12. Vereinstreffen am Roten See
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.
Das Strandbad am Roten See war bei dem trüben und regnerischen Wetter heute verwaist, dafür herrschte das richtige Wetter zum Pilze Suchen. Die Betonung liegt auf suchen, denn es gab gerade eine Flaute an der Pilzfront.
Zum 12. mal in Folge waren heute die Mitglieder des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu ihrem alljährlichen Vereinstreffen am Roten See, bei Brüel, eingeladen. Die Wismarer Pilzfreunde trafen sich dazu am Sonntag, dem 04. September 2016, um 08.45 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wasserstraße. Auch Nichtvereinsmitglieder waren herzlich willkommen. Mit den vorhandenen Fahrzeugen fuhren wir in Richtung Brüel, bis zum Parkplatz am Roten See, wo auch die Leute aus Rehna gegen 09.45 Uhr eintraf.
Zunächst servierte uns unsere gute Seele Irena Kaffee und Kuchen.
Ein würziger Kaffee tut an diesem trüben Septembermorgen richtig gut! Foto: Jonas Dombrowa.
Einige Begrüßungsworte und Festlegung der Exkursionsgruppen.
Auf geht es durch den sandigen Nadelwald der Kobander Tannen.
Der Brennende Rübling (Collybia peronata) wächst oft zahlreich im Fichtenforst. Der ungenießbare Pilz schmeckt scharf (brennend) und riecht charakteristisch säuerlich.
Die Säufernase ist ein typischer Herbstpilz des sandig/sauren Kiefernwaldes. Neben dieser volkstümlichen Bezeichnung finden wir ihn in der Regel unter Tränen – Täubling oder Zitronenblättriger Täubling (Russula sardonia). Auch er schmeckt brennend scharf und kann beim Genuss größerer Mengen, was wohl kaum geschieht, Erbrechen zur Folge haben.
Nicht häufig finden wir den Orange – Scheidenstreifling (Amanita crocea). Essbar, aber roh giftig!
Im dichten Moos, etwas versteckt in einer Fichten – Ecke, begeisterte uns im fast Pilz leeren Wald eine Gruppe von ungenießbaren Gefleckten Rüblingen. Der Anblick ist selbst dem Vorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, ein Foto wert.
Sehr dicht stehende Lamellen, zunehmend rötlich braune Flecken am gesamten, ursprünglich weißlichen Fruchtkörper und gallebitterer Geschmack sind die wichtigsten Eckpunkte zum Identifizieren dieser relativ häufigen Art.
Dicke Moos – Teppiche bedecken den lichten Waldboden. Auf dem verfestigten Waldweg im Vordergrund stand das Wasser regelrecht in den Fahrspuren und es platschte beim Gehen. Zumindest hier sollten sich bald wieder vermehrt frische Fruchtkörper zeigen.
Aber auch heute hatten die Moospolster etwas zu bieten, so wie diese seltenen Moos – Schwefelköpfe (Hypholoma polytrichi), eine montane Art, die bei uns eigentlich nichts zu suchen hat. Dennoch sind in „Pilzkartierung M-V“ bereits einige Fundpunkte für unser Bundesland eingetragen, mit Schwerpunkt in den weitläufigen Wäldern des ehemaligen Staatsforst Turloff, zu dem auch die Kobander Tannen gehören. Der Fund des Tages!
Wir befinden uns ja auch in einem märchenhaft schönen Gebiet, dass bis zur Wendezeit militärisches Sperrgebiet war. Gerade diese Flächen sind besonders wertvoll, blieben sie doch über Jahrzehnte von forstlicher Aktivität größtenteils verschont. Große derartige Flächen sind deshalb auch in den Besitz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt überführt worden, um sie längerfristig als Naturschutzgebiete zu sichern, deshalb auch unser Kartierungsprojekt, zu dem auch Flächen in diesem großen Waldgebiet gehören.
Auch dieser Orangegelbe Fliegenpilz (Amanita muscaria) war im tiefen Moos versteckt, so dass nur sein Hut heraus schaute. Die weißen Hüllreste, die in der Regel den Hut schmücken, wurden vom nächtlichen Regen abgespült.
Aber es gibt hier nicht nur Nadelwald, auch Buchenbereiche sind mit dabei.
Wer Glück hatte, konnte eine Krause Glucke (Sparassis crispa) sein eigen nennen und die Pilzmahlzeit war gesichert.
Gegen 13.30 Uhr fanden sich dann alle wieder an der Blockhütte am Roten See ein, um sich am Mittagstisch zu stärken. Der Hüttenwart Klaus – Peter Krüger servierte uns leckere Speisen a la carte und dazu noch ein würziges Pils vom Fass! Im Anschluss wurden die Funde ausgewertet und von den attraktivsten Exemplaren eine kleine Ausstellung aufgebaut.
In gemütlicher Runde bei Speis und Trank.
Irena begann unterdessen schon mit dem Aufbau der kleinen Ausstellung.
Kaum das Hunger und Durst gestillt waren, konnte an der Blockhütte auch schon die Ausstellung bewundert werden.
Das die Pilzschau so schnell aufgebaut war, haben wir auch diesen beiden jungen Helfern zu verdanken, die uns bei der Suche der Pilzschilder tatkräftig unterstützten.
Die gut 30 Pilzarten sind auch noch morgen an der Blockhütte am Roten See zu bewundern.
Darunter auch dieser farbenfrohe Schwefel – Porling (Laetiporus sulphureus), den uns Vereinsmitglied Thomas Harm noch schnell von einer nahen Pflaumen – Allee organisierte. Jung ist er wie Schnitzel gebraten eine Delikatesse, das „Hähnchenschnitzel“ für Vegetarier.
Das Ende der Veranstaltung war offen und konnte von jedem selbst bestimmt werden. Die Ausstellung ist auf jeden Fall noch bis zum nächsten Tag an der Blockhütte zu besichtigen.
Unser Gruppenfoto zur Erinnerung an einen schönen Vereinsausflug. Wie immer auf der Steganlage der Badestelle aufgenommen. Foto: Roswitha Spöhr.
Wann treffen sich die Wismarer Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!