Pilzblumen = verschiedene Gattungen
Die Pilzblumen sind eine Unterklasse der Bauchpilze. Sie gliedern sich in Rutenpilze und Blumenpilze auf. In Mitteleuropa gibt es nur wenige Arten. Sie sollen vor allem in tropischen Regionen verbreitet sein. Zu Speisezwecken dürften sie wohl kaum in Betracht kommen und durch ihre stinkenden Sporenmassen locken sie Insekten an, die ihre Verbreitung übernehmen.
Scharlachrote Gitterkugel (Clathrus ruber). Dieser Neophyt, der aus Ostasien stammen soll, wurde mit exotischen Pflanzen bei uns eingeschleppt. Daher findet man ihn auch nahezu ausschließlich in Parks, Gärten und Gewächshäusern. Seit einigen Jahren wächst er in Gägelow bei Wismar (MTB: 2134/1) in einem kleinen Privatgarten unter Bambus. Eigentlich soll der Pilz nicht Standortstreu sein, hier ist er aber mit zunehmender Tendenz seit etwa 5 Jahren unter einer kleinen „Bambusinsel“ zu beobachten. Er wächst nur im Humusbereich des Bambus. Seine Fruchtkörper entwickeln sich aus sogenannten „Hexeneiern“. Fliegen sorgen für die Sporenverbreitung. An warmen Sommertagen zeigen sich die „erblühten“ Gitterkugeln nur wenige Stunden, bevor sie wieder in sich zusammenfallen. Standortfoto am 04.08.2009 in Gägelow. Kein Speisepilz.
Tintenfischpilz (Clathrus archeri). Aus einem Hexenei strecken sich zunächst in etwas makabrer Art und Weise die farbenprächtigen, rötlichen Finger, das Receptaculum, heraus. Das Gesamtgebilde erinnert schließlich tatsächlich an einen Tintenfisch. Sein widerlicher Geruch lockt Fliegen an, die die auf dem Receptaculum kleckerweise verteilte olivgrünliche Sporenmasse aufnehmen. Die Art stammt ursprünglich aus Australien und tauchte erstmals 1938 in Deutschland auf. Diese Pilze habe ich im September 2008 auf der Moosfläche unserer Pilzausstellung fotografiert. Nach und nach gingen alle Hexeneier auf. Die Pilze fanden wir in Schwerin, wo seit Jahren ein Massenvorkommen der Art in einem Laubwald beobachtet wird. Ungenießbar.
Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus). Sie ist so zu sagen eine Miniaturausgabe der Stinkmorchel. Der 8 – 12 cm hohe Fruchtkörper entspringt ebenfalls einem kleinen Hexenei. An der Spitze befindet sich die unangenehm riechende Sporenmasse, die von Insekten verzehrt wird. Danach ist der Kopfteil rötlich gefärbt. Die Hundsrute ist seltener, kann aber am Standort oft zahlreich auftreten. Sie wächst besonders im Laubwald und hier gerne an den Wurzelstöcken der Haselnuss. Liebt anscheinend kalkhaltige Standorte. Ungenießbar. Standortfoto im August 2010.
Die Himbeerrote Hundsrute (Mutinus ravenellii) ist aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden und scheint in Ausbreitung begriffen. Sie gilt bei uns als selten und soll hauptsächlich in Siedlungsnähe anzutreffen sein. Wilhelm Schulz hat den schönen Fund am 27.06.2012 in Bedburg – Hau in Nordrheinwestfalen für uns fotographisch festgehalten. Ungenießbar.
Die mit Abstand häufigste Art dieser Pilzgruppe ist die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus). In Laub- und Nadelwäldern ist sie oft allgegenwärtig. insbesondere in den Sommermonaten, wenn die meisten Insekten, vor allem Aasfliegen, unterwegs sind. Mit ihrem penetranten Geruch locken sie die Insekten an. Diese stürzen sich mit Begeisterung auf die übel riechende Sporenmasse des Käppchens, oberhalb des zellig hohlen Stieles und sorgen somit für die Verbreitung der Sporen. Als Hexenei, wie es hier im Durchschnitt zu sehen ist, kann der Pilz auch in der Küche Verwendung finden. Es gibt Liebhaber, die ihn als Delikatesse schätzen.