Rötlinge = Entoloma
Die Rötlinge sind eine artenreiche Gattung der Blätterpilze. Ihr Erscheinungsbild ist so vielfältig, dass einige Untergattungen notwendig wurden. Viele Arten sind unscheinbar und recht klein. Es gibt aber auch größere und fleischigere Arten, von denen einigige, wenige essbar sind und sogar gute Speisepilze darstellen. Andere sind auffällig durch ihre Färbung, z. B. mit schönen Blautönen. Eine ganze Anzahl ist zumindest roh giftig!. Sehr giftig ist der große und fleischige Riesenrötling (Entoloma sinuatum), der aber in Mecklenburg äußerst selten wächst.
Blasser Pflaumen – Rötling (Entoloma sepium). Dieser recht häufige Rötling wächst vom Frühling bis zum Sommer unter Rosengewächsen wie Schlehenhecken und Pflaumenbäumen. Daher kommt er auch in Gärten vor. Er gilt als guter Speisepilz. Beachtet man den Standort und die bald rötlichen Lamellen, so kann er höchstens mit dem sehr ähnlichen, etwas dunkler gefärbten Schild – Rötling verwechselt werden, welcher ebenfalls ein guter Speisepilz ist. Roh sind beide Arten giftig! Der Schild – Rötling besitzt die gleichen Standort – Ansprüche. Standortfoto unter einer Schlehen – Hecke bei Neukloster.
Auch unter Rosengewächsen wie Schlehen findet sich im Mai und Juni der Schild – Rötling (Entoloma clypeatum). Seine Hutoberfläche ist dunkler graubraun gefärbt und die anfangs blassen Lamellen verfärben sich später rötlich. Sein Fleisch riecht mehlartig. Der roh giftige Pilz ist gut erhitzt ein wohlschmeckender Speisepilz. Standortfoto am 15. Mai 2011 an der Ostseeküste bei Brook unter Schlehen.
April – Rötling (Entoloma aprile). Im Frühling, mit Schwerpunkt im April, gerne an Morchelstandorten. Ähnelt dem etwas später unter Rosengewächsen erscheinenden Schild – Rötling, ist aber kleinwüchsiger. Hut dunkelbraun bis hellgrau, hygrophan, fettig glänzend und oft mit kleinem Buckel. Blätter hellgrau und später rötlich. Stiel blass grau, mit mehr oder weiniger sprödem Fleisch. Mehlartiger Geruch. Essbar, aber lieber meiden wegen Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Frühlings – Rötling.
Der Rußblättriger Rötling (Entoloma jubatum) wächst von Juni – November auf ungedüngten Wiesen. Seine russiggrauen Lamellen mit rosa Schimmer, der Standort und die aufgerauten Faserschüppchen auf dem Hut sind schon recht gute Kennzeichen, um ihn auch makroskopisch anzusprechen. Der Hut wird bis 7 cm breit und der Fruchtkörper bis 12 cm hoch. Ein Geruch ist kaum vorhanden, dafür schmeckt er bitter. Kein Speisepilz, vielleicht auch wie viele andere Rötlinge mehr oder weniger giftig!?. Das Bild hat uns Wilhelm Schulz zur Verfügung gestellt. Er hat die Pilze am 17.08.2012 bei Mallnitz/Seebachtal in Kärnten fotografiert.
Scherbengelber Rötling (Entoloma cetratum). Dieser recht kleine und zerbrechliche Rötling wächst vom Frühjahr bis zum Herbst in Nadelwäldern unter Fichten und Kiefern. Der Hut wird bis zu 5 cm breit und ist anfangs kegelig und später ausgebreitet sowie gelbbraun gefärbt. Der Stiel mit ähnlicher Färbung ist eingewachsen silberfaserig und die Lamellen ockergelblich bis lachsfarben. Die Art wurde hier von Wilhelm Schulz bei Flattach an der Schmelzhütte in Österreich fotografiert. Der Pilz ist aber auch in Mecklenburg an entsprechenden Standorten anzutreffen. Gefunden und bestimmt wurde diese Aufsammlung von Björn Wergen. Giftverdächtig.
Niedergedrückter Rötling (Entoloma rhodopolium). Dieser recht häufige und große Rötling wächst im Sommer und Herbst in Laubwäldern, vor allem unter Buchen. Er ist oft sehr gesellig, teils sogar büschelig anzutreffen. Der graue Hut in unterschiedlichen Schattierungen, der leicht gebuckelt und besonders später auch niedergedrückt sein kann, der silbrigweiß glänzende, längsstreifige, zur Basis oft schief zuspitzende Stiel, die etwas entfernt stehenden, graurosa Lamellen und das dünne, brüchige, geruchlose Fleisch sind seine wichtigsten Merkmale. Giftig!
Porphyrbrauner Filz – Rötling (Entoloma porphyrophaeum). Die Art gilt allgemein als selten. Zu finden ist der ansehnliche Rötling mit seinen sepiabraunen, gebuckelten Hüten und dem gleichfarbigen, längsstreifigem Stiel vom Flachland bis ins hohe Bergland auf armen, gerne kalkhaltigen Böden, in Laub- und Nadelwäldern. Auch an grasigen Orten wie, Heiden und Trockenrasen. Der Pilz steht nach Ludwig auf der Roten Liste 3 = gefährdet. Wilhelm Schulz hat die Pilze am 21.11.2015 in der Renger Heide bei Daun fotografiert. Der Bestimmer ist Bernd Oertel. Kein Speisepilz.
Ein Sporenabwurfbild des Porphyrbraunen Filz – Rötlings lieferte Wilhelm Schulz gleich dazu.
Mehlpilz (Clitopilus prunulus). Dieser bleiweiße, pfifferlingsförmige Blätterpilz ist zwar kein echter Rötling, wird aber auf Grund seiner im Alter graurosa verfärbenden Lamellen in die Nähe zu diesen Gestellt. Er besitz einen sehr aufdringlichen Mehlgeruch und ist in Laub-und Nadelwäldern im Sommer und Herbst recht häufig zu finden. Wächst er unter Fichten, Buchen und Eichen, so ist er fast immer mit dem Echten Steinpilz vergesellschaftet. In Parkanlagen unter Linden wird er vom Netzstieligen Hexen – Röhrling begleitet. Der Mehlpilz gilt als guter Speisepilz, kann aber möglicherweise mit sehr ähnlichen, weißlichen Trichterlingen verwechselt werden, die teilweise erheblich giftig sein können. Typisch für den Mehlpilz ist aber, im Gegensatz zu diesen, sein sehr brüchiges Fleisch, die rosalich verfärbenden Lamellen und der unverwechselbare, charakteristische Mehlgeruch. Das Foto entstand im Sommer 2009 am Standort im Forst Farpen.
Seidiger Rötling (Entoloma sericeum). Sehr variable Art, die in mehrere Formen unterteilt wird. In der Wahl ihres Habitats ist sie auch nicht wählerisch und kommt an den unterschiedlichsten, aber lichten, moosigen oder grasigen Standorten und Böden vor. Auch scheint sie an keine Jahreszeit gebunden, kann also praktisch ganzjährig gefunden werden. Die Hutfarbe ist ebenfalls sehr variabel, von tief sepiabraun bis hellgraubraun. Stark hygrophan und matt seidig glänzend. Eine große Bandbreite ist auch bei der dichte der Lamellen und der Stiellänge zu verzeichnen. Auffallender Geruch nach frischen Gurken oder ranzigem Mehl. Die Anhaltspunkte habe ich Erhhard Ludwigs Pilzkompendium, Bd.2, entnommen, wo eine ausführliche Beschreibung des Glöcklings und seiner Variationen zu finden ist. Kein Speisepilz. Das Foto hat mir Wilhelm Schulz zugesandt. Er hat die Pilze am 09.12.2015 fotografiert.
Mausgrauer Rötling (Entoloma myochroum). Am 19.08.2017 in der Strohner Schweiz von Wilhelm Schulz fotografiert. Es handelt sich dabei wahrscheinlich auch um den bisher einzigen Fundort dieses, dem Riesenrötling nahe stenden Blätterpilzes, in Deutschland. Eine Abbildung und kurze Beschreibung dazu ist im Pilzkompendium von Erhard Ludwig, Bd. 2, zu finden. Seine Zeichnung wurde sehr wahrscheinlich nach Pilzen dieser Lokalität angefertigt. Hier ist das Funddatum 06.10.1990 vermerkt. Da der nah verwandte Riesenrötling erheblich giftig ist, dürfte auch dieser zumindest sehr verdächtig sein. Rechts unten sehen wir wahrscheinlich einen Waldfreund – Rübling.