Öffentliche Pilzlehrwanderung
Sie führte durch das Walkmüllerholz
Bei sonnigem und angenehm warmen Frühlingswetter wanderten wir heute auf der Suche nach Pilzen durch einen abwechslungsreichen Laubwald bei Bad Doberan, dem Walkmüllerholz.
Am Sonnabend, dem 28. Mai 2016, konnten sich alle Pilz- und Naturfreunde, die Lust auf eine geführte Pilzwanderung hatten, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in Wismar, Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße, einfinden. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen auf der B 105 in Richtung Bad Doberan. Unser Zielwald befand sich am Ortsausgang in Richtung Rostock. Der Frühling geht zu Ende und die frühsommerliche Pilz Flora beginnt sich zu entwickeln. Sie ist erfahrungsgemäß noch recht bescheiden, aber mit etwas Glück können schon erste Leckerbissen wie Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze für eine schmackhafte Mahlzeit sorgen. An Stubben gibt es riesige Schuppige Porlinge und an alten Bäumen weithin leuchtende Schwefelporlinge, die ebenfalls jung essbar sind. Durch die günstigen Witterungsverhältnisse der letzten Tage, konnten wir heute feststellen, dass sich inzwischen doch schon einiges an Frischpilzen aus dem Waldboden oder aus dem Holz traut. Die Tour dauerte bis zum Mittag an. Hier wieder einige Impressionen:
Start bei bestem Wetter durch den frischen Laubwald.
Nach den ersten Schritten schon die ersten Frischpilze: Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox). Ein schlanker Dunkel Sporer, der zu den klassischen Spätfrühlings- und Frühsommerpilzen gehört. Essbar, aber nicht besonders empfehlenswert.
An Stämmen eines Nadelholzstapels, der schon eine Weile am Wegesrand lagerte, wuchsen neben Schichtpilzen auch diese Zaunblättlinge (Gloeophyllum sepiarium) heraus. Ein Porling mit lamellenartiger Struktur, der auch an verbautem Holz noch wachsen kann und dem entsprechende Schäden verursacht.
Auch dekorative Scheibchen – Tintlinge (Coprinus spec.) säumten den grasigen Waldweg.
An alten Laubholz – Stubben große Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus). Jung und zart können sie gegessen werden und schmecken nicht schlecht. Man achte auf den Geruch nach frischen Gurken!
Denn dieser fehlt den hier abgebildeten und zum Verwechseln ähnlichen Sklerotien – Porlingen (Polyporus tuberaster). Auch sie wären theoretisch jung essbar, werden aber noch schneller zäh!
Recht häufig waren heute ganz frische Breitblättrige Rüblinge (Megacollybia platyphylla). Die großen Blätterpilze besitzen kaum Hutfleisch, dafür besonders breite Lamellen. Als Speisepilz nicht zu empfehlen!
Eigenartigerweise werden diese Großrüblinge oft für Rehbraune Dachpilze gehalten. Hier ein Vergleich. Der Breitblättrige Rübling ist ein Weiß Sporer, die Lamellen bleiben also auch im Alter grauweiß, die des Dachpilzes verfärben sich von weiß rasch fleischrötlich.
In der immer noch pilzarmen Jahreszeit freut man sich über jeden Frischpilz!
Weiter geht es durch den inzwischen üppig ergrüntem Frühlingswald.
Bei so viel Grün dürfen natürlich auch nicht die Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fsciculare) fehlen – ein bitter schmeckender Giftpilz!
Eine schöne Gruppe Breitblättriger Rüblinge (Megacollybia platyphylla).
Praktisch ist es, wenn stabile Holzstangen in greifbarer Nähe im Wald herum liegen, zumindest wenn die Pilze einfach zu hoch am Stamm gewachsen sind. Wir vermuteten einen wertvollen Chaga – Pilz, aber es stellte sich heraus, dass es doch nicht der begehrte Schiefe Schillerporling war, sondern nur eine schwarze Wucherung von Birkenholz.
Aber unser Pilzfreund Jürgen hatte uns einen echten Chaga zum Zeigen aus Schleswig – Holstein mitgebracht. Er trinkt täglich eineinhalb Liter Tee dieses Schillerporlings, der Vorbeugend gegen Krebs eingesetzt werden kann und der Tee schmeckt sogar gut, ähnlich schwarzem Tee!
Dieser Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist voll mit seiner Sporenproduktion beschäftigt. Leider wehte in den letzten Tagen kaum ein Lüftchen, so dass die weißen Sporen größtenteils senkrecht ausgefallen sind und sich wie Mehl auf dem Untergrund abgelagert haben.
Zeitweise folgten wir diesem Trampelpfad, der direkt an einer vielversprechenden Waldkannte mit einem beeindruckenden Baumbestand entlang führte.
Und hier fanden wir auch die ersten jungen Steinpilze der Saison. Dieses etwa 4 cm hohe Exemplar eines Sommersteinpilzes (Boletus reticulatus) war der größte von ihnen.
In den Moospolstern erscheinen nun auch die sehr kleinen, aber hübschen Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula).
Und wieder ein Sklerotien – Porling, der für Finderfreude sorgte!
Ich habe mich allerdings mehr über den ersten Täubling des Jahres gefreut. Es handelt sich um einen jungen, sehr schmackhaften Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romellii).
Zum Schluss erfreuten uns noch einige, nicht mehr ganz so frische Maipilze (Calocybe gambosa).
Unser Abschluss Foto. Mit 10 Leuten waren wir heute eine übersichtliche Truppe und es wurde auch eine recht schöne Wanderung mit schon etwas abwechslungsreicherem Frischpilzangebot: 28. Mai 2016 im Walkmüllerholz bei Bad Doberan.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – siehe unter Termine!