Schnecklinge = Hygrophorus
Die Schnecklinge gehören in die interessante Gruppe der Wachsblättler, zu denen auch die Ellerlinge und Saftlinge gerechnet werden. Es handelt sich um kleine bis mittelgroße Blätterpilze mit mehr oder weniger herablaufenden, dicklich erscheinenden Lamellen. Die Pilze wirken oder sind oft recht fleischig bis kompakt, aber auch schlank und elegant. Die Bezeichnung Schneckling rührt durch den schleimigen Überzug auf Hut und Stiel, der für die meisten Arten charakteristisch ist, her. Einige sind weitverbreitet und zum Teil Massenpilze, andere, nicht wenige, sind mehr oder weniger selten und kommen nicht überall vor. Da es sich in der Regel um Mykorrhiza – Pilze handelt, sind sie an bestimmte Bäume gebunden und z. T. sogar sehr spezialisiert. Es sind keine Giftpilze bekannt und einige von ihnen sind gute Speisepilze. In Mitteleuropa etwa 40 Arten, wobei von den Mykologen einige Schnecklinge auch mal zu den sehr ähnlichen Ellerlingen gestellt werden oder umgekehrt.
Ellerlinge = Camarophyllus
Sie besitzen trockene bis höchstens schmierige, aber keine schleimigen Fruchtkörper mit Omphalina – Habitus und oft herablaufenden Lamellen. Sie wachsen meist auf nährstoffarmen Grasland und auf moorigen Standorten. Durch Biotop – Zerstörung sind die Ellerlinge stark im Rückgang begriffen und zu schonen. Giftige Arten sind nicht bekannt. Etwa 13 Arten in Mitteleuropa.
Der Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus) ist in den sandigen Gebieten unter Kiefern ein häufiger und punktuell massenhaft auftretender Speisepilz. Er erscheint meist nach den ersten Nachtfrösten und kann im Oktober oder November oft reichlich eigesammelt werden. Etwas hinderlich beim Sammeln ist der dicke Schleim auf Hut und Stiel. Bei trockenem Wetter kann dieser eintrocknen und die Pilze ernten sich leichter. Vor der Zubereitung können die Schnecklinge in leicht gesalzenem Wasser abgespült werden, um den Schleim etwas zu lösen. Sein zartgelbliches und sehr angenehm, dezent duftendes Fleisch macht regelrecht Appetit auf ihn. Am besten eignet er sich wohl als Suppenpilz oder zum dünsten. Standortfoto.
Elfenbein – Schneckling (Hygrophorus eburneus). Der Elfenbein – Schneckling ist in unseren besseren Buchenwäldern auf Muschelkalk, Lehm und Geschiebemergel im späteren Herbst streckenweise ein Massenpilz. Er ist mit dickem Schleim an Hut und Stiel überzogen, der das Einsammeln des essbaren, aber minderwertigen Pilzes recht schwierig gestaltet. Er besitzt einen charakteristischen Geruch nach der Raupe des Weidenbohrers. Standortfoto im Buchenwald bei Roggow am 14.11.2009.
Der Trockene Schneckling (Hygrophorus penarius) wächst meist unter Eichen auf Kalkböden. In Mecklenburg ist er an entsprechenden Standorten nicht selten. Er ist höchstens bei nassem Wetter geringfügig schmierig, sonst trocken. Die Färbung ist einheitlich weißlich bis fahlgelblich. Der Pilz ist zwar essbar, soll aber wenig schmackhaft sein. Standortfoto am 08.09.2010 im Züsower Forst.
Wiesen – Ellerling (Camarophyllus pratensis). Dieser orangebräunlich gefärbte Ellerling ist der bekannteste Vertreter seiner Gattung und gilt als guter Speisepilz. Allerdings ist er recht selten und sollte unbedingt geschont werden. Die Lamellen des kreiselförmigen Pilzes laufen weit am Stiel herab. Er wächst nur im Herbst auf Wiesen und Triften, auch in Parkrasen oder wie hier, im kalkhaltigen Laubwald an einem Saftlings – Standort im Haushalt Forst bei Zickhusen. Standortfoto am 06.10.2010, MTB: 2234/1.
Isabelrötlicher Schneckling (Hygrophorus poetarum). Dieser große, fleischige und auffällige Schneckling ist in Mecklenburg sehr selten. Er wächst auf Muschelkalk-, Lehm-, und Mergelböden unter Rotbuchen. Hier kann er Hexenringe ausbilden. Auch die hier am 06.10.2010 am Standort fotografierten Exemplare entstammen einem Hexenring im Haushalt Forst bei Zickhusen, MTB: 2234/1. Er gehört zu den stattlichsten Vertretern seiner Gattung und erreicht einen Hutdurchmesser von 10 – 18 cm. Der weißliche Fruchtkörper ist auf dem Hut und Stiel isabell- bis lachsrötlich angehaucht. Im Prinzip wäre er essbar, sollte aber wegen seiner Seltenheit geschont werden. Rote Liste 3 = gefährdet!
Verfärbender Schneckling (Hygrophorus cossus). Dieser Schneckling ähnelt sehr dem viel häufigeren Elfenbein – Schneckling und kommt auch an ähnlichen oder den gleichen Standorten, besonders im Herbst, vor. Im Gegensatz zum immer weiß bleibenden Elfenbein – Schneckling, verfärbt sich diese Art mit zunehmendem Alter besonders an den Huträndern orangebräunlich. Der starke Geruch nach der Raupe des Weidenbohrers hat ihm auch die Bezeichnung Starkriechender Schneckling eingehandelt. Er wächst unter Rot- und Hainbuchen und benötigt kalkreiche Böden. Essbar. Standortfoto am 09.10.2010 im Radebachtal bei Blankenberg, MTB: 2236/1.
Wohlriechender Schneckling (Hygrophorus agathosmus). Dieser Schneckling zeichnet sich durch seinen dezenten, aber deutlich warnehmbaren Mandel – oder Marzipanduft aus. Eigentlich wird er als Fichtenbegleiter beschrieben, wir finden ihn in Mecklenburg aber auch in den Kiefernaufforstungen ehemaliger Kiesabbaugebiete. Da er Kallkböden liebt, sind diese Standorte für ihn durchaus attraktiv. Allerdings sind die Fruchtkörper hier relativ schmächtig. Unter Fichten kann ihm der häufige Schwarzpunktierte Schneckling ähnlich sehen. Er ist praktisch geruchlos, nicht schleimig und besitz am Stiel zahlreiche, dunkle Pustelschüppchen. Essbar. Standortfoto in der Kiefernaufforstung bei Perniek.
Schwarzpuntierter Schneckling (Hygrophorus pustulatus). Graubrauner, kleiner bis höchstens mittelgroßer Schneckling, der kaum schmierig ist. Auf dem Hut, besonders aber auf dem Stiel, zeichnet er sich durch zahlreiche, braunschwärzliche Pusteln aus. Er wächst im Herbst schaarenweise aussschließlich unter Fichten. Obwohl er vor allem im Gebirge mit natürlichen Fichtenvorkommen zu hause sein soll, ist er in Mecklenburg trotzdem keine Seltenheit. Essbar, sein mildes Fleisch soll schmackhaft sein. Im Gegensatz zu oben beschriebener Art, ist er allerdings geruchlos. Standortfoto 31.10.2010 im Schlemminer Staatsforst.
Braunscheibiger Schneckling (Hygrophorus disciodeus). Ob dieser Schneckling in Mecklenburg – Vorpommern schon nachgewiesen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Er soll laut Kreisel die Hügelländer bevorzugen und kommt unter Kiefern und Fichten auf Muschelkalk und Lehm vor. Dieses Foto hat Wilhelm Schulz am 18.10.2012 aufgenommen. Wo, ist anhand seiner mir zur Verfügung stehenden Fundliste nicht ersichtlich. Er hat die Art an mehreren Stellen gefunden, sicher wieder eher im süddeutschen Raum oder in Österreich. Speisewert unbekannt, aber sicherlich nicht giftig. Charakteristisch ist die dunkelbraune Hutmitte.
Rasiger Purpurschneckling (Hygrophorus erubescens). Eine seltene Schnecklingsart der Fichtenwälder auf Muschelkalk, Basalt und Keuper. Auch diese Art könnte in M-V bis jetzt noch nicht beobachtet worden sein. Der bis zu 10 cm breite Hut ist weißlich bis weinpurpurötlich gefärbt. Der Stiel ist von ähnlicher Färbung und kann recht kräftig sein. So selten er auch zu sein scheint, so kann er wohl am Standort mitunter sehr zahlreich auftreten und rasenartige Bestände ausbilden, die auch noch hexenringartig angeordnet sein können. Zu Verwechslungen könnte der auch bei uns schon gefundene Purpurschneckling Anlass geben. Die hier abgebildete Art soll bitterlich schmecken und ist deshalb als Speisepilz minderwertig. Das Foto hat uns Wilhelm Schulz zugesandt. Er hat die Pilze am 07.10.2012 bei Flattach/Schattseite in Österreich fotografiert.
Lärchen – Schneckling (Hygrophorus lucorum). Am 18.11.2017 in Senscheid von Wilhelm Schulz fotografiert. Dieser Lärchenbegleiter ist in Mecklenburg – Vorpommern erst wenige male nachgewiesen. Mit seiner gelben Färbung und dem Standort unter Lärchen ist er schon ganz gut ansprechbar. Essbar.