Pilzlehrwanderungen
Seit über 6 Jahrzehnten Pilzwandern im Nordwesten Mecklenburgs.
Am 04. April 2009 starteten wir zu unserer ersten öffentlichen Pilzlehrwanderung in diesem Jahr. 8 Pilzfreunde trafen sich morgens um 08.00 Uhr auf dem Wismarer Busbahnhof und per Fahrgemeinschaft mit dem PKW ging es in Richtung Grevesmühlen. Ziel war der auf halber Strecke liegende Staatsforst Jamel. Bei sonnigem und frühsommerlich warmen Wetter starteten wir in den Frühlingswald. Bereits nach wenigen Minuten entdeckte Pilzfreund Thomas Harm ein „Nest“ mit ihm unbekannten Pilzen und rief mich in meiner Eigenschaft als Pilzberater zu sich. Ich traute meinen Augen kaum. Auf den ersten Blick war mir klar! – das Pilzjahr 2009 beginnt mit einem Paukenschlag. Zahlreiche, gelbbräunliche, hirnartig gewundene Pilzhüte standen hier, mehr oder weniger im Moos versteckt, um uns herum. Wir mußten obacht geben, dass wir nicht einige zertraten. Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren, am 11. April 1999, fand ich diese Pilzart erstmals als Einzelstück in einem weit entfernten Waldstück bei Sternberg. Seit dem nie wieder. Und hier gleich mehr als zwanzig Fruchtkörper. Wir Fotografierten wie die Weltmeister und einige Exemplare wanderten in meine Pilzdose um sie in unserer Pilzausstellung zu präsentieren. Selbstverständlich wird auch ein Exikat als Beleg angefertigt. Die Pilze wuchsen teilweise auch auf vermoderten und bemoosten Fichtenstämmen. Ansonsten gingen die Speisepilzfans leider leer aus. Dafür schauten wir uns die in diesem Gebiet vorkommenden Großsteingräber wie zum Beispiel den Teufelsbackofen an.
Die 2. öffentliche Pilzwanderung 2009 sollte am 18. April um 08.00 Uhr von Wismar aus in die Kiefernaufforstung bei Perniek starten. Mangels Teilnahme (2) und Mitfahrmöglichkeit musste sie leider ausfallen. Trotzdem setzte ich mich (Reinhold Krakow), in meiner Eigenschaft als Wanderleiter und Pilzberater, auf meinen Mofa – Roller und fuhr auf die Insel Poel zu einer kleinen Wanderung im dortigen Küstenschutzwald bei Gollwitz. Der eigentlich geplante Kiefernforst reizte mich angesichts der trockenen Witterung wenig. Hier sind im Frühjahr mitunter sehr ergiebige „Jagdgründe“ für allerlei Frühlingspilze vor zu finden. Aber die zunehmende Trockenheit und dazu noch tagelang kräftiger Seewind ließen es auch hier sehr bescheiden aussehen. Einzig eine kleine Vierergruppe von Frühlings – Mürblingen konnte die tristeste etwas aufmuntern.
Am 02. Mai starteten wir vom Wismarer Busbahnhof aus mit zwei Autos zur 3. planmäßigen Pilzwanderung in diesem Jahr. Es ging in Richtung Schweriner See bei Raben Steinfeld. Von Raben Steinfeld wanderten wir im Uferbereich durch teils sehr alte Laubwaldbestände bis nach Görslow/Resthof. Bei strahlendem „Kaiserwetter“ waren auf Grund der seit Wochen anhaltenden Trockenheit kaum frische Pilze zu finden. Einzig Maipilze wuchsen hier, die aber von Standort kundigen Pilzfreunden schon vor unserer Ankunft geerntet wurden. Dies bewiesen uns vermadete Reste am Standort.
Wir waren auf dieser Wanderung 7 kleinere und größere, sehr junge und nicht mehr ganz so junge Leute.
Am 16. Mai 2009 trafen sich um 09.00 Uhr 5 Pilzfreunde zu einer öffentlichen Pilzwanderung am ZOB Wismar. Mit dem Auto ging es in die mecklenburgische Kleinstadt Neukloster. Hier erwartete uns bereits Klaus Warning – der Pilzberater der Nachbarstadt Bützow. Wie wollen heute auf der Suche nach Pilzen die Halbinsel des Neukloster See`s umrunden.
Zwar gab es sehr wenige frische Pilze aufgrund der langen Trockenheit, wir haben aber dennoch eine sehr schöne Wanderung durch eine landschaftliche „Perle“ unserer mecklenburgischen Heimat gehabt. Der Rundwanderweg um die Halbinsel des Neukloster See`s ist in vorbildlichem Zustand. Durch zahlreiche, liebevoll gestaltete Schautafeln u. a. zur Waldwirtschaft und zur Gründung des Ortes durch das mittelalterliche Kloster, auch sehr lehrreich.
Am Sonnabend, dem 30. Mai 2009, trafen sich 8 Pilzfreunde um 08.00 Uhr am zentralen Omnibusbahnhof in Wismar, zu einer Pilzwanderung in den Wald bei Trams. Mit Autos fuhren wir zum Zielgebiet. Zu Beginn der Wanderung regnete es kurzzeitig etwas, später kam die Sonne immer häufiger zum Zuge und wir hatten sehr angenehmes Wetter. Es handelt sich hier um ein Mischwaldgebiet mit Laubwald sowie Kiefern und Fichtenbereichen. Die Artenvielfalt hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen. Trotzdem konnten einige interessante Pilzfunde gemacht und vorgestellt werden. Die „Kochtopfmykologen“ kamen allerdings kaum auf ihre Kosten.
Am 13. Juni 2009 starteten wir zu einer öffentlichen Pilzwanderung durch Teile des Höltngsdorfer Forstes bei Goldberg/Passee. 8 Pilzfreunde nahmen daran teil. Bei, für Mitte Juni sehr kühlem und stürmischen Wetter, hielt sich das Pilzaufkommen weiter sehr in Grenzen. Der Sturm „Martin“ hat zwar auch kräftig Regen gebracht, aber drei Tage am Stück schwerer Sturm wäre selbst im Winterhalbjahr ungewöhlich. Der Wald war überseht mit abgerissenen Blättern und Ästen. Eine kleine Pilzmahlzeit, bestehend aus Stockschwämmchen, konnte nur eine Pilzfreundin mit nach hause nehmen. Eine andere Dame fand einen sehr schönen Perlpilz. Sie wird in Zukunft auf diesen häufigen Speisepilz achten. Ansonsten gab es nur einige Breitblättrige Rüblinge, Rehbraune Dachpilze, Buchenwald Wasserfüße, Grünblättrige Schwefelköpfe und ähnliche, für Speisezwecke nicht taugliche Arten. Ganz zum Schluss erfreute uns noch ein kleiner, junger Sommersteinpilz. Er wird die Dauerausstellung „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ bereichern. Sie ist im „Steinpilz – Wismar“, ABC Strasse 21, für 1.00 € zu besichtigen.
Am Sonnabend, dem 27. Juni 2009, trafen sich 7 Pilzfreunde um 08.00 Uhr am Busbahnhof in Wismar. Mit dem Auto fuhren wir dann in den Neukloster Forst bei Pennewitt. Am Ziel angelangt, erwartete uns schon der Bützower Pilzberater Klaus Warning. Er hat ja immer einige Pilze zum zeigen, bestimmen oder für unsere Pilzausstellung mit. Aber dieses mal, unter dem Motto: „Hab meinen Wagen voll beladen“, gleich den halben Kofferraum voller Riesenboviste. Leider waren sie nicht mehr zu essen. Von außen noch schön weiß, von innen aber bereits gelbgrünlich. Neben den Pilzen war heute auch das dortige Großsteingrab von Interesse. Das Pilzaufkommen in diesem Gebiet war eher bescheiden. Nur einige Goldröhrlinge, Perlpilze und Pfifferlinge wurden zum essen mitgenommen. Das Wetter war bewölkt, trocken, aber leicht schwül.
Pilzwanderung durch die Biendorfer Tannen
Am Sonnabend, dem 11. Juli 2009, führte uns die nächste öffentliche Pilzlehrwanderung durch die Biendorfer Tannen. Buchen und Nadelwälder gedeihen hier auf leichteren Böden. Das Pilzwachstum war leider nicht berauschend. Aspektbestimmend waren Grünblättrige Schwefelköpfe und Stinkmorcheln. Den besten Fund gelang Sandro Feistkorn mit dem Glänzenden Lackporling, der in der asiatischen Naturheilkunde eine Spitzenstellung inne hat. Mit 15 Pilzfreunden hatte sich eine Ideale Wandertruppe zusammen gefunden.
Öffentliche Pilzwanderung von Sternberg bis Kobrow
Am Sonnabend, dem 25. Juli 2009, trafen sich 13 Pilzfreunde zu einer Lehrwanderung von Sternberg bis in die Nähe der Ortschaft Kobrow. Bei etwas durchwachsenem Wetter mit einigen kräftigen Regenschauern wanderten wir durch das Landschaftsschutzgebiet Oberer und Wustrowsee bei Sternberg. In dem heideähnlichen Gelände, mit locker stehenden Kiefern, Birken und Eichengruppen, wurden wir fündig. Sommersteinpilze, Birkenpilze, Ziegenlippen, aber auch Täublinge, Wulstlinge und Boviste gehörten u. a. zu unseren Entdeckungen.
Nach einer kleinen Frühstückspause ging es dann in den geschlossenen Waldbereich. Hier gab es noch einige Birken – Rotkappen, Fichtensteinpilze und Pfifferlinge zu entdecken. An stark giftigen Arten wurden nur hier und da einige Pantherpilze gefunden. Da auch Perlpilze vertreten waren, konnten die signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Arten gut heraus gestellt werden.
Öffentliche Pilzlehrwanderung von Sternberg nach Kaarz
Am Sonnabend, dem 08. August 2009, wanderten wir bei hochsommerlicher Hitze von Sternberg aus durch die heideartige Gegend des Landschaftsschutzgebietes „Obere Seen“ und durch das Kaarzer Holz bis hin zur Ortschaft Kaarz mit seiner reizvollen Schloss- und Parkanlage. Das Pilzaufkommen war auf Grund der Hitze und zunehmenden Trockenheit leider nur mäßig. Aber dennoch hatte jeder, der wollte, neben viel neuem und wissenswertem aus dem Reich der Pilze, auch eine hoffentlich schmackhafte Pilzmahlzeit mit nach hause genommen. Haupsächlich Perlpilze und Täublinge. Aber auch Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Sommersteinpilze, Birkenpilze, Ziegenlippen und Körnchen Röhrlinge wanderten in die Sammelbehälter. Auf dieser Tour konnte auch der giftigste aller heimischen Pilze, der Grüne Knollenblätterpilz, kennen gelernt werden. Auch Pantherpilze waren reichlich da und so konnten die Unterschiede zwischen Perl-und Pantherpilz eingehend studiert werden. Sogar zwei Glückspilze (Rote Fliegenpilze) erfreuten uns. Mit 15 Leuten war es eine optimale Truppe heute. Am Ende waren dann doch alle ganz schön geschafft, denn bei dieser großen Hitze war es doch ganz schön belastend.
Öffentliche Pilzlehrwanderung durch das Kaarzer Holz
Am Sonnabend, dem 22.08.2009, lud der „Steinpilz-Wismar“ wieder zu einer Pilzlehrwanderung ein. Zielgebiet war das Kaarzer Holz zwischen Kaarz und Jülchendorf. Um 08.00 Uhr war Treffen auf dem ZOB in Wismar. Es hatte sich wohl herumgesprochen, das es in den Wäldern zur Zeit trostlos aussieht. So waren wir heute auch nur 6 Pilzbegeisterte, die bei wirklich angenehmen Wanderwetter diesen wunderschönen Wald durchstreiften. In der Tat, es gab auch kaum Pilze, was uns natürlich nicht verwunderte, nach der Hitze und Trockenheit der letzten Zeit. In dicken Moospolstern leuchteten uns aber dennoch einige Pfifferlinge an. An Baumstubben wuchsen vereinzelt Samtfuß – Kremplinge und Grünblättrige Schwefelköpfe, an den Wegen kamen hier und da Waldfreund Rüblinge sowie Gelbbräunliche- und Ranzige Trichterlinge frisch zum Vorschein. An Röhrlingen fanden wir nur einen Eichen Filzröhrling, der war aber ganz frisch und es kamen auch noch winzigste Exemplare aus dem Boden. Diese Wegrandpilze sind geschuldet der vorletzten Gewitterfront vom 11. August. Es scheint sich also ganz zaghaft an Stellen, die der Regen leicht benässen kann, etwas zu entwickeln. Im Waldesinneren wird es zunächst weiter mager bleiben.
Öffentliche Pilzlehrwanderung von Jülchendorf nach Weberin
Am Sonnabend, den 05. September 2009, trafen sich 7 Pilzfreunde auf dem Busbahnhof in Wismar. Mit zwei Autos fuhren wir zum Zielgebiet und postierten jeweils ein Auto am Anfangs- und eins am Endpunkt der Wanderung. Gegen 09.00 Uhr starteten wir bei strömenden Regen bei Jülchendorf. Zunächst ging es durch Laubwälder (Jülchendorfer Buchen) und später durch sandige Nadelforste im Weberiner Bereich. Das Pilzaufkommen hielt sich wieder sehr in Grenzen. Obwohl eine leichte Besserung, im Vergleich zur letzten Wanderung vor 14 Tagen, eingetreten ist.
Nach dem Ende der pilzarmen Wanderung statteten einige von uns noch dem Roten See einen Besuch ab. In etwa einer Stunde umrundeten wir den See und fanden noch einige interessante Ausstellungstücke für unsere morgige Pilzausstellung mit Imbissangebot im „Steinpilz-Wismar“.
Öffentliche Pilzlehrwanderung von Venzkow nach Kobande
Am Sonnabend, dem 19. September 2009, führte uns die nächste Pilzwanderung durch die Kobander Tannen bei Crivitz. 13 Pilzfreunde waren auf der Suche nach frischen Pilzen und wurden auch fündig. Aufgrund der weiterhin trockenen Witterung gab es für Mitte September allerdings sehr wenige. Der Regen auf unserer Wanderung vor 14 Tagen zeigte aber Wirkung. Wir waren heute im Prinzip im gleichen Waldgebiet. Es sind Pilze im kommen, aber nur in bescheidenen Mengen. Es gab schöne Riesen – Schirmpilze, eine Stelle mit dem eher seltenen Riesen – Krempentrichterling, einige frische Butterpilze und Körnchen – Röhrlinge, Rotfüßchen und auch zwei junge Steinpilze. Zum satt werden auch die eine oder andere Krause Glucke und einiges mehr.
Das Wetter war sonnig und warm – ein schöner Altweibersommertag!
Öffentliche Pilzlehrwanderung durch das Klaasbachtal bei Neukloster
Eigentlich wollten wir am heutigen 10. Oktober 2009 dem Staatsforst Rehna einen Besuch abstatten. Beim Treff am ZOB in Wismar warteten auf mich 7 Leute mit zwei Autos. Zwei junge Damen wollten aber nicht in den vorgesehenen Wald bei Rehna fahren, und entschlossen sich, nicht an der Veranstaltung teil zu nehmen und verabschiedeten sich wieder. Wenn man zu einer, auf ein bestimmtes Gebiet festgelegten Pilzwanderung erscheint, sollte klar sein, wohin die Reise geht! Das andere Auto bot nun aber nur für maximal 5 Personen Platz. Ein junger Mann, der von Schwerin mit der Bahn angereist war, konnte hier freundlicherweise noch mitfahren. Da meine Wenigkeit aber nur mit einem Mofa – Roller ausgestattet war, der nur eine recht bescheidene Geschwindigkeit an den Tag legt und es bis nach Rehna dann doch zu lange dauern würde, schlug ich vor, in das wesentlich nähere Klaasbachtal bei Neukloster zu fahren. Und das war ein guter Vorschlag, wie sich heraustellen sollte! Vor gut zwei Wochen suchten wir hier Pilze für unsere große Ausstellung. Es sah damals sehr mager aus. Heute fanden wir Pilze fast auf Schritt und tritt! Angefangen von vielen Orangeroten Becherlingen, gleich zu Beginn, über bodendeckende Teppiche des Rostfleckigen Helmlings bis hin zu Grünblättrigen Schwefelköpfen, die viele Baumstümpfe zierten. Aber auch Hallimasch und Stockschwämmchen waren im Angebot und ließen die Körbe am Schluss fast überquellen. Alles in allem, eine sehr schöne Pilzwanderung in einem landschaftlich tollem Gebiet.
Öffentliche Pilzlehrwanderung am 24. Oktober 2009
Die heutige Wanderung, auf der Suche nach Pilzen, führte uns durch die Teßmannsdorfer Tannen. Das Waldgebiet reicht direkt bis zum Strand der Ostsee, dem dortigen Salzhaff. Start war kurz nach 08.00 Uhr vom Parkplatz gegenüber dem Wismarer Zeughaus. Gegen 08.45 Uhr erreichten wir das Zielgebiet. Hier erwartete uns schon Klaus Warning – Pilzberater aus Bützow. Er hat hier gleich den besten Fund des Tages gemacht: den Rosablättrigen Krempenritterling. Das Sammelgebiet bestand hauptsächlich aus Kiefernwald unterschiedlichen alters. Massenbestände bildeten hier der Geflecktblättrige Flämmling und der Gemeine Rettich – Fälbling. Beides leider keine Speisepilze. Von diesen waren besonders einige Maronen – Röhrlinge, junge, frische Butterpilze, Graublättrige Schwefelköpfe sowie die ersten Austern – Seitlinge der Saison zu finden. Für jeden Teilnehmer sprang auch, neben viel wissenswertem aus der Welt der Pilze, eine mehr oder minder große Pilzmahlzeit heraus. Wir waren insgesamt 16 Pilzfreunde. Das Wetter war zwar leicht nebelig, aber zeitweise kam auch die Sonne zum Vorschein. Wir hatten eine sehr angenehme Wanderung.
Pilzwanderung am 07.11.2009 nach Alt Karin
Da die Speicherkapazität dieser Seite erschöpft ist, finden Sie einen kleinen Rückblick zu dieser Veranstaltung in der Rubrik „Tagebuch“
Die nächste Pilzwanderung? – siehe unter Termine.