Nachtwanderung am Störkanal
5. Pilzwanderung bei Nacht
Sonnenuntergang am Störkanal bei Banzkow.
Am Freitag, dem 26. August 2016, war es wieder soweit. Zum 5. mal lud der Steinpilz – Wismar zu einer Pilzwanderung bei Nacht ein. Als wir vor fünf Jahren mit unseren Nachtwanderungen begannen, durchaus mit gemischten Gefühlen, konnte sich niemand vorstellen, wie toll es ist, bei hereinbrechender und schließlich völliger Dunkelheit eine Pilzwanderung zu veranstalten. Aber ausgerüstet mit Kopf- und/oder Taschenlampen, die in jedem besseren Baumarkt erhältlich sind, ist es ein Kinderspiel im Lichtkegel der Lampen die tollsten Pilze zu entdecken. In begrenzter Anzahl hatten wir auch wieder Kopflampen zum ausleihen dabei. Spielt das Wetter mit, so wie auch in diesem Jahr, ist das Pilze Suchen bei Dunkelheit ein wunderbares und unvergessliches Erlebnis der ganz besonderen Art. Am Forsthof Bahlenhüschen konnten sich Interessenten aus der Region ab 19.45 Uhr einfinden, um sich uns anzuschließen. Gegen 20.00 Uhr fuhren wir Fahrzeuge an den Elde – Kanal bei Banzkow, zum Endpunkt der Tour, so dass wir gegen 20.30 Uhr mit unserer Nachtwanderung beginnen konnten.
Bevor es aber los ging, schnell noch ein Interview für die Schweriner Volkszeitung.
Interessant für die Journalistin der jüngste und älteste Pilzfreund unserer Gruppe. Jonas Dombrowa links und Hans – Jürgen Willsch rechts, der schon seit 1959 mit dabei ist!
Schon im vergangenen Jahr waren wir hier bei Nacht unterwegs. Leider gab es damals einige Missverständnisse beim Umsetzten der Fahrzeuge sowie dem Ausgangspunkt der Wanderung und auch das Wetter war ein großer Unsicherheitsfaktor, der die Wanderung ungünstig beeinflusste. Heftige Gewitter trieben im Umland ihr Unwesen. Aus diesem Grunde stand heute noch einmal das Gebiet am Störkanal auf dem Programm. Dieses mal stimmte alles, bis auf die Hitze, die uns Anfangs noch etwas zu schaffen machte. Alles klappte wie geplant und auch an das Forstamt Friedrichsmoor ein ganz herzliches Dankeschön, dass wir für unsere Aktion wieder eine Fahrgenehmigung für die Waldwege bekommen haben. Von Bahlenhüschen aus wanderten wir durch ein recht vielversprechendes Laub- und Nadelwaldgebiet mit hohem Buchen- und Fichtenanteil. Frischpilze gab es reichlich im Schein unserer Stirnlampen zu entdecken, allen voran giftige Kartoffelboviste, aber auch gute Speisepilze waren dabei. So konnte der eine oder andere sogar eine leckere Frischpilzmahlzeit mit nach hause nehmen.
Beim letzten Tageslicht starteten wir von hier aus zu unserer Nachtwanderung.
Am Fuße einer alten Eiche begrüßte uns sogleich ein schon etwas betagter Leberpilz (Fistulina hepatica).
Gut beraten war, wer am Abend des heißesten Tages des Jahres reichlich Durstlöscher dabei hatte.
Am Eingang zum Wald konnte das Pilzmesser schon gezückt werden.
Ein großer Trupp Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) im optimalen Entwicklungszustand gaben die Veranlassung dazu. Die erste Pilzmahlzeit ist bereits gesichert.
Allmählich schwand dann auch das letzte Licht des Tages und ohne Lampe ging nun nichts mehr.
Der Rotbraune Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata) ist ein guter Speisepilz, der auch im Handel unter der Bezeichnung Braunkappe zur Zucht angeboten wird.
Immer wieder tauchten im Lichtkegel der Lampen die Fruchtkörper des giftigen Dickschaligen Kartoffelbovistes (Scleroderma citrinum) auf.
Der Dickblättrige Täubling (Russula nigricans) ist ein minderwertiger Speisepilz. Bei Verletzung rötet er zunächst um dann zu schwärzen.
Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) zählt zu den bekanntesten, schmackhaftesten und beliebtesten Speisepilzen.
Keine Chance dem Schein unserer Lampen zu entgehen hatte auch dieser junge Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera), eine Köstlichkeit!
Diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) haben unter der Hitze des Tages sichtlich gelitten.
Ein kurzer Zwischenstopp mit Begutachtung der bisherigen Ausbeute.
Bittere Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus) narrten die Pilzfreunde immer wieder, sahen sie im ersten Moment doch aus wie Steinpilze. Das Rosa der Röhren brachte aber auch ohne zu kosten Klarheit, um wen es sich hier handelt.
Ein mit Stockschwämmchen besetzter Buchenstubben wird abgeerntet.
Zwar haben die Ränder der Hüte unter der Hitze gelitten, aber trotzdem sind die edlen Stockschwämmchen noch in ordentlicher Speise – Qualität.
Auch diese farbenfrohen Papagei – Täublinge (Russula ionochlora) dürfen in den Korb wandern.
Als Mischpilz verwendbar sind diese Keulenfuß – Trichterlinge (Clitocybe clavipes), mit ihren keulig aufgeblasenen Stielen, die bei feuchtem Wetter mit Wasser vollgesogen sind.
Wie mit Gries – Körnchen bestreut wirken diese jungen Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum). Jung und Druckfest sind sie essbar.
Den nächsten Zwischenstopp legten wir am attraktiven „Rastplatz am Wasserloch“ ein, wo wir, so wie bereits im letzten Jahr, unser traditionelles „Nachtmahl“ zu uns nahmen. Eine herzhafte Waldpilzsuppe, Pellkartoffeln mit Kräuterquark und einiges mehr hatte unserer gute Seele Irena wieder für uns vorbereitet.
Hinweis am Wegesrand auf den großzügig angelegten „Rastplatz am Wasserloch“, der zu jeder Tages- und Nachtzeit zum verweilen einlädt.
Jonas beim Ausschenken der herzhaften Waldpilzsuppe mit Stockschwämmchen und Maipilzen.
Danach starteten wir gestärkt in die letzte Runde. In der nächtlichen Stille des Waldes, die nur von den Rufen der Nachtvögel „gestört“ wurde, überquerten wir die Gaarzer Brücke und wanderten am Störkanal entlang in Richtung Banzkow.
An dieser Stelle, der Gaarzer Brücke, überquerten wir den Störkanal und wanderten auf dem im Bild rechts unten verlaufenden Weg in Richtung Banzkow.
Das Gruppenfoto entstand zu Beginn der Tour in Bahlenhüschen. Quelle: SVZ.
Ich hoffe, es hat allen wieder viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf das nächste Jahr wenn es wieder heißt „Auf zur Pilzwanderung bei Nacht“.