Pilzexkursionen bei Ritzerau im Herbst 2016
Die Kreisgruppe des BUND im Herzogtum Lauenburg lud wieder zu Pilzwanderungen im Lübschen Forst Ritzerau ein.
Am Sonntag, dem 18. September 2016, war es wieder soweit. Wir fuhren nach Schleswig – Holstein in den Kreis Herzogtum Lauenburg. Ziel war der Lübsche Forst Ritzerau, wo sich am alten Forsthof wieder viele interessierte Pilz- und Naturfreunde zu geführten Lehrwanderungen mit anschließender Verköstigung einfanden. Seit Jahren gehören wir dazu, um das Fachliche abzusichern.
Nach den Pilzwanderungen bereitet der Koch eine große Pilzpfanne aus gekauften und gesammelten Waldpilzen zu. Da es in diesem Jahr für reichlich Waldpilze viel zu trocken ist, überreicht Irena zwei zufällig gefundene Riesenboviste, um die Pilzpfanne zu bereichern. Links der BUND – Koch Herr Zeh, Mitte Hans – Heinrich Stamer, der Organisator, und rechts Irena Dombrowa.
Begrüßung der Gäste und Einteilung der Exkursionsgruppen.
Und los geht es zu einer zweieinhalbstündigen Tour durch den Buchenwald, der in diesem Jahr leider nicht viel zu bieten hatte.
Eine Augenweide ist der ungenießbare Feuer – Schüppling (Pholiota flammans) der nicht selten an stark vermorschtem Fichtenholz zu finden ist. Da nicht nur der kulinarische Aspekt bei einer BUND – Veranstaltung im Mittelpunkt steht, gibt es bei den fachmännischen Führungen auch allerhand wissenswertes über die Ökologie unserer heimischen Großpilze zu erfahren.
Der Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster) kann mitunter ein schwarzes, unterirdisches Sklerotium, einen sogenannten Pilzstein, ausbilden. Das besonders in Südeuropa. Bei uns finden wir den häufigen Holzpilz meist auf am Boden liegenden Ästen und Baumstämmen.
Gut sind die ziemlich weiten Poren auf der Unterseite zu erkennen. Der Pilz könnte zwar gegessen werden, ist aber recht zäh und gummiartig biegsam.
Der Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata) ist oft zahlreich um alte Holzreste herum zu finden. Bei der geringsten Verletzung tritt an der weißfilzig – zottigen Stielbasis reichlich orangegelber Saft (Milch) aus.
Der Behangene Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata) ist ein kleines, häufiges und oft sehr geselliges Pilzchen längst der Waldwege auf neutralen bis basenreicheren Böden. Der Hutrand ist oft weiß behangen und Hut und Stiel sind weißmehlig bestäubt. Ohne Speisewert.
Auf diesem Tisch werden die gesammelten Werke ausgebreitet und nach Genießbarkeit sortiert. Die essbaren Exemplare werden sogleich gesäubert und Pfannenfertig zerkleinert. Wie man sieht, sah es in diesem Jahr traurig aus.
Zum Glück bietet der Handel ganzjährig Zuchtpilze an, so wie diese braunen Champignons, die besonders aromatisch sein sollen.
Austern – Seitlinge werden am Gemüsestand ganzjährig angeboten. In freier Wildbahn können wir sie meist nur im Winter finden und sammeln.
Pfifferlinge sind echte Waldpilze und daher auch nur im Sommerhalbjahr im Gemüseregal anzutreffen. Gezüchtet werden können sie nicht, stammen also immer aus dem Wald und werden meist aus Osteuropa importiert.
Der Weiße Buchenpilz ist in Asien beheimatet und wird als Zuchtpilz auch bei uns angeboten. Die zu den Holzraslingen gehörenden Blätterpilze haben eine feste Konsistenz und sollen recht würzig schmecken.
Zerkleinerte Stücke des Riesenporlings, den wir heute als einzigen, ergiebigen Frischpilz fanden, landeten als Zugabe in der Pilzpfanne. Einen Nachteil gibt es bei ihm allerdings. Er schwärzt!
Und schließlich noch ein wenig Krause Glucke, aber aus einer Kultur! Glucken können inzwischen anscheinend gezüchtet werden, natürlich auf Nadelholz, am besten Kiefer.
Hier sehen wir keine angetrockneten Orange – Schalen, sondern die Schüsseln von Orangebecherlingen (Aleuria aurantia). Praktisch auch essbar, aber kaum ergiebig. Deshalb habe ich sie für unsere Pilzausstellung sichern können.
Genauso wie diese Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus).
Nachdem sich alle mit herzhafter Pilzpfanne, Kaffee und Kuchen sowie Pils vom Fass gestärkt hatten, klang die Veranstaltung in gemütlicher Runde am Nachmittag aus und das Wetter spielte ebenfalls mit.
Auch im nächsten Jahr wird die BUND – Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg wieder nach Ritzerau einladen.