Rötelritterlinge = Lepista
Die Rötel – Ritterlinge leben saprophytisch, sind also keine echten Ritterlinge, die eine Symbiose mit Bäumen eingehen. Habituell ähneln sie aber oft den Ritterlingen, aber auch trichterlingsartige Wuchsformen kommen bei einigen Vertretern vor. Sie wachsen besonders zahlreich vom Herbst bis zum Winterbeginn. Oft werden auffällige Hexenringe gebildet. Die Lamellen lassen sich leicht vom Hutfleisch lösen. Es handelt sich um mittelgroße bis große Pilze. Echte Giftpilze sind unter ihnen nicht bekannt. Einige sind gute und ergiebige Speisepilze. In Mitteleuropa etwa 26 Arten.
Der Veilchen Rötel – Ritterling (Lepista irina) wächst von September bis November oft in auffälligen Hexenringen in Laubwäldern, Parkanlagen und auf Wiesen. Sein süßlicher, an Veilchenwurzel erinnernder Geruch und seine falbe, isabellrötliche Tönung charakterisieren ihn gut. Er gilt als ausgezeichneter Speisepilz, allerdings nur für Pilzfreunde, die das süßliche Aroma mögen. Standortfoto am 03. Oktober 2009 in Schwerin.
Der bekannteste und auffälligste Vertreter dieser Gattung ist der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda). Er wächst von Ende September bis in den Winter hinein im Humus unserer Laub- und Nadelwälder, gern unter Fichten. Vereinzelt auch auf alten Viehweiden und bildet oft auffällige Hexenringe aus. Der ergiebige Pilz besitzt einen süßlichen, parfümierten Duft. Roh ist er giftig, aber gut durchgegart ein sehr schmackhafter und beliebter Speisepilz. Ausnahmsweise kann er auch mal im Frühling auftreten. Standortfoto.
Schmutziger Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Meist kleiner und dünnfleischiger als der Violette Rötel – Ritterling und ohne dessen süßlich aromatischen Geruch. Färbung eher grauviolettlich und graugelblich ausblassend. Im Herbst und Frühling auf guten, gedüngten Böden in Wäldern, Gärten, Parkanlagen und auf Rasenflächen. Essbar.
Der Lilastielige Rötel – Ritterling (Lepista personata) unterscheidet sich vom violetten Bruder durch den nur außen lila gefärbten Stiel. Hut und Lamellen sind graubräunlich in der Färbung, die allerdings sehr variieren kann. Von dunkelgrau bis hell beige. Sein grauweißliches Fleisch ist oft wässrig durchzogen und riecht nicht parfümiert. Er bevorzugt offene Landschaften, oft Wiesen- und Weideflächen. In den 1970er und 1980er Jahren war er ein Massenpilz auf Viehweiden in Mecklenburg und stieg zum wichtigsten Marktpilz in unserer Region auf. Inzwischen ist er recht selten und wurde im Jahr 2016 zum Pilz des Jahres ausgewählt. Der schmackhafte Pilz riecht allerdings beim Kochen und Schmoren etwas streng.
Der Fuchsige Röteltrichterling (Lepista flaccida) gehört natürlich nicht zu den Trichterlingen, obwohl er habituell und wie der Name es auch schon andeutet, die klassische Erscheinungsform eines Trichterlings besitzt. Er ist ein Rötel – Ritterling und bildet wie die meisten Arten dieser Gattung in der Laub- und Nadelstreu oft auffällige Hexenringe. Die Rötel – Ritterlinge sind Streuzersetzer und kommen vor allem im Oktober und November sehr häufig vor, um die frisch gefallenen Blätter gleich mit ihrem Sporenstaub zu bestreuen und zu infizieren. Sie gehören also zu den Müllwerkern des Waldes. Auch diese sehr häufige Art ist wie alle Rötelritterlinge essbar, aber nicht jedem bekömmlich!. Standortfoto am 07.11.2010 im Seeblickwäldchen in Wismar.