Rüblinge = verschiedene Gattungen
Als Rüblinge bezeichnen wir hellsporige Blätterpilze aus verschiedenen Gattungen z. B. Collybia, Megacollybia, Gymnopus, Strobilurus oder auch Flammulina. Sie leben meist saprophytisch und besiedeln Laub- und Nadelstreu oder leben im Holz. Einige sind essbar, viele ungenießbar oder für Speisezwecke ohne Bedeutung. Auch leicht giftige Vertreter gibt es. Einige Arten wie der Waldfreund Rübling sind überaus häufig in unseren Wäldern vertreten.
Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla). Diese aufallende und große Art ist in vielen Waldgesellschaften vom Frühling bis zum Herbst sehr häufig anzutreffen. Sein großer, grauer Hut besteht fast nur aus Lamellen. An seiner Stielbasis besitzt er dicke Myzelstränge die mit Holz in Verbindung stehen. Er galt früher als essbar, wird jetzt aber als schwach giftig eingestuft. Standortfoto im Neukloster Forst am 20. Mai 2009.
Spindeliger Rübling (Collybia fusipes). Dieser ebenfalls recht große Rübling wächst im Sommer und Herbst büschelig im Wurzelbereich alter Eichen und Buchenstubben. Seine rotbräunliche Färbung, die zähe Konsistenz und mit zunehmendem alter rostige Flecken sowie der spindelige Stiel sind gute Kennzeichen. Es handelt sich um einen minderwertigen Pilz, der allerdings von einzelnen „Kochtopfmykologen“ als schmackhaft geschätzt wird. Standortfoto im Sommer 2009.
Horngrauer Rübling (Collybia asema). Der Horngraue Rübling ist im Herbst einer der häufigsten Streubewohner in unseren Wäldern. Er wächst nur selten schon im Sommer, wird aber im Herbst sowohl in Laub-, als auch in Nadelwäldern vielfach zum Massenpilz. Sehr ähnlich ist der viel seltenere Butter – Rübling, der schön rotbraun gefärbt ist. Beide sind als Speisepilz minderwertig. Standortfoto am 31.10.2009 im Radebachtal bei Blankenberg.
Butter – Rübling (Collybia butyracea). Sehr ähnlich dem Horngrauen Rübling und von vielen Autoren mit ihm vermengt oder höchstens als Form von diesem angesehen. Zumindest makroskopisch unterscheidet er sich deutlich von ihm, insbesondere durch die tief rotbräunlichen Färbungen auf Hut und Stiel. Im Herbst in Wäldern. Essbar, aber geringwertig.
Fichten – Nagelschwamm oder Fichten – Zapfenrübling (Strobilurus esculentus). Das dieses kleine Blätterpilzchen, das auf modernden Fichtenzapfen mitunter zu tausenden im dunklen Fichtenforsten auftritt, gegessen werden kann, verrät schon sein wissenschaftlicher Artname esculenta = essbar. Sein grauweißlicher Hut, die weißen Lamellen und ein fester, knorpeliger, weißbräunlicher Stiel und sein Wachstum auf Fichtenzapfen charakterisieren ihn recht gut. Er bevorzugt das Winterhalbjahr und ist besonders im Spätherbst und im zeitigen Frühjahr oft in großen Mengen zu finden. Die Hütchen kann man, insbesondere bei reichlichem Vorkommen, einsammeln und z. B. für die Zubereitung einer schmackhaften Pilzsuppe verwenden. Standortfoto am 21.11.2009 im Haushalt Forst.
Der Striegelige Rübling (Collybia hariolorum) ähnelt auf den ersten Blick etwas dem essbaren Waldfreund Rübling. Er wächst vom Frühling bis in den Herbst auf Laubstreu, besonders von Buchen und Birken. Die Stielbasis ist striegelig – filzig und er ist stark mit der Laubstreu verwachsen. Am markantesten ist sein widerlicher Geruch nach faulem Kohl. Giftig! Standortfoto im Neukloster Forst im Mai 2010.
Der Gelbblättrige Rübling (Collybia exculpta) gleicht weitgehend dem Waldfreund – Rübling, ist aber durch seine mitunter deutlicher gelben Lamellen, als es hier auf dem Bild zu sehen ist, optisch relativ leicht abzugrenzen. Er wächst besonders im Frühling und Frühsommer und ist seltener als der Waldfreund – Rübling. Er dürfte ebenfalls essbar, aber minderwertig sein. Standortfoto am 29.05.2010 im Wald bei Börzow.
Der Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) ist einer der häufigsten Blätterpilze unserer Wälder. Er gedeiht unter Laub- und Nadelbäumen gleichermaßen und ist von Mai bis November anzutreffen. Am häufigsten im Sommer. Trotz seines angenehm pilzigen Duftes ist er ein eher minderwertige Speisepilz. Verwechselt werden kann er mit ähnlichen Arten, wobei der Striegelige Rübling leicht giftig ist und einen unangenehmen Geruch nach faulem Kohl absondert.
Der recht seltene Rotstielige Rübling (Collybia marasmioides) könnte auf den ersten Bick ebenfalls für einen Waldfreund – Rübling gehalten werden. Sein dunkelrotbrauner Stiel steht aber im deutlichen Kontrast zum helleren Hut. Er wächst gern büschellig auf Holzabfällen. Kein Speisepilz. Standortfoto am Waldhotel bei Neukloster am 22.09.2010.
Purpurbrauner Rübling (Gymnopus fuscopurpureus (Pers.:Fr.) Antonin & al.). Dieser sehr düstere Rübling ähnelt etwas dem Brennenden Rübling, ist aber durchfeuchtet tief purpurbraun und wächst an kalkhaltigen Standorten im Falllaub, gelegentlich auch auf Nadelstreu. Bei Trockenheit ist er blasser gefärbt. Zerstreut. Ungenießbar. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst November 2011.
Im Aussehen obigem recht ähnlich, aber ungleich häufiger ist der Brennende Rübling (Collybia peronata). Er wächst im Sommer und Herbst mitunter in großen Mengen im Laub- und Nadelwald. Besonders gerne in der Nadelstreu der Fichtenforste. Der recht kleine und dünnfleischige Pilz ist recht einheitlich gelb – bis dunkelbräunlich gefärbt. Die Lamellen stehen nicht besonders dicht und der untere Stielbereich ist meist deutlich filzig – zottig. Die Pilze sind recht zäh und biegsam, riechen säuerlich und schmecken brennend scharf. Außerdem besitzen sie ähnlich den Schwindlingen bei Trockenheit die Eigenschaft zu verwelken, um bei feuchtem Regenwetter wieder aufzufrischen. Beachtet man diese wesentlichen Merkmale und Eigenschaften, so ist der Pilz kaum mit anderen, ähnlichen Arten zu verwechseln. Ungenießbar.
Gefleckter Rübling (Collybia maculata). Dieser große, anfangs weißliche, später zunehmend rostfleckige Rübling wächst im Herbst oft in auffälligen Trupps. Besonders wenn die Pilze in größeren Gruppen in der dunklen Fichtennadelstreu stehen, sind sie weit hin zu sehen und bilden einen interessanten Kontrast zum dunklen Umfeld. Er kann aber auch im Laubwald wachsen, so wie hier am Homberg unter Buchen. Der Pilz sieht zwar attraktiv aus, aber sein gallebitteres Fleisch macht jeden Speiseversuch zunichte. Standortfoto: 13.11.2010.
Gemeiner Wurzelrübling (Xerula radicata). Dieser große, schlanke und hochbeinige Blätterpilz entspringt Baumwurzeln, meist von Buchen. Je tiefer diese Wurzel im Waldboden sitzt, um so länger ist auch sein unterirdischer Stiel, der beim vorsichtigen herausheben als Pfahlwurzel zum Vorschein kommt und eine Länge von vielen Zentimetern aufweisen kann. Sein graubräunlicher, schmierig – runzeliger Hut ist dünnfleischig und biegsam, mit grauweißen Lamellen auf der Unterseite. Ohne wesentlichen Geruch. Bei Beachtung dieser Merkmale dürfte der Pilze kaum zu Verwechseln sein. Ähnlich können für unerfahrene Pilzfreunde auch Breitblättrige Rübling oder der wesentlich kleinere Buchenwald – Wasserfuß sein, der gelegentlich sogar eine wurzelartige Verlängerung am Stiel aufweisen kann. Hüte essbar. Standortfoto am 07.07.2013 im Rühner Forst.
Knopfstieliger Rübling (Collybia confluens). Der häufige und leicht kenntliche Rübling ist im Sommer und Herbst in Laubwäldern anzutreffen, wo er nicht selten Hexenringe ausbildet. In ihnen stehen die dünnfleischigen und schlanken Pilze meist in Büscheln. Die Lamellen sind sehr dicht angeordnet. Zieht man den Hut mit den Fingern nach oben vom Stiel weg, so bleibt ein charakteristisches Druckknöpfchen zurück. Der Stiel wirkt insbesondere bei Trockenheit wie bereift und ist oft zusammengedrückt. Die Färbung der Fruchtkörper ist relativ einheitlich hell ockerbräunlich. Ungenießbar.
Der Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist besonders im Herbst an luftfeuchten Standorten an alten Buchen und deren Stämmen und Ästen zu finden. Mit seinen zunächst grauen und später glasig – weißen, durchscheinenden, sehr schleimigen Hüten und dem grauweißen, dünnen, beringten Stiel sowie das meist büschellige Wachstum, ist er leicht zu erkennen. Obwohl der Pilz praktisch essbar wäre, dürfte er durch seine Wässrigkeit und Schleimigkeit kaum empfehlenswert sein. Zum Ausgleich bietet er aber oft ein dankbares Fotomotiv.
Gelbknolliger Sklerotienrübling (Collybia cookei). Kleine, weißliche, dünnfleischige Blätterpilze, die truppweise um altes, mulmiges Holz oder in der Humusschicht wachsen. Gräbt man die Pilzchen aus, findet sich schnell das typisch gelbliche Sklerotium. Ungenießbar.