfte, einmal der Verkosten zugeführt werden.
Oh, schöne Birkenpilze, aber wo ist nur die Birke? – Eine Birke?, diese Rauhfußröhrlinge haben sich die Hainbuche als Lebenspartner ausgesucht! So Abwegig ist es mit der Birke aber trotzdem nicht, denn die Hain- oder Weißbuche gehört zu den Birkengewächsen, genau so wie die Birkenpilze zu den Rauhfuß – Röhrlingen gehören. Es handelt sich bei den hier im Haushalt Forst, am Standort fotografierten Pilzen, um den Hainbuchen – Röhrling (Leccinum griseum). Er ist im Fleisch etwas fester als der Birkenpilz und es schwärzt bei Luftkontakt. Die Hutoberfläche ist meist etwas runzlig und kann gelbbräunlich bis dunkelgraubraun sein. Er liebt anscheinend warme Sommer und ist dann besonders in Eichen – Hainbuchenwäldern gar nicht so selten. Er wächst gerne gesellig. Foto am 28.07.2010. Essbar, möglicherweise dem Birkenpilz qualitativ überlegen.
Der Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus) gehört in Mecklenburg zu den selteneren Dickröhrlingen. Er wächst besonders in warmen Sommern in unseren guten Buchenwäldern unter Eichen und Buchen, vorwiegend auf kalkhaltigen Böden. Er kann dann in einigen, guten Bereichen, sogar recht häufig fruktifizieren, so wie im heißen und trockenen Hochsommer 2010. Damals entstand auch dieses Foto. Er ist gut kenntlich an seinen ziemlich einheitlich dunkelbraunen Hut den gelben Röhren und dem ebenfalls gelben Stiel mit zarter Netzzeichnung. Er ist oft tief in den Waldboden eingesenkt und der Stiel läuft anhängselartig um Grunde aus. Da er auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pilzarten steht, sollte er geschont werden. Nur bei reichlichem Vorkommen ist gegen eine Verkostung nichts einzuwenden. Über seinen Geschmack gibt es unterschiedliche Ansichten. Von vorzüglicher Speisepilz bis nicht schmackhaft reicht die Palette. Standortfoto am 28.07.2010 im Haushalt Forst.
Gelber Rauhfuß (Leccinum crocepodium). Dieser, in Mecklenburg sehr seltene Röhrling, gehört zu den wärmeliebenden Arten aus der Verwandtschaft der Birkenpilze und Rotkappen. Sein gelbliches Fleisch schwärzt allmählich bei Verletzung. Mit sehr viel Glück findet man ihn im Sommer oder Frühherbst in thermophilen Laubwäldern unter Eichen und Buchen. Standortfoto am 28.07.2010 im Haushalt Forst. Essbar, aber aufgrund seiner Seltenheit lieber schonen!
Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) zählt zu den bekanntesten, beliebtesten und schmackhaftesten Speisepilzen. Jedes Jahr im Herbst sind ihm zahlreiche Pilzsucher in Fichten- und Kiefernforsten auf der Spur. Er ist nach der Reaktor – Katastrophe von Tschernobyl stark in Verruf geraten, da er besonders hoch Caesium belastet war. Vielfach sind die Werte aber wieder etwas runter gegangen. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte in stark belasteten Gebieten die Huthaut abschälen, da sich die Schadstoffe hier besonders konzentrieren sollen. Standortfoto am 12.08.2010 bei Plau am See.
Der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus communis) ist ein recht häufiger Verwandter des Rotfuß – Röhrlings. Besonders häufig ist er in Siedlungsnähe wie Parkanlagen und unter Allee – Bäumen anzutreffen. Mir scheint auch, dass er nicht nur unter Eichen wächst, sondern z. B. auch unter Linden gedeiht. Sein filziger, gelb bis rötlichbrauner Hut, der rhababerrötliche Stiel und das Fehlen des für Rotfüßchen so typischen, säuerlichen Geruches, sind recht gute Kennzeichen. Ähnlich können auch blasse Formen des Blutroten Röhrlings sein. Essbar. Standortfoto am 15.08.2010 an der Badestelle am Roten See unter Eiche.
Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus). Diese Arte ist der klassische Filz – Röhrling, wie die Gattung Xerocomus genannt wird. Man findet die Pilze einzeln oder zu wenigen Exemplaren recht häufig in Laub- und Nadelwäldern. Sie wird oft mit anderen Filz – Röhrlingen, allen voran mit dem Rotfüßchen, verwechselt. Sie ist aber durch den feinfilzigen, kaum gerissenen Hut mit seiner olivlichen Färbung und den recht weiten, leuchtend gelben Röhrenmündungen recht gut von ähnlichen Arten abzugrenzen. Der Geruch ist unbedeutend, also nicht obstartig wie beim Rotfüßchen, das Fleisch blaut kaum und am Stiel finden sich keine rötlichen Farbungen. Essbar. Standortfoto am 25.08.2010 im Herrenholz.
Der Gold – Röhrling (Suillus grevilei) ist ein strenger Lärchenbegleiter. Er ist bei uns mit Abstand der häufigste Röhrling, den man unter Lärchen finden kann, und das nahezu auf allen Böden. Häufig reicht eine einziger Baum aus, um ihn auf den Plan zu rufen. Dazu braucht es nicht unbedingt den Wald, auch in Parkanlagen oder Gärten taucht ee auf. Dieser Schmierröhrling gilt als guter, wohlschmeckender Speisepilz. Standortfoto 08.09.2010 im Züsower Forst..
Dieses Foto sandte mir Andreas Herchenbach aus Metelsdorf zu. Es sind Eichen – Rotkappen (Leccinum quercinum). Die seltene Art hat er im Naturpark Sternberger Seenland bei Blankenberg gefunden und fotografiert. Typisch sind der rotbraune Hut und der ebenfalls rotbraun geschuppte Stiel. Diese Rotkappe wächst meist unter Eichen, soll aber auch unter anderen Laubbäumen vorkommen, denn auch Andreas konnte am Standort, im Buchenwald, keine Eiche ausmachen. Neuerdings wird sie von einigen Pilzsystematikern mit der Espen – Rotkappe gleich gestellt. Farblich und auch habituell weicht sie jedoch deutlich von der viel häufigeren Art unter Zitterpappel ab. Sie steht auf der Roten Liste in der Kategerie 3 = gefährdet und sollte geschont werden. Dieses gilt aber in erster Linie für das jeweilige Biotop. An dieser Lokalität, wo es viele seltene Pilze gibt, nimmt die Forstwirtschaft allerdings keine Rücksicht auf unter Schutz stehende Pilze und es wird geholzt was das Zeug hält.
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