Saftlinge = Hygrocybe
Die Saftlinge oder Glasköpfe gehören zu den Wachsblättlern wie beispielsweise auch die Schnecklinge und Ellerlinge. Saftlinge sind vielfach sehr farbfreudig und einige zählen zu den hübschesten Pilzen überhaupt. Da viele ein wenig gläsern – durchsichtig wirken, wurden sie früher auch als Glasköpfe bezeichnet. Saftlinge benötigen in der Regel nährstoffarme Standorte in Wiesen, Parlanlagen oder Wäldern. Viele von ihnen sind selten und durch Eutrophierung der Landschaft im Rückgang begriffen. Daher landen sie auch zunehmend auf den „Roten Listen“ der vom Aussterben bedrohten Pilzarten. Alle Arten, vor allem aber deren Biotope, sollten unbedingt geschont werden. Da einige als giftverdächtig gelten, kommen sie als Speisepilze nicht in Frage. In Europa gibt es ca. 42 Arten.
Schwärzender Saftling (Hygrocybe conica). Dieser recht große, auffällige und leicht bestimmbare Saftling ist noch häufig auf Parkrasen, nährstoffarmen Wiesen und in lichten Wäldern anzutreffen. Seine orange bis leuchtend roten Farben, das zunehmende schwärzen im laufe seiner Entwicklung und der spitzkegelige Hut sind sichere Erkennungsmerkmale. Giftverdächtig. Standortfoto in einer Wismarer Parkanlage von Josef Gast.
Der Kirschrote Saftling (Hygrocybe coccinea) zählt zu unseren schönsten und farbenprächtigsten Großpilzen. Wir finden ihn in wärmebegünstigten, wechselfeuchten bis trockenen, relativ nährstoffarmen Wiesen- und Weideflächen. Auch an grasigen Waldrändern und in lichten Wäldern. Er ist besonders im Flach- und Hügelland weit verbreitet, aber nicht sehr häufig und dürfte wie viele seiner Gattungs – Genossen einer Rückgangstendenz unterliegen. Das Foto hat Wilhelm Schulz am 17.08.2012 im Seebachtal bei Mallnitz, im Nationalpark Hohetauern in Österreich, aufgenommen. Kein Speisepilz und schonenswert!
Olivschwarzer Saftling (Hygrocybe ovina). Dieser düstere Saftling wird in Mecklenburg wohl kaum zu finden sein. Seine seltenen vorkommen sollen sich vorwiegend auf Almwiesen der Gebirge beschränken. Er zählt auch zu den größten Saftlingen mit einem Hutdurchmesser bis zu 12 cm. Während andere Vertreter der Gattung (siehe oben) schwärzen, neigt dieser zum röten. Rote Liste Art der Kategorie 3 = gefährdet! Die Pilze, die hier Wilhelm Schulz am 12.08.2012 fotografiert hat, wurden bei Mallnitz/Seebachtal, im Nationalpark Hohetauern in Kärnten/Österreich gefunden. Kein Speisepilz
Rundlichsporiger Saftling (Hygrocybe subglobispora). Dieser ebenfalls sehr seltene Saftling wächst auf Rasenflächen, auch in Gehölznähe und möglicherweise bevorzugt auf Kalkböden. Er steht in der Roten Liste Kategorie 3 = gefährdet. Er ähnelt sehr dem Spitzgebuckelten Saftling (Hygrocybe persistens) der lebhafter gelborange gefärbt ist. Die hier gezeigte Art soll auch an ihren breiteliptischen, fast rundlichen Sporen abgrenzbar sein. Das Foto hat Wilhelm Schulz am 11.08.2012 auf der Windischen Höhe in Kärnten/Österreich aufgenommen. Ob dieser Saftling auch in M-V schon gesichtet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Gilt als schwach giftig!
Schnürsporiger Saftling (Hygrophorus obrussea). Hut und Stiel orangegelb und Lamellen etwas heller gelb. Hutbreite bis 7 cm und gewölbt bis ausgebreitet. Der Geruch soll an Blattwanzen erinnern, also ähnlich dem des Eichen – Milchlings. Die Art wächst auf nährstoffarmen Wiesen und Weiden. An Wald- und Wegrändern vom Sommer bis in den Spätherbst. Seltene Rote Liste Art! Wilhelm Schulz fotografierte den Pilz am 15.11.2014 bei Jünkerath in der Vulkaneifel.
Papageigrüner Saftling (Hygrocybe psittacina). Kleiner, bunter Blätterpilz auf Wiesen, Weiden und Triften. Nach Michael Hennig Kreisel auch auf Dünen und in grasigen Kiefernwäldern auf Kalk- und Silikatböden. Vom Flachland bis ins Hochgebirge. Der gesamte Fruchtkörper schlüpfrig – schleimig und jung papageigrün gefärbt. Später oft entfärbend in gelblichen, orangen oder fleischrötlichen Tönungen. Lamellen gelb mit teils grünlichem Schimmer. Durch Eutrophierung der Landschaft immer seltener werdend. Kein Speisepilz. Foto von Wilhelm Schulz am 15.11.2014 bei Jünkerath in der Vulkaneifel.
Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana). Der Pilz wächst im Sommer und Herbst auf Trockenrasen b. z. w. Magerwiesen, aber auch in Wäldern. Hut bis 5 cm breit und Stiel bis 7 cm lang. Der ganze Fruchtkörper zitronengelb. Hutoberfläche schmierig. Lamellen dicklich und recht entfernt stehend. Die Pilze hat Wilhelm Schulz am 21.11.2015 am Stuppitzer See bei Mallnitz in Österreich fotografiert.
Dottergelber Saftling (Hygrocybe vitellina). Hut bis 3 cm breit, so wie der ganze Pilz leuchtend dottergelb, feucht und schmierig, zum Rand gerieft. Lamellen am Stiel herablaufend. Wächst auf Wiesen, Parkanlagen, Gärten und ähnlichen Biotopen. In Deutschland sehr selten. In M-V bisher (Stand 2018) erst ein Nachweis aus Vorpommern. Das Foto hat Wilhelm Schulz am 19.10.2015 am Flattachberg, Wiese am Bergsteig, in Österreich aufgenommen.