Keulen und Korallenpilze
Es handelt sich um saprophytische Boden- und Holzbewohner die teils Keulenförmige, teils stark verzweigte Fruchtkörper ausbilden. Die Korallenpilze ähneln dabei teils stark den Meereskorallen. Einige Arten sind selten und auch nicht ohne weiteres bestimmbar. Gute Fachliteratur und praktische Erfahrung sind hier unerlässlich. Die meisten Vertreter sind für Speisezwecke nicht geeignet oder sogar schwach giftig.
Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa). Dieser schöne Korallenpilz gehört eher zu den selteneren Arten der Gattung Ramaria. Sein Strunk ist lebhaft fleischfarbig-orange. Die Äste sind matt orangerosa und an den Ende stark verzweigt. Die Zweige sind am Grund weißgelblich, in der Mitte blass ockergelb, nach oben schön fleisch- bis lachsrosa. Die Enden sind blass bis zitronengelb gefärbt. Dieser giftige Korallenpilz ruft Bauchschmerzen hervor. Deshalb auch als Bauchweh – Koralle bezeichnet. Standortaufnahme im Radebachtal bei Blankenberg im Sommer 2009.
Blutrotfleckende Koralle (Ramaria sanguinea). Große, kompakte Koralle unter Buchen auf Kalk. Wächst an diesem Standort, im Radebachtal bei Blankenberg, in enger Gemeinschaft mit der Dreifarbenen Koralle, erscheint aber nicht jedes Jahr. Meist wechseln sich sogar beide Arten in der Jahresabfolge ab. Sie ist von ähnlichen, gelblichen Korallen, durch den blutrotfleckenden Strunk leicht zu unterscheiden. Selten und kein Speisepilz. Standortfoto im Herbst 2013.
Violettgraue Koralle (Ramaria fumigata). Dieser seltene Korallenpilz ist im Spätsommer und Herbst im Laubwald zu finden. Typisch sind die Violet grauen Farbtöne. Ungenießbar. Fundort: Radebachtal bei Blankenberg, MTB: 2236/1.
Kammkoralle (Clavulina cristata). Bis 8 cm hoher, weißlich grauer Korallenpilz von August bis November in Laub- und Nadelwäldern. Die Enden sind oft mehrfach in kleine Spitzen und Zähnchen aufgesplittet. Der Pilz ist recht zerbrechlich und bei Verletzung nicht verfärbend. Der Geschmack kann etwas bitterlich sein. Kein Speisepilz.
Grauer Korallenpilz (Clavulina cenerea). Aschgrauer Korallenpilz, mit stark verzweigten, dicklichen Ästen. Manchmal etwas lila angehaucht oder sogar schwärzlich. Bis 10 cm hoch. Im Herbst häufig in Wäldern und Mooren. Nicht empfehlenswert.
Binsen – Röhrenkeule (Macrotyphula filiformis). Diese sehr filigranen, bis 10 cm hohen Keulchen, wachsen im Herbst bei feuchtem Wetter oft zu tausenden auf mehreren Quadratmetern Ausdehnung und sind dann durch ihre Menge kaum zu übersehen. Bevorzugt wird die feuchte Laubstreu der Rotbuche. Ohne Speisewert. Am Standort, im Mischwald bei Nisbill auf Eichenblättern, am 08.11.2009 fotografiert
Die Grünspitzige Koralle (Ramaria apiculata) ist in Mecklenburg selten. Dieses Exemplar fand und fotografierte Klaus Warning im Fichtenwald, wo sie zwischen Nadelhumus oder auch an modrigen Stümpfen vorkommen kann. Nach Kreisel auch im Kiefernforst. Typisch sind die rotbräunliche Tönung und die grünlichen Astspitzen. Kein Speisepilz.
Steife Koralle (Ramaria stricta). Einer der häufigsten Korallenpilze. Bildet seine Fruchtkörper auf organischem Material, in der Regel an alten Stämmen, Stümpfen, Ästen und Holzresten von Laub- und Nadelbäumen. In diesem Falle auf Rindenmulch und in großen Massen, so dass die Insel von fast hunderten Fruchtkörpern in einer Parkanlage in Schönlage schon von weitem zu sehen war. Die Pilze sind ockerbräunlich gefärbt, mit stark verzweigten, meist sehr auftrecht stehenden Zweigen. Der Strunk ist weißfilzig. Die Konsistenz zäh und biegsam, während die anderen Ramaria – Arten meist recht brüchig im Fleisch sind. Geruch nicht unangenehm und der Geschmack soll leicht pfefferig sein. Ungenießbar.
Flattrige Fichtenkoralle (Ramaria flaccida). Am 05.10.2014 von Wilhelm Schulz bei St. Martin im Drautal fotografiert. Diese Koralle scheint nicht besonders häufig zu sein. Sie wächst im Sommer und Herbst meist im Fichtenwald. Hier kann sie sogar in Reihen vorkommen. Sie ähnelt der meist im Laubwald auf Holzresten vorkommenden Steifen Koralle oder der Grünenden Fichten – Koralle, ohne deutlichen Strunk und sehr weichfleischig. Keine Grünverfärbung! Der Geschmack soll bitter sein, also ist sie ungenießbar.
Die Herkuleskeule (Clavariadelphus pistillaris) ist in Mecklenburg eine recht seltene Art der kalkhaltigen Buchenwaldstandorte. Diese große „Pilzkeule“ kann einzeln, oder so wie hier, truppweise vorkommen. Der ganze Fruchtkörper ist ockergelblich gefärbt und kann schlank, aber auch eher kugelförmig untersetzt sein. Sie wächst zwischen August und November. Aufgrund ihres recht seltenen Vorkommens und des bitterlichen Fleisches kommt sie als Speisepilz nicht in Betracht. Standortfoto am 02.10.2010 im Staatsforst Rehna.
Abgestutzte Keule (Clavariadelphus truncatus). Ähnlich der Herkuleskeule, aber mit abgeplattetem Kopfteil. Während das Fleisch der Herkuleskeule oft sehr bitter schmeckt, besitzt die Abgestutzte Riesenkeule eher süßliches, höchstens leicht bitteres Fleisch und könnte deshalb sogar gegessen werden. Dieses verbietet sich bei ihrer Seltenheit aber von selbst. Außerdem wird sie in unserer Region kaum wachsen, da ihr Hauptverbreitungsgebiet in Bergnadelwäldern auf Kalk liegt. Dieses Foto stammt von Wilhelm Schulz aus Duisburg.
Röhrenkeule (Clavariadelphus fistulosa). Bis zu 20 cm hohe, sehr schlanke, gelbbräunlich gefärbte, röhrige Keule. Im Spätherbst zwischen Humus und Blätter unserer Laubwälder. Mitunter sehr gesellig. Ungenießbar. Am Standort im Wald bei Daliendorf am 21.11.2010 fotografiert.
Puppen – Kernkeule (Cordyceps militaris). Dieses lebhaft orange gefärbte Keulchen entwickelt sich in im Boden vergrabenen Schmetterlingspuppen- und Raupen. Der Fruchtkörper kann bis zu 5 cm hoch werden und ist dann durch seine Färbung recht auffällig. Die Pilzfruchtkörper erscheinen im Sommer und Herbst. Die Puppen – Kernkeule wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres 2007 ausgewählt. Kein Speisepilz. Das Foto haben wir Andreas Okrent zu verdanken.
Weißes Spitz – Keulchen (Clavaria falcata). Diese schönen, weißen Keulchen sind selten. Wir finden sie in Laub- und Nadelwäldern auf schweren, lehmigen und kalkreichen Böden und auf moosreichem Grasland. In der Pilzflora der DDR ist auch ein Fund in M-V bei Neustrelitz vermerkt. Dieses Foto stammt von Wilhelm Schulz aus Duisburg. Er hat die Pilze am 17.10.2012 bei Drasendorf, in der Nähe von Klagenfurt/Österreich, am Standort fotografiert. Keine Speisepilze.
Gelbes Mooskeulchen (Clavulinopsis hevola). Dieses kleine, aber oft sehr gesellig wachsende, goldgelbe Keulchen, ist im allgemeinen selten. Wir haben es wenige male auf unseren Kartierungsexkursionen am Rande von feuchten Erlenbrüchen mit Saftlingen vergesellschaftet gefunden. Die Art ist auch an Waldrändern, Waldwiesen sowie auf Mager- und Trockenrasen anzutreffen. Dieses Foto hat Wilhelm Schulz am 22.11.2012 am Standort geschossen.
Runzliger Korallenpilz (Clavulina rugosa). Bis 6 cm hohe, nicht oder nur leicht verzweigte, runzlige Keulen die kreideweißlich bis schmutzig weißlich gefärbt sind. Im Herbst oft sehr gesellig in Nadelwäldern wachsend. Soll auch auf Weideland vorkommen. Essbar.
Gelbliche Koralle (Ramaria flavescens). Fruchtkörper bis 20 cm hoch und breit, aprikosenfarbig, mit mehrfach verzweigten Ästen. Enden schön gelblich. Kräftiger Strunk, der ins weißliche übergeht. Fleisch weißlich, mit angenehmen Geruch und mildem Geschmack. August bis Oktober in Laub- und Mischwäldern, meist unter Buchen. Einzeln oder in Gruppen. Seltene und stark gefährdete Art! Giftverdächtig! Foto am 11.09.2016 im Vogelsanger Forst (Ueckermünder Heide).
Goldgelbe Koralle (Ramaria flava). Am 10.09.2017 von Wilhelm Schulz im Holzmaar bei Gillenfeld fotografiert.
Rosagelbe Buchenkoralle (Ramaria fagetorum). Wilhelm Schulz fotografierte sie am 10.09.2017 bei Pöllan im Drautal.
Orangefarbige Gebirgskoralle (Ramaria largentii). Am 11.08.2012 von Wilhelm Schulz fotografiert. Wie der Name schon sagt, eine Art der Gebirge. Neben der orangegelben Farbe soll auch der Geruch recht prägnant sein, nämlich nach Desinfektionsmittel, Zahnarztpraxis, Gummi oder Jod. Der Geschmack soll aber dafür sehr angenehm sein und dem des Rauchblättrigen Schwefelkopfes nahestehen. Speisewert unbekannt.