In die Maronen bei Ludwigslust
Wunderbare Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in den Kiefernwäldern bei Ludwigslust. Diese 4er Gruppe stand so im original wie in Reihe und Glied.
Am Sonntag, dem 06. November 2016, trafen sich Mitglieder der ehemaligen Wandergruppe von Irena in Schwerin zu einer Pilzwanderung mit Imbiss. Sie fand sich vor einigen Jahren zusammen, als Irena noch im Stadtteiltreff Krebsförden arbeitete und hält immer noch zusammen. So organisierte sie auch dieses Treffen. Nach kurzer Begrüßung starteten wir mit den vorhandenen Autos in Richtung Ludwigslust. Bei Groß Laasch fanden wir ein vielversprechendes Waldgebiet. Es war hier in punkto Maronen zwar nicht so üppig wie zuletzt bei Neu Kaliß, aber wer sich Mühe gab, konnte recht schnell eine stattliche Mahlzeit dieser beliebten Speisepilze sein eigen nennen. Hier einige Impressionen:
Bei der Ankunft gab es zunächst einen wärmenden Glühwein, Kaffee oder Tee. Foto: Hartmut Niedrau.
Und der tat auch gut bei dem feuchtkühlen Wetter. Foto: Hartmut Niedrau.
Auf dem Waldboden wimmelte es vor Pilzen. Ganz augenfällig waren ganze Scharen von orange leuchtenden Falschen Pfifferlingen (Hygrophorpsis aurantiaca).
An Kiefernstubben frische Muschelkremplinge (Tapinella panuoides).
Im Moos langstielige Vertreter der Schleierlinge (Cortinarius spec.). Keine Speisepilze.
Den Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) finden wir bevorzugt an Nadelholz. Gut durchgegart ist er ein schmackhafter Speisepilz.
Der Geflecktblättrige Flämmling (Gymnopilus penetrans) ist ein Massenpilz des herbstlichen Kiefernwaldes. Seine anfangs gelben Lamellen bekommen zunehmend rostige Flecken. Sein Geschmack ist gallebitter, so dass bereits wenige Exemplare das Pilzgericht ungenießbar machen würden.
Wer gute Augen und das richtige Gespür hatte, konnte schnell sein Körbchen mit den schönsten Maronen – Röhrlingen füllen.
Typisch für solche sandigen Kiefernwald – Standorte ist zu dieser fortgeschrittenen Jahreszeit der Späte- oder Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus). Sein Geschmack ist scharf und daher ist er nicht als Speisepilz zu empfehlen.
Der allgemein häufigere Rotbraune Milchling (Lactarius rufus) wächst bereits ab Spätfrühling und hat brennend scharfe Milch. Nur nach einem aufwendigen Verfahren kann er für unseren Gaumen erträglich gemacht werden. Er ist nicht nur auf die Kiefer beschränkt. Wir finden ihn auch unter Fichte und manchmal sogar im reinen Laubwald unter Eiche oder Birke.
Am Rande eines Jungkiefernwaldes große Scharen von Grauen Erdritterlingen und Dunkelscheibigen Fälblingen.
Der Graue Erdritterling (Tricholoma terreum) ist in letzter Zeit etwas ins Gerede gekommen. Er soll ähnlich wie der Grünling bei wiederholtem Genuss zu einer Muskelzersetzung führen können. Nach neuesten Erkenntnissen kann aber Entwarnung gegeben werden. Die Gefahr ist derart gering, dass schon zentnerweise dieser Pilz verzehrt werden muss, um wenigstens die Toleranzgrenze zu erreichen, wo eventuell eine Beeinträchtigung auftreten könnte. Er gilt also auch weiterhin als essbar.
Und wie der Zufall es will, wenn man vom Teufel spricht, ist er auch nicht weit, der Grünling (Tricholoma equestre). Bei ihm könnten die Dinge schon etwas anders liegen, sollen doch schon einige Menschen nach seinem Genuss verstorben sein. Aber auch hier dürfte es sicherlich nur bei massenhaftem Genuss in sehr selten Fällen zu Problemen kommen, so dass der lange Zeit als einer der besten Speisepilze geltende Grünling höchsten potenziell gefährlich sein kann. Er ist kein Grüner Knollenblätterpilz und auch nicht annähernd so gefährlich wie dieser. Außerdem steht er unter Naturschutz.
Der Dunkelscheibige Fälbling (Hebeloma mesophaeum) ist ungenießbar. Auch er steht oft in großen Scharen auf sandig – kiesigen Böden unter Laub- und Nadelbäumen. Typisch ist die dunklere Hut Mitte im Kontrast zum helleren Randbereich.
Sehr arme Kiefernstandorte benötigt der Kuh – Röhrling (Suilus bovinus). Er besitzt auffällig große, längliche Röhren mit olivgrünlicher Färbung. Sein Fleisch ist gummiartig biegsam und er zählt zu den minderwertigeren Röhrlingen aus dem Verwandtschaftskreis des Butterpilzes.
Der Butterpilz (Suilus luteus) ist zumindest jung ein durchaus guter Speisepilz, auch wenn er häufig zu Unverträglichkeiten mit Durchfall führt. Sollten diese Symptome auftreten, empfiehlt es sich, den Pilz zu meiden. Die Huthaut sollte immer abgezogen werden.
Den Roten Heringstäubling (Russula xerampelina) finden wir stets unter Kiefern. Er ist einer der farbenfrohesten heimischen Großpilze. Man achte auf das Bräunen des Fleisches, den Geruch nach Heringslake und den milden Geschmack, um Verwechslungen mit dem sehr ähnlichen und ungenießbaren Zedernholz – Täubling zu vermeiden.
Sein ungenießbarer Doppelgänger, der Zedernholz – Täubling (Russula badia), linkes Exemplar, stand dann auch gleich in der Nähe. Auf dem Bild sehen sie vor allem in der Stielfärbung deutlich verschieden aus. Das ist aber nur Zufall. Auch der Zedernholz – Täubling kann einen genauso rot überlaufenen Stiel haben! Er schmeckt extrem scharf. Die Schärfe kommt aber erst nach einer kleinen weile!
Auch der Steinpilz (Boletus edulis) kann im reinen Kiefernforst angetroffen werden.
Zum Schluss gab es noch eine herzhafte Waldpilzsuppe. Foto: Hartmut Niedrau.
Natürlich serviert von unserer guten Seele Irena und dem „kleinen“ Jonas, der inzwischen der Mama zumindest in der Größe überlegen ist. Wie doch die Zeit vergeht! Foto: Hartmut Niedrau.
Unser Erinnerungsfoto entstand zu Beginn der Wanderung, was an den noch leeren Körben zu erahnen ist. Diese waren zum Schluss natürlich mehr oder weniger gut gefüllt. 06. November 2016 im Wald bei Groß Laasch. Foto: Hartmut Niedrau.
Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.