Mit Andreas Okrent auf Raritätenjagd
Am Sonntag, dem 02. April 2017, waren einige Pilzfreunde aus Rehna und meine Wenigkeit aus Wismar von Raritäten – Jäger Andreas Okrent nach Graal – Müritz eingeladen. Andreas hatte hier in den Tagen zuvor bereits einige sehr fotogene Riesenlorcheln und die in unseren Breiten sehr seltenen Leuchtenden Prachtbecherlinge aufspüren können. Hier einige Bilder von einem sehr schönen Pilzausflug an der Ostseeküste:
Gleich zur Begrüßung ein Büschel sehr fotogener Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus).
In den Dünen stellenweise reichlich Winter – Stielboviste (Tulostoma brumale).
Nicht nur die Stielboviste waren von Interesse. Auch die Dünenpflanzen haben winzige, kleine Ascomyceten für Torsten und Christopfer bereit gehalten.
An fast jedem alten Kräuterstängel ist auch irgendein Pilzchen zu finden, schließlich müssen sie ja bald dem neuen grün Platz machen und dazu leisten die Pilze ihren ganz speziellen Beitrag. Mitunter sind deren Fruchtkörper ohne gute Augen oder Lupe kaum auszumachen, begeistern aber in der Vergrößerung oder unter dem Mikroskop um so mehr. Und hier gibt es sogar neues, unbekanntes zu entdecken. Die Spezialstrecke von Torsten Richter (rechts) und Christopher Engelhardt.
1-4 mm erreichen diese kleinen Schlauchpilze im Durchmesser. Nur bei gezielter Nachsuche z. B. an Doldigem Habichtskraut können sie gefunden werden. Die Art ist nur wenige male in M-V nachgewiesen und ein neuer Fundpunkt kommt nun hinzu, dank Torsten Richter. Von ihm stammt auch dieses Foto. Es handelt sich um das Gras – Stromabecherchen (Rutstroemia calopus).
Auch diese Aufnahme habe ich von Torsten Richter bekommen. Er hat das Bild heute an einem im vergangenen Jahr von Andreas Okrent entdeckten Standort in diesem Gebiet aufgenommen. Die Art ist sehr selten. Nur 4 Fundpunkte hat Benno Westphal bisher für unser Bundesland in der Verbreitungskarte der DGfM eingetragen. Es handelt sich um den Blaugrünen Nabeling oder Adermoosling (Omphalina chlorocyanea).
Und dann die tollen Leuchtenden Prachtbecherlinge (Caloscypha fulgens). Sehr selten in M-V, wuchsen sie hier gleich an mehreren Stellen am Rande des Großen Ribnitzer Moores. Zum Gedeihen benötigen sie Kalk im Boden und der ist in Strandnähe reichlich vorhanden (Muschelkalk). Ansonsten finden wir die schönen Ascomyceten eher im Süden Deutschlands, besonders auch im Alpenraum. Essbar, aber zu schonen und wenig lohnend.
Und nun die Riesenlorcheln. Da gab es kein halten mehr und die Verschlüße der hochwertigen Kameras klickten immer wieder. Stehend unser Gastgeber Andreas Okrent.
Ebenfalls als Rarität in unseren breiten finden wir die Riesenlorchel (Gyromitra gigas) einzeln oder in kleinen Trupps, sowohl im Laub-, wie auch im Nadelwald. Im Gegensatz zur wesentlich häufigeren Frühjahrslorchel sind die Fruchtkörper kompakter, die Hutfarbe heller und die Hutlappen ziehen sich oft am Stiel etwas herunter. Giftig.
Am Wegesrand tauchten dann auch die ersten Fingerhut – Verpel (Verpa conica) auf. Noch sind sie sehr kurzstielig, erst wenn die Morcheln durchstarten, strecken sich ihre Stiele. Essbar.
Schließlich waren alle zufrieden und im Anschluss kehrten wir noch zum Eisbecheressen in eine Gaststädte in Graal – Müritz ein.
Im Anschluss fuhr ich noch mit zwei Naturfreunden des Rehnaer Vereins in das Peenetal bei Groß Rosin. Europas größtes zusammenhängendes Niedermoorgebiet. Ein Paradies für viele wasserliebende Tiere, vor allem aber einer Vielzahl, teils seltener Vogelarten. So nisten auf den Baumleichen des Poldergebietes auch zahlreiche Kormorane.
Vom dortigen Aussichtsturm konnten wir zum krönenden Abschluss eines wunderbaren Ausflugstages noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang genießen.
Soweit ein kleiner Rückblick auf einen schönen Sonntag mit tollen Pilzfunden und wunderschönen Natureindrücken aus Mecklenburg – Vorpommern.