Öffentliche Pilzlehrwanderung
Sie führte durch das Glashäger Quellental
Ende April/Anfang Mai ist Morchelzeit. Hier sehen wir die leckeren Speisemorcheln (Morchella esculenta), eine der wertvollsten und beliebtesten Pilzarten.
Besser konnte der Zeitpunkt für eine Pilzwanderung mit Morchel – Ambitionen kaum gewählt sein, will man eventuell den beliebten Delikatessen in freier Wildbahn begegnen. Bachtäler, in denen auch Eschen zuhause sind, erhöhen die Chancen diesbezüglich fündig zu werden deutlich. Wenn der Löwenzahn die Landschaft durch unzählige gelbe Blüten erleuchten lässt, ist der optimale Zeitpunkt gekommen. Nicht nur Speisemorcheln, auch Käppchen- und Spitzmorcheln sowie die selteneren Verpel haben jetzt ihren kurzen, alljährlichen Wachstumsschub entfaltet. Dieser unterliegt aber von Jahr zu Jahr erheblichen Schwankungen. Morcheln wachsen aber keineswegs nur bei Eschen. Wir finden sie auch in Gärten. Parkanlagen, Bruchwäldern, Schutthalden, auf Waldbrandflächen, im Nadelwald oder oft sogar mitten in Ortschaften und hier besonders auf Rindenmulch, der von Nadelbäumen stammt. In diesem Sinne hofften wir, dass es auch heute klappt, sie zumindest in natura vorstellen und kennenlernen zu können. Dieses Ziel wurde knapp erreicht. Es war nur ein einziges Exemplar, welches wir erspähen und vorstellen konnten. Dafür wurden kurz vorher fast alle alten Eschen geschlagen unter denen wir ansonsten hätten fündig werden können. Diese Laubbaum – Art ist seit geraumer Zeit von einem Schädlingspilz befallen, der die Bäume zum Absterben bringt. Dem kam man nun zuvor und fällte sie, offensichtlich auch mit dem Hintergedanken, der Ausbreitung des Schadpilzes entgegen zu wirken, damit noch junge und vitale Bäume verschont bleiben. Hier wie immer einige Bilder von der heutigen Tour:
Der Aufbruch. Es geht hinunter in das Quellental.
Schock bei unserer Ankunft! Die Forst hat mächtig zugeschlagen und das ausgerechnet im besten Morchelgebiet!
Fast alle Eschen wurden umgelegt. Auch mächtige Buchen mussten weichen. Das kurz vorher noch so schöne Quellental bot einen Anblick des Jammers! Wir durchschritten das Glashäger Jammertal und unsere Erwartungen bezüglich auf Morcheln gingen gegen null!
Nun ja, immerhin war man bei aller Brutalität noch kraetiv und richtete aus dem einen oder anderen Baumstumpf eine Sitzgelegenheit für müde Wanderer ein.
Wir erreichen den Quellen – Tempel.
Die Quelle sprudelt seit 1906. Natürlich darf das Mineralwasser gleich an Ort und Stelle getrunken werden oder man kann sich etwas abfüllen.
Auf Laubholz ein einzelner, essbarer Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata).
Und dann stand es vor mir, das Objekt der Begierde. Eine wunderschöne Speisemorchel (Morchella esculenta) direkt am Quellbach auf einer bemoosten Baumwurzel. Es sollte die einzige bleiben.
Der Graue Faltentintling (Coprinus atramentarius) kann jung gegessen werden, aber bitte nicht im Zusammenhang mit Alkohol!
Durch ein Förderprogramm wird der Wanderweg erneuert und in diesem Zusammenhang auch neue Brücken errichtet.
Der Quellenbach im Sonnenlicht.
Aus einem schon länger liegenden Laubholz – Stamm schieben sich in Büscheln giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) heraus.
Dekorative Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) an einem dicken Buchenstamm.
Unser Erinnerungsfoto vor dem Quellen – Tempel.
Wer wollte und noch Zeit hatte konnte sich auf dem Glashäger Hof noch Sitz- und Liegemöbel aus Treibholz der Südsee anschauen oder sogar gleich kaufen.
Die Exponate sind im Freigelände ausgestellt und mit Preisen versehen.
Eine wirklich originelle Sitzbank. Sie steht nach wenigen Tagen schon auf der Veranda von Anke und Ulrich.
Oder auch gleich eine komplette Sitzecke mit Tisch.
Am gasigen Wegesrand zum Abschluss noch eine kleine Gruppe Blätterpilze – essbare Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceoagrisea).
Wann wandern wir wieder öffentlich in die Pilze? – Siehe unter Termine!