Vereins- und Kartierungsexkursion
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Ziel war das Fahrenholzer Holz
Schönwetterexkursion durch das Fahrenholzer Holz bei Rostock. Teils wunderbar alte Buchenbestände wechselten häufig mit Fichten- und Kiefernforsten und kleineren Feuchtbiotopen.
Zum ersten Mal in diesem Jahr waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion sehr herzlich eingeladen. Treff war am Sonntag, dem 05. Juni 2016, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegen über dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmen Straße. Wir starteten von Wismar aus zunächst auf der B 105 in Richtung Rostock. Nach einigen Kilometern erreichten wir einen Rechtsabzweig nach Züsow/Satow und es ging hier weiter auf der Wismarer Landstraße (L 10) über Züsow und Satow bis in Höhe der Ortschaft Stäbelow, an der unser Exkursionsgebiet grenzt. Hier erwartete uns bereits Pilzberater Klaus Warning aus Bützow. Ich kannte das Exkursionsgebiet auch noch nicht und war angenehm überrascht. Vordergründig ging es heute um die Kartierung unserer Großpilze, aber auch wer diesbezüglich nicht so bewandert ist, sprich, nicht über tiefer gehende, mykologische Artenkenntnisse verfügt, war trotzdem willkommen, denn dazulernen schadet bekanntlich niemandem. Bei sommerlichem und sonnigen Wetter wurde es heute eine sehr schöne Tour. Trotz der relativen Trockenheit in diesem Gebiet (von den teils heftigen Gewittergüssen der letzten Zeit, war hier kaum etwas angekommen), fanden wir doch immer wieder auch einige Frischpilze.
Breitblättriger Großrübling (Megacollybia platyphylla) und Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) werden häufig miteinander verwechselt. Dachpilze haben zunächst weiße, später fleischfarbene Lamellen.
Der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubuginosa) mal etwas anders. Für gewöhnlich bildet er abstehende Konsolen an Eichenstubben. Hier sehen wir ihn resupinat am alten Eichenast.
Zahlreiche, frische Fruchtkörper des nicht so häufigen Getropften Saftporlings (Oligoporus guttulatus) an einem alten, schon relativ morschen Fichtenstamm mit reichlich namensgebenden Gutationströpfchen. Durch erhöhte Wasserzufuhr steigert der Pilz die Nährstoffaufnahme und die überflüssige Flüssigkeit wird sogleich wieder ausgeschwitzt.
Darüber hinaus ist der Pilz sehr druckempfindlich und rötet an Berührungsstellen.
Kräftig am Wachsen ist auch dieser mehrjährige Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense), allerdings ohne übertriebene Wasserzufuhr.
Vereinsfreundin Erika Wittenhagen freut sich über diesen Kiefern – Braunporling.
Details des Hymenophors sind unter der Lupe umso besser zu erkennen.
Der eine beachtliche Größe erreichende Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) bildet zur Zeit seine diesjährigen Fruchtkörper aus. Die zunächst gelblichen, später charakteristisch braun gefärbten Pilze sind in der Jugend sehr druckempfindlich und bekommen schnell braune Flecken. Übrigens schmarotzen sie nicht nur an Kiefern, sondern auch an anderen Nadelbäumen, in diesem Falle an Fichte.
Der erste Milchling der Saison! Ein Flatter – Milchling (Lactarius thejogalus). Im Hochsommer und Herbst mitunter ein Massenpilz unter Birken und Fichten. Essbar.
Bei der Wärme tut ein Päuschen im Schatten der alten Bäume am Waldesrand einfach gut.
Die Zusammengedrängte Kohlenbeere (Hypoxylon cohaerens) an einem toten Laubholzast.
Im schattigen Buchenwald schiebt ein junger Grauer Wulstling (Amanita excelsa) aus dem Waldboden. essbar.
Gut ist die Riefung auf der Manschette zu erkennen, die ihn dadurch u. a. vom giftigen Doppelgänger, dem Pantherpilz, unterscheidet.
Noch ein Päuschen für Erika und Kläuschen. Die Hitze strengt doch an!
Ein dekorativer Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster), scheinbar auf dem Waldboden. Er wuchs aber aus einem in der Laubstreu verstecktem Ast heraus.
Ein wunderschöner Schleimpilz auf einem alten Stubben. Schleimpilze sind Pilztiere und können sich fortbewegen, wie an der kurzen Schleimspur im mittleren Bereich gut zu erkennen ist.
Zwei Zystidenrindenpilze an einem Knüppel! Links der Graue Zystidenrindenpilz (Peniophora cinerea) und rechts der Fleischfarbene Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata).
Da schlägt doch das Herz eines jeden Pilzfreundes höher! Ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) wie man ihn sich schöner kaum Wünschen kann!
Am Wegesrand des Waldes eine Gruppe von Frühlings – Ackerlingen (Agrocybe praecox).
Eine der zeitigsten Amanita – Arten des Jahres ist der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata). Die leicht giftige Art besitzt einen gerieften Hutrand, weiße Hüllreste auf gelber Huthaut, die wie hier stark ausblassen kann und eine kleine, gerandete Stielknolle, ähnlich der des Pantherpilzes. Leider fehlt sie hier.
Ein besonders dekorativer Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) von der Unterseite her. Das er zu den Porlingen zählt, ist unverkennbar.
An diese Pilze war leider kein rankommen. Sie wuchsen auf totem Laubholz am Rande eines Sumpfes, wobei der schwarze Stiel auffällt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Löwengelben Porling.
Unser Erinnerungsfoto. Eine kleine Gruppe aber umso schöner die heutige Exkursion bei freundlichem Juni – Wetter.
Die Tour endete am frühen Nachmittag.
Wann starten wir zur nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!