Abendwanderung 2017
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Abendliche Rundwanderung Proseken – Eggerstorf – Proseken
Unsere Wanderung führte uns durch Wälder, Wiesen und Felder. Hier der Laubwald des Prosekener Grundes.
Seit vielen Jahren unternehmen einige Pilz- und Naturfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie interessierte Gäste eine sommerliche Abendwanderung ganz in Stadtnähe. Dieses mal habe ich eine Route ausgesucht, die teils durch Laubwälder, teils aber auch durch offeneres Gelände führte. Genau gesagt, wir Wandern heute in einer Runde von Proseken über Landsdorf/Eggerstorf und zurück. Dabei ist vor allem der bewaldete Prosekener Grund aus mykologischer Sicht von Interesse. Zumindest im Frühling und Herbst wurden hier schon viele interessante Pilzfunde getätigt. Im Sommer ist es nicht ganz so üppig. Anders als bei unseren Nachtwanderungen kamen wir heute noch ohne Taschen- oder Stirnlampen aus. Leider hielt sich das Interesse der Pilzfreunde sehr in Grenzen, aber die vier Teilnehmer konnten den herrlich sonnigen Hochsommerabend richtig genießen, bis auf die Mücken, die in diesem Jahr besonders lästig sind. Auch Frischpilze waren vertreten. Hier einige Bilder:
Gleich nach wenigen Schritten, noch im Ort Proseken, die ersten Erfolge. Unter einer noch relativ jungen Linde stark giftige Pantherpilze (Amanita pantherina). Man beachte die weißen Hüllreste auf dem Hut, kein röten am Fruchtkörper und die wulstig gerandete Knolle.
Gleich die nächste Linde hatte sich den Perlpilz (Amanita rubescens) als Mykorrhiza – Partner ausgesucht. So konnten gleich nebeneinander beide Verwechslungspartner studiert werden. Die Hüllreste, die hier leider sehr spärlich vorhanden sind, haben graue Färbung und das röten am Fruchtkörper ist zu erkennen. Die Stielknolle ist ungerandet. Guter Speisepilz, roh giftig und bei der Zubereitung die Huthaut abziehen!
Unter der dritten Linde waren es giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus). Sie standen wohl eher zufällig hier, da sie keine Symbiose mit Bäumen eingehen. Sie haben eine saprophytische Lebensweise und sind momentan die häufigsten Großpilze, insbesondere in Siedlungsnähe und städtischen Anlagen. Wir fanden sie heute aber auch mitten im Laubwald des Prosekener Grundes und sie begleiteten uns praktisch durch die gesamte Wanderung.
Im Prosekener Grund.
Hier stehen oder standen auch einige altehrwürdige Baumriesen. Diese Buche wurde gefällt, da sie schon kränkelte und vor Jahren bereits ein Teil vom Sturm abgebrochen wurde. Seit meiner Kindheit habe ich diesen mächtigen Baum mit fast eineinhalb Meter Stammdurchmesser bewundert. Nun ist sein Ende gekommen, aber er darf hier liegen bleiben und der mächtige Stamm wird in den nächsten Jahren für uns Pilzfreunde sicher noch einiges hervorbringen.
In üppiger Vegetation am Wegesrand einige Büschel von Glimmer – Tintlingen (Coprinus micaceus). Diese sind schon vollständig ausgereift und gaben ein schönes Fotomotiv.
Geotropismus beim Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Die Buche wurde vom Sturm geworfen und der Fruchtkörper muss sich umorientieren.
Wir haben den Wald verlassen und es ging vorbei an teils schon erntereifen Getreidefeldern, die nach „Sommer“ dufteten.
Pilzfreund Robert war zuvor schon in der Parkanlage am Seeblick unterwegs und präsentierte uns seine Funde während einer kleinen Rast.
Täublinge, Rötlinge, Röhrlinge, Wulstlinge und Champignons.
Von diesen jungen Riesenbovisten (Langermannia gigantea) ist nicht mehr viel übrig. Die Schnecken waren sehr hungrig.
Die Sonne ist inzwischen am Horizont versunken und der Kreis schließt sich allmählich. Gleich haben wir unseren Ausgangspunkt Proseken wieder erreicht.
Zuvor hatten wir uns schon für unser Erinnerungsfoto positioniert.
Die Prosekener Kirche hat besonders in der Wende – Zeit eine wichtige Rolle gespielt. Hier trafen sich oppositionelle Bürgerrechtsbewegungen wie das Neue Forum. Proseken am Abend des 18. Juli 2017.
Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!