Öffentliche Pilzlehrwanderung
Sie führte durch den Großherzoglichen Forst Moidentin
Der Wallensteingraben, hier im Moidentiner Forst, ist vor Jahrhunderten ursprünglich als schiffbare Wasserstraße zwischen Schwerin und Wismar angelegt worden. Heute ist er größtenteils ein naturbelassenes Flüsschen und schlängelt sich durch Wald und Flur vom Schweriner See bis zur Ostsee.
Am Sonnabend, dem 11. Juni 2016, lud der Steinpilz – Wismar wieder zu einer geführten und öffentlichen Pilzlehrwanderung ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung starteten wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen in Richtung Dorf Mecklenburg. Hier fuhren wir bis zum Bahnhof, wo uns Pilzberater Klaus Warning aus Bützow und Pilzfreund Jürgen Horn aus Bargteheide empfingen. Da wir von Dorf Mecklenburg aus bis zum Bahnhof Moidentin wandern wollten, setzten wir noch Fahrzeuge dorthin um. Wir durchwanderten, ausgehend vom Burgwall in Dorf Mecklenburg, hauptsächlich Laubwälder, die sich durch umfangreiche Erlenbrüche und Buchenbestände auszeichnen. Auch der bekannte Wallensteingraben kreuzte unsere Wanderroute mehrfach. Der Wald war allerdings durch die sonnige und trockene Witterung der letzten Tage rascheldürr und bot wenig Frischpilze. Dennoch waren erste Täublinge, Rüblinge und auch einige Sommersteinpilze dabei. Die Tour dauerte bis um die Mittagszeit. Hier ein kleiner Rückblick in Form einiger Bilder:
Am Burgwall in Dorf Mecklenburg durfte sich zunächst jeder in meiner Teilnehmerliste verewigen und die fünf Euro Teilnahmegebühr entrichten.
Hier begrüßte uns gleich eine Gruppe Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis). Der festfleischige Champignon besitzt ein ausgezeichnet würziges Aroma, leider steht er meist direkt an stark befahrenen Straßen mitten in der Stadt und das ist nicht unbedingt appetitlich!
Zunächst ging es im Gänsemarsch den fast zugewachsenen, aber offiziellen Wanderweg am Bahndamm entlang.
Kaum im Buchenwald angelangt, erwartete uns eine Gruppe großer Täublinge. Es handelt sich um den Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romellii). Trotz des trockenen Wetter haben ihm die Schnecken schon stark zugesetzt. Gut zu erkennen ist auch die Farbvariabilität des Hutes, die über gelblich, grünlich bis zu weinrot spielt. Der Ockersporer ist ein sehr guter Speisepilz.
An einem liegenden Laubholz – Stamm etliche, ganz frische Konsolen des giftigen Zimtfarbenen Weichporlings (Hapalopilus rutilans). Die einjährige Art ist zum Färben von Wolle sehr beliebt.
Begeisterung bei den Aasfliegen, die ersten Stinkmorcheln (Phallus impudicus) strecken ihre porösen Stiele mit dem „leckeren“ Sporenschleim in die Höhe!
Unverwechselbar – der Eichenwirrling (Daedalea quercina) mit seiner charakteristischen, Irrgarten ähnlichen Fruchtschicht auf der Unterseite der korkig und lederig zähen Konsolen, die wir ausschließlich an Eichenholz finden.
Ein weiterer, etwas kleinerer aber umso häufigerer Täubling im ausgehagerten Buchenwald, hier in Gesellschaft mit Sommersteinpilzen, der Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Er ist einer der häufigsten Vertreter seine Großgattung und wächst auch im Nadelwald und keineswegs immer mit Sommersteinpilzen zusammen. Er ist der kleinere Bruder des Frauen – Täublings und ebenfalls essbar.
Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) waren hier noch jung und ähneln dann sehr stark dem ungenießbaren Gallenröhrling. Im Zweifel ist eine Kostprobe am rohen Pilz angebracht!
Kurze Verschnaufpause am Bahnhof Petersdorf.
Und immer wieder auch das Breitblatt (Megacollybia platyphylla). Der große, auffallende Pilz darf gerade im Frühsommer auf kaum einer Wanderung fehlen. In diesem Jahr tritt er bisher eher etwas zurückhaltend auf, aber das mag sich ja noch ändern. Nicht empfehlenswert.
Brausendes Wasser des Wallensteingrabens am ehemaligen Standort der Brusenbecker Mühle. Heute erinnert hier nur noch eine Info – Tafel an die Wassermühle, die hier bis Mitte des 20. Jahrhunderts stand und an der ein beliebtes Ausflugslokal gekoppelt war.
Zwei Graue Wulstlinge (Amanita excelsa). Sie dürfen von Kennern in den Speisepilz – Korb gelegt werden. Wer sie zum Essen sammelt, sollte sich zur Artabgrenzung zum giftigen Pantherpilz sicher sein.
Abschluss Foto auf der Brücke über den Wallensteingraben an der Brusenbecker Mühle. 11. Juni 2016.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!